Es sind nicht nur Super-Promis wie Arnold Schwarzenegger, die versuchen, die russische Bevölkerung über den völkerrechtswidrigen Angriffskrieg von Putin aufzuklären. Das Hacktivisten-Kollektiv Anonymous hat schon früh dazu aufgerufen, die russische Online-Zensur auszutricksen, zum Beispiel mit Rezensionen bei Google Maps oder mit der populären Dating-App Tinder. Ein watson-User hat's ausprobiert.
Putin rechtfertigt den Überfall auf die Ukraine mit Lügen und Propaganda, die er über die staatlich kontrollierten Medien unter der russischen Bevölkerung verbreitet. Das hat auch das Hacktivisten-Kollektiv Anonymous früh erkannt und verschiedene Tricks zur Zensur-Umgehung empfohlen.
Seither wurde die populäre Dating-App zweckentfremdet, um die russische Desinformation zu kontern und dortige User auf Kriegsverbrechen in der Ukraine hinzuweisen.
watson-User Dave hat uns am Donnerstag geschrieben und seinem Hinweis einen Smiley 😁 angefügt:
Das Vorgehen ist schnell erklärt, wobei anzumerken ist, dass es einen kostenpflichtigen Tinder-Plus-Account braucht.
Es gibt sogar eine Website, die Tinder-User bei der Zensur-Umgehung helfen will: specialloveoperation.com. Sie wurde laut Berichten von einer slowakischen Werbeagentur eingerichtet. Die Initiative sei von «einer unabhängigen Gruppe von Kreativprofis» ins Leben gerufen worden. Diese gehöre keiner politischen Partei und keinem NGO an, heisst es.
Zu ihrer Motivation schreiben die Macher:
Ihre an die russischen Tinder-User gerichtete Botschaft, die per Copy-Paste übernommen werden kann, lautet:
Und in der Übersetzung:
Auf specialloveoperation.com können auch Fotos heruntergeladen werden, die belegen, welche Auswirkungen die russische Invasion auf die ukrainische Bevölkerung hat.
Anzumerken bleibt, dass angeblich auch die russischen Invasoren Tinder verwenden – um ukrainische Frauen zu belästigen, wie britische Boulevard-Medien berichteten.
Dazu gibt es widersprüchliche Meldungen.
Sicher ist: Arnold Schwarzenegger, der sich diese Woche mit einem eindringlichen Appell an die russische Bevölkerung gewendet hat, hat schlaue Köpfe im Team: Das virale Video der österreichisch-amerikanischen Schauspiel-Legende ist nicht nur über die in Russland gesperrten, grossen Social-Media-Plattformen wie Twitter und Facebook zugänglich, sondern auch über seinen Telegram-Kanal teilbar.
Viele Menschen fingen wegen der Online-Zensur an, Fotos von der Zerstörung und den Toten in der Ukraine in Google-Maps-Reviews zu russischen Lokalen und Geschäften hochzuladen. So gelang es, den Russinnen und Russen einen Eindruck vom tatsächlichen Geschehen zu vermitteln.
Allerdings schob Google dem Ganzen einen Riegel vor – wohl vor allem wegen der Fotos von toten und gefangen genommenen Soldaten, wie «Vice» berichtete. Das Unternehmen habe sich auf seine Nutzungsbedingungen berufen.
Jazzchops
Bikemate
banda69
Die Situation ist auch in Russland sehr unschön.