Videospielhersteller Rockstar Games hat bestätigt, dass die Videos zu «Grand Theft Auto VI», die am Wochenende im Internet durchgesickert sind, aus ihrem Firmennetzwerk gestohlen wurden.
Auf Twitter schreibt das Unternehmen:
Aktuell erwarte man keine Störungen der Online-Gaming-Dienste oder langfristige Effekte auf die Entwicklung laufender Projekte.
Bislang gibt es kaum gesicherte Informationen darüber, wie es zu dem Netzwerkeinbruch gekommen ist. Rockstar hüllt sich in Schweigen, wie es bei solchen Vorfällen üblich ist.
Der Hacker namens «teapotuberhacker», der das Gameplay-Material in einem Forum gepostet hat, behauptet, dass er vergangene Woche auch den Angriff auf Uber durchgeführt habe.
Der Fahrdienst Uber hat am Montag eine ausführliche Stellungnahme zum Cyberangriff veröffentlicht und schreibt:
Uber sagt, dass der Angreifer die gestohlenen Anmeldedaten eines externen Uber-Vertragspartners nutzte, um ins Unternehmensnetzwerk einzudringen. Der Angreifer bombardierte das Opfer mit Zwei-Faktor-Authentifizierungs-Anfragen, bis eine von ihnen akzeptiert wurde. Der Angreifer nervte das potenzielle Opfer über längere Zeit und gab sich danach als Support-Mitarbeiter aus, der das Problem beheben könne.
Uber schreibt hierzu:
Bei Uber und Rockstar scheint es sich um Social-Engineering-Angriffe zu handeln. Unter Social Engineering versteht man die Praxis, einen mit entsprechenden Rechten ausgestatteten User innerhalb eines sicheren Netzwerks dazu zu bringen, seine Anmeldedaten preiszugeben und dem Angreifer einen nicht autorisierten Zugriff zu ermöglichen.
Am Sonntagmorgen veröffentlichte der inzwischen abgetauchte Hacker eine 3 GB grosse Datei, die 90 Videos mit frühem Gameplay-Material zu GTA VI enthält. Die auf YouTube, Reddit und anderen Plattformen geteilten Videos und Screenshots bestätigen frühere Berichte über die erste weibliche Protagonistin der Serie und einen Schauplatz in Vice City.
Der Hacker drohte ausserdem damit, «bald weitere Daten zu veröffentlichen», die den Quellcode und Testversionen von GTA V und GTA VI enthielten. Er verkaufe den Code und weitere gestohlene Daten für «nicht weniger als einen fünfstelligen Betrag». Er sei aber bereit «einen Deal mit Rockstar zu verhandeln».
Auch Rockstars Mutterunternehmen Take-Two sah sich am Montag gezwungen, eine offizielle Erklärung zum Hacking-Vorfall gegenüber den Investoren abzugeben: «Wir haben bereits Schritte unternommen, um diesen Vorfall zu isolieren und einzudämmen». Und weiter: «Die Arbeiten an dem Spiel werden wie geplant fortgesetzt.»
(oli)