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Enthüllungsplattform Distributed Denial of Secrets, DDOS

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bildmontage: watson/keystone

Gegen diese Darknet-Seite ist Wikileaks ein zahnloser Tiger – wann platzt die erste Bombe?

Transparenz-Aktivisten betreiben die neue Enthüllungsplattform Distributed Denial of Secrets (DDOS). Im Gegensatz zu Wikileaks werden dort auch Interna zu Russlands Reichen und Mächtigen zugänglich gemacht.
25.01.2019, 11:5305.04.2022, 08:41
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«Die russischen Oligarchen und Kreml-Apparatschiks, die in der Vergangenheit von Wikileaks verschont geblieben sind, werden diese Woche nicht so viel Glück haben ...»

Worum gehts?

Eine neue Enthüllungsplattform im Internet hat angekündigt, Material zugänglich zu machen, das Wladimir Putin und russische Oligarchen in Schwierigkeiten bringen könnte.

Transparenz-Aktivisten wollen Links zu geleakten Dokumenten über das Tor-Netzwerk verbreiten, und zwar zu Daten, die aus verschiedenen Hackerangriffen stammen und bereits an anderen Orten im Internet veröffentlicht wurden.

Das US-Medium The Daily Beast hat am Donnerstag über die Pläne der Transparenz-Aktivisten berichtet. Es handle sich um die Betreiber der vor einem Monat gegründeten Enthüllungsplattform Distributed Denial of Secrets, kurz DDOS.

Stuxnet zum Herunterladen: Es werden auch Dokumente zu staatlich finanzierten Cyberwaffen verfügbar gemacht.
Stuxnet zum Herunterladen: Es werden auch Dokumente zu staatlich finanzierten Cyberwaffen verfügbar gemacht.screenshot: watson

Wer die Adresse mit dem Tor-Browser aufruft, bekommt eine übersichtlich und einfach strukturierte Website zu Gesicht. Die Leaks sind nach geografischer Herkunft und weiteren Kategorien (Unternehmen, staatliche Hacker) geordnet.

Zu den DDOS-Mitgründern gehört die US-Amerikanerin Emma Best, eine unabhängige Investigativ-Journalistin, die für den Artikel von The Daily Beast Red und Antwort stand.

Laut der Journalistin sollen diesen Freitag Dutzende verschiedene Archive von gehacktem Material aus Russland zugänglich gemacht werden. Diese geleakten Daten seien bestenfalls schwer zu finden und in einigen Fällen anscheinend vollständig aus dem Internet verschwunden gewesen.

«Zeug von Politikern, Journalisten, Bankiers, Leuten in oligarchischen und religiösen Kreisen, Nationalisten, Separatisten, Terroristen, die in der Ukraine operieren. Hunderttausende von E-Mails, Skype- und Facebook-Nachrichten, zusammen mit vielen Dokumenten.»

Wie funktioniert das?

DDOS unterscheidet sich von Wikileaks dadurch, dass es keine direkten Leaks von unveröffentlichten Daten veröffentlicht – der Schwerpunkt liegt vielmehr auf der Zusammenstellung, Organisation und Kuration von Informationen, die bereits irgendwo an die Öffentlichkeit gedrungen sind.

Auf der DDOS-Website werden sogenannte Magnet-Links aufgeführt. Damit lassen sich die entsprechenden Dateien in Peer-to-Peer-Netzwerken (Torrent) auffinden und herunterladen. Die Enthüllungsplattform fungiert also als Vermittlerin, um Interessierten das einfache Auffinden des Materials über eine zentrale Anlaufstelle zu ermöglichen.

Was bezweckt die Enthüllungsplattform?

Ziel sei es, Forschern und Journalisten ein zentrales digitales Archiv zur Verfügung zu stellen. Darin finden sich bereits Terabyte an gehackten Daten und durchgesickerten Dokumenten, die zur besseren Übersichtlichkeit geordnet wurden.

Die Darknet-Seite sei gedacht als akademische Bibliothek oder ein Museum für Leak-Forscher. Darin werden auch ältere Datenpakete aufgeführt, die vor vielen Jahren erbeutet wurden. Wie etwa die Dateien aus dem Hackerangriff auf Sony Pictures von 2014 oder ins Internet gelangte Informationen des Staatssicherheitsdienstes von Aserbaidschan.

«Wir vertrauen darauf, dass die Öffentlichkeit verantwortungsvoll umgeht mit den Daten und öffnen sie ihr zur strengen Prüfung.»
quelle: ddos

Was hat das mit Wikileaks zu tun?

Julian Assange und die von ihm gegründete Enthüllungsplattform werden unmissverständlich von den Betreibern der DDOS-Seite kritisiert. Zwar nennen sie keine Namen, doch schreiben sie, der Zustand bestehender Leaking-Organisationen habe sich seit vielen Jahren schnell verschlechtert, «vergiftet durch ihre eigenen Egos und Interessen».

The Daily Beast bringt es auf den Punkt: Die neue Enthüllungsplattform wolle auch russische Geheimnisse veröffentlichen, etwas, wogegen sich Assanges Wikileaks sträubte.

epa07130985 (FILE) - Wikileaks founder Julian Assange speaks to reporters on the balcony of the Ecuadorian Embassy in London, Britain, 19 May 2017 (reissued 30 October 2018). According to news reports ...
Gejagt von den USA, hält sich Assange seit sechs Jahren in der Botschaft von Ecuador in London auf.Bild: EPA

Im Artikel wird der US-amerikanische Wissenschaftler Nicholas Weaver von der Universität von Berkeley zitiert:

«Vieles, was Wikileaks tut, ist, Informationen zu organisieren und wieder zu veröffentlichen, die anderswo erschienen sind. Das haben sie noch nie mit irgendetwas aus Russland gemacht.»

In diese Bresche wolle DDOS springen. Im Westen sei kaum bekannt, dass es auch aus Russland Leaks gebe. Hackergruppen wie Shaltai Boltai, die ukrainische Cyber Alliance und CyberHunta drängen seit Jahren in russische Server ein und enthüllen Geheimnisse. Diese Leaks seien jedoch schwer zu finden, besonders wenn man kein Russisch spreche.

Das Russland-Unterverzeichnis bei DDOS enthält denn auch bereits ein Leak des russischen Innenministeriums. Darin werde der Einsatz russischer Truppen in der Ukraine detailliert beschrieben, und zwar zu einer Zeit, als der Kreml offiziell noch eine militärische Präsenz leugnete.

Ein Teil des Materials sei 2014 veröffentlicht worden, Wikileaks habe es Berichten zufolge später abgelehnt, weitere Dateien zu veröffentlichen. Dies sei zu einer Zeit gewesen, als Assange sich darauf konzentrierte, vertrauliche US-Dokumente der Demokratischen Partei zu publizieren, die angeblich von Kreml-Hackern an Wikileaks weitergegeben wurden.

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17 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Madison Pierce
25.01.2019 12:17registriert September 2015
Mein erster Gedanke: "Ein Artikel von schurt3r über das Darknet und kein Totenkopf auf dem Bild?", geklickt, Totenkopf auf dem zweiten Bild. :)

Frage: Beobachtet ihr die Veröffentlichungen und verwertet sie journalistisch?
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suchwow
25.01.2019 12:06registriert Dezember 2014
Absolut genial. Eigentlich naheliegend, dass selbst Organisationen wie WikiLeaks früher oder später ihre Eigeninteressen vertreten... Umso besser, dass "Konkurrenz" auftaucht. Erfrischend! :)
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walsi
25.01.2019 12:22registriert Februar 2016
Da werden viele Journalisten ihr Russisch aufbessern müssen. Sonst wird es schwierig.
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