Wer die Website der Telekom-Firma Salt aufruft, wird von Rabatten fast erschlagen. Auf viele Mobilfunk-Abos gibt es 55 bis 70 Prozent Rabatt. Eine Ausnahme ist das nicht.
Mit tiefen Preisen nimmt der kleinste der drei Provider mit eigenem Mobilfunknetz seit Jahren der Konkurrenz von Sunrise und Swisscom Marktanteile ab. In den vergangenen zehn Jahren hat Salt gemessen an der Grösse am meisten neue Mobilfunk-Abonnentinnen und -Abonnenten gewonnen.
Auch im letzten Jahr wiederholte sich das Muster: Salt legte mit knapp 120'000 neuen Abo-Kundinnen und Kunden fast gleich stark zu wie die grösseren Anbieter Sunrise mit 132'000 und Swisscom mit 129'000.
Damit dürfte Salt gemessen an der Zahl der Abos erstmals seit zehn Jahren wieder über 17 Prozent Marktanteil erreicht haben. Zum Vergleich: Swisscom kam laut Berechnungen von CH Media auf Basis von Zahlen des Bundes auf einen Anteil von etwa 57 Prozent, Sunrise auf gut 25 Prozent.
Für die Telekom-Firma, die dem französischen Milliardär Xavier Niel gehört, zahlt sich diese Strategie auch finanziell aus. Der Umsatz stieg um 4,0 Prozent auf 1,12 Milliarden Franken, das Betriebsergebnis um 4,7 Prozent auf 573 Millionen Franken, wie Salt am Dienstag mitteilte. Damit wuchs Salt beim Umsatz stärker als die Konkurrenz: Sunrise musste 2023 einen Umsatzrückgang verbuchen, Swisscom konnte nur dank des Auslandsgeschäfts leicht wachsen.
Geholfen hatte nicht nur das starke Wachstum im Mobilfunk-Geschäft, sondern auch das TV- und Internet-Angebot, das Salt deutlich günstiger offeriert als die Konkurrenz.
Per Ende letzten Jahres zählte das 2018 lancierte Produkt schon 223'000 Kundinnen und Kunden. Allerdings bietet es Salt nur auf Glasfaser-Anschlüssen an. Derzeit sind das etwas mehr als zwei Millionen Haushalte, per Ende 2025 sollen es 3 Millionen sein und per Ende 2030 etwa 4 Millionen. Salt baut diese Netze nicht selber, sondern mietet sich vor allem bei der Swisscom ein.
Zum guten Ergebnis beigetragen hat auch, dass Salt bei der Qualität zulegen konnte. Denn das benötigt zwar Investitionen in den Kundenservice, bringt aber auch Ersparnisse. So ging die Zahl der Anrufe wegen Problemen zurück. Der Anteil der Kundschaft, deren Problem beim ersten Kontakt gelöst werden konnte, stieg.
Salt will auf dem Wachstumspfad bleiben und einen Fokus auf die Qualität legen. Allerdings betreibe besonders Sunrise mit der Zweitmarke Yallo einen aggressiven Preiskampf, wie Salt-Chef Max Nunziata sagt. Dem kann sich Salt nur schwer entziehen und wird auch künftig die Konkurrenz preislich unterbieten müssen.
Im Gespräch mit CH Media sagt Nunziata, hohe Rabatte verwässerten zwar den Wert, den die Produkte hätten – aber sie funktionierten:
Allerdings ist es auch aus rechtlichen Gründen nicht erlaubt, Produkte dauerhaft rabattiert anzubieten. Salt rotiert deshalb – und orientiert sich auch an den Ferien. «Vor den Ferien sind öfter Produkte mit Roaming-Leistungen im Angebot, nach den Ferien öfter Abos für das Inland», sagt Nunziata.
Wachsen will er auch dank stationärer Läden. Noch nie habe sich die Eröffnung eines Ladens nicht gelohnt. Das Filialnetz wuchs in den letzten fünf Jahren von 88 auf 108 Läden.
Nun setzt Salt noch einen drauf: Dieses Jahr werden zwei grössere Flagship-Stores eröffnet – einer an der Genfer Rue du Rhône und einer an der Zürcher Bahnhofstrasse.
Als kompliziert erweist sich hingegen eine Innovation. Als erster europäischer Mobilfunk-Betreiber hat Salt eine Kooperation mit der Firma Starlink von Elon Musk angekündigt. Damit sollen Salt-Abonnentinnen und -Abonnenten künftig in Gebieten, in denen kein Mobilfunk-Netz vorhanden ist, trotzdem ihr Smartphone nutzen können. Geplant ist, dass der Dienst per Ende Jahr für SMS freigeschaltet wird und nächstes Jahr für Sprach- und gewisse Datendienste.
Allerdings gibt es noch viele rechtliche Probleme und Fragen zur Nutzung von Frequenzen zu lösen – nicht nur mit den Regulierungsbehörden in der Schweiz, sondern auch jenen in Nachbarländern. Denn es soll beispielsweise verhindert werden, dass Schweizer Salt-Kunden im Ausland auf den Starlink-Dienst zurückgreifen können.
«Die Kehrseite der Innovation ist, dass die Regeln noch nicht klar sind», sagt Nunziata. «Wir können die Behörden nicht zwingen, mit einer gewissen Geschwindigkeit zu arbeiten.» Immerhin habe Starlink bewiesen, dass die Technologie funktioniere.
(aargauerzeitung.ch)
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«Wenn ich ein Produkt für 25 Franken anbiete und eines für 25 Franken, das mit 50 Prozent Rabatt beworben wird, nehmen alle das zweite»