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Rückzug von Joe Biden: Ist Barack Obama der Strippenzieher?

FILE - President Barack Obama hugs Vice President Joe Biden during funeral services for Biden's son, Beau Biden, at St. Anthony of Padua Church in Wilmington, Del., June 6, 2015. Historians and p ...
Hat Barack Obama Joe Biden fallen gelassen? Ein Bericht der «New York Times» legt dies nahe.Bild: keystone

Ist er der Strippenzieher? Biden-Team macht Obama schwere Vorwürfe

Nach dem Rückzug Joe Bidens geht die Diskussion um mögliche Präsidentschaftskandidaten los. Doch das Biden-Team hat wohl noch eine Rechnung offen.
22.07.2024, 03:4825.07.2024, 08:53
Christoph Cöln / t-online
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Ein Artikel von
t-online

Einige Politiker der Demokraten vermeiden eine Festlegung auf Vizepräsidentin Kamala Harris als Wunschkandidatin für die Präsidentschaft. Die ehemalige Präsidentin des Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, lobt Biden als Patrioten, der seinem Land stets oberste Priorität einräume. Pelosi äussert sich jedoch nicht zu Harris oder anderen möglichen Bewerbern.

Der Senator Peter Welch, der als erster demokratischer Senator Bidens Rückzug als Bewerber verlangt hatte, verlangt ein offenes Verfahren zur Nominierung von Harris oder einer anderen Person. Nötig sei ein Konsens der Partei, eine Fortführung von Präsident Bidens Vermächtnis und die Fähigkeit, den republikanischen Kandidaten Trump zu schlagen, fordert Welch.

Ex-US-Präsident Barack Obama würdigt die Leistungen von Biden, spricht sich aber nicht explizit für Vizepräsidentin Kamala Harris als neue Präsidentschaftskandidatin der Demokraten aus. «In den kommenden Tagen werden wir uns auf unbekanntem Terrain bewegen», erklärt Obama in einer Stellungnahme. «Aber ich bin ausserordentlich zuversichtlich, dass die Führer unserer Partei in der Lage sein werden, einen Prozess in Gang zu setzen, aus dem ein herausragender Kandidat hervorgeht.»

Obama als «Strippenzieher» hinter den Kulissen?

Biden, der unter Obama Vizepräsident gewesen war, habe jedes Recht gehabt, zur Wiederwahl anzutreten. «Wenn er beschliesst, die Fackel an einen neuen Kandidaten weiterzugeben, ist das sicherlich einer der schwierigsten Entscheidungen in seinem Leben.»

FILE - Former President Barack Obama speaks in Athens, Greece, June 21, 2023. Democrats at the highest levels are making a critical push for President Joe Biden to reconsider his election bid. Obama h ...
Barack Obama stellt sich im Gegensatz zu Joe Biden nicht hinter Kamala Harris.Bild: keystone

Dass Bidens Entschluss nicht ganz freiwillig gekommen ist, hatte sich in den vergangenen Tagen abgezeichnet. So war der Druck aus den eigenen Reihen auf den amtierenden Präsidenten immer grösser geworden. Immer mehr Demokraten forderten den 81-Jährigen offen auf, sich aus dem Rennen zurückzuziehen. Andere verweigerten ihm plötzlich die Unterstützung. So auch Obama.

Ihn sieht Biden laut eines Berichts der «New York Times» offenbar als «Strippenzieher» («puppet master») einer Kampagne gegen ihn. Ebenso führende Demokraten wie die ehemalige Sprecherin des Repräsentantenhauses Nancy Pelosi oder der aktuelle Senatssprecher Chuck Schumer. Biden-Vertraute steckten der Zeitung, dass die Parteifreunde offenbar im Hintergrund dafür gesorgt haben sollen, dass der Druck auf den Präsidenten grösser wird.

Die «NYTimes» schreibt gar von einem «Drama shakespearschen Ausmasses». Offenbar hatte sich in den vergangenen Tagen hinter der Machtkampf innerhalb der Partei verschärft. An dessen Ende musste Biden aufgeben. Angesichts der Tatsache, dass es Obama war, der Biden 2008 ins Weisse Haus holte und die beiden eigentlich eine persönliche Freundschaft verbindet, zeigte sich Biden vom Verhalten seines ehemaligen Vorgesetzten enttäuscht.

epa11205632 Senate Majority Leader Chuck Schumer (R) chats with Democratic Representative from California Nancy Pelosi (L) in the House of Representatives ahead of US President Joe Biden's third  ...
Sollen ebenfalls Druck auf Biden aufgebut haben: Nancy Pelosi und Chuck Schumer.Bild: keystone

Pelosi und Schumer wiederum waren die Garanten in beiden Kammern des Kongresses dafür, dass Biden seine Politik gegen viele Widerstände umsetzen konnte. Ausgerechnet die Spitzenkandidaten haben nun wohl dafür gesorgt, dass der Präsident seinen Rückzug erklärt hat.

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Die Amtszeit von Joe Biden in Bildern
Joe Biden will nicht mehr: Der amtierende US-Präsident zieht sich aus dem Rennen um die Präsidentschaft zurück.
quelle: keystone / christophe petit tesson
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So war Biden vor vier Jahren – und so wirkt er heute
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59 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Hundshalter Leno
22.07.2024 05:02registriert September 2023
Eh nu, so gesehen könnte man auch dem Biden Team Vorwürfe machen weil sie die Zeichen der Zeit nicht erkannten und Biden der Schlammschlacht der letzten Wochen ausgesetzt haben.

Die Demokraten täten gut daran, jetzt nicht zu viel Zeit mit Schlammschlachten zu verbringen.
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Jorge de los alpes
22.07.2024 06:29registriert April 2014
Falls es so ist, wird die Bidenfamilie dem ehemaligen Präsidenten Obama dankbar sein. Er besitzt Ojektivität und Scharfsinn.
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maylander
22.07.2024 07:39registriert September 2018
Team Biden sollte Obama dankbar sein. Wurde ihn doch so eine historische Pleite erspart.
Zudem hat man schon vor vier Jahren davon gesprochen, dass Biden nur eine Amtszeit bestreitet. Einmal im Amt hat Team Biden diesen Plan geändert. Obama hat es jetzt wieder hingebogen. Querschläge aus der Biden Ecke verträgt es jetzt sowieso nicht.
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