International
Afrika

Machthaber im Niger wollen Übergangsregierung für bis zu drei Jahre

General Abdourahamane Tiani, Führer der Junta in Niger
General Abdourahamane Tiani hat bei einem Putsch im Juli die Macht in Niger übernommen.Bild: ORTN/AP

Machthaber im Niger wollen Übergangsregierung für bis zu drei Jahre

19.08.2023, 23:1219.08.2023, 23:12
Mehr «International»

Der neue Machthaber im Niger, Abdourahamane Tiani, will eine Übergangsregierung schaffen, die «nicht länger als drei Jahre» im Amt bleiben solle. Zuvor wolle er innerhalb von 30 Tagen einen «umfassenden nationalen Dialog» abhalten und dabei alle Nigrer konsultieren, verkündete Tiani am Samstagabend im staatlichen Fernsehen. Darauf basierend wolle man eine neue Verfassung ins Leben rufen, so Tiani. Der Anführer der Militärjunta betonte, dass die Entscheidungen «ohne Einmischung von aussen» getroffen würden.

Wenige Stunden zuvor hatte sich Tiani erstmals mit einer Delegation der westafrikanischen Staatengemeinschaft Ecowas in der nigrischen Hauptstadt Niamey getroffen. Die Delegation hatte anschliessend auch dem von den Putschisten festgesetzten Präsidenten Mohamed Bazoum einen Besuch abgestattet.

Am Vortag hatte die Ecowas verkündet, der Staatenbund sei für eine Militärintervention bereit, wenn die Putschisten nicht die verfassungsmässige Ordnung wiederherstellten. Ein Zieldatum für einen Einsatz sei gesetzt, werde aber nicht öffentlich genannt. Als Antwort sagten die Putschisten, sie hätten zusammen mit Mali und Burkina Faso eine Verteidigungsstrategie mit «konkreten Massnahmen» entwickelt. Mali und Burkina Faso werden wie der Niger seit Putschen in ihren Ländern vom Militär regiert.

Die Ecowas hatte jedoch betont, die Suche nach einer friedlichen Lösung solle weiter Vorrang haben. Ein Militäreinsatz werde erst nötig, wenn diese scheitere. Der Staatenbund fordert nach dem Putsch im Niger vom 26. Juli eine Wiedereinsetzung des entmachteten Präsidenten Bazoum, der unter Hausarrest steht.

Der Niger, ein Sahel-Staat mit rund 26 Millionen Einwohnern und einer der ärmsten Bevölkerungen der Welt, war bis zu dem Putsch einer der letzten demokratischen Partner der USA und europäischer Staaten in der Sahelzone am südlichen Rand der Sahara. (sda/dpa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
16 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
16
    Russland soll laut Satellitenbildern Atomwaffenbasen ausbauen
    Die Nato will sich künftig stärker vor Russland absichern. Satellitenaufnahmen sollen jetzt zeigen, dass auch Russland seine Atomanlagen in Grenzgebieten ausbaut.

    Russland arbeitet weiter an der Aufrüstung seiner nuklearen Kapazitäten – und das zunehmend in direkter Nähe zur Europäischen Union. Das sollen neue Satellitenbilder der US-Firmen Planet Labs und Maxar zeigen, die dem schwedischen Sender SVT vorliegen. Konkret sollen die Aufnahmen Modernisierungen bei mindestens fünf russischen Atomwaffenbasen zeigen.

    Zur Story