Für den vergangenen Samstag, 31. Oktober 2020 meldet die Weltgesundheitsorganisation 101'273 laborbestätigte Neuinfektionen in den Vereinigten Staaten – so viel wie noch nie.
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Nachdem die zweite Welle Ende August abzuflachen schien, nahm das Virus in den vergangenen Wochen nochmals deutlich an Fahrt auf.
Wie viele Länder testen auch die USA inzwischen verbreiteter als im Frühling – was die Rekord-Fallzahlen teilweise erklärt. Doch noch immer sterben in den USA täglich rund 800 Menschen an den Folgen von Covid-19, in den letzten Tagen ist die Zahl der Todesopfer wieder leicht angestiegen.
Verglichen mit anderen Ländern sind die Zahlen in den USA immer noch hoch – von diesem Vergleich ausgenommen ist allerdings die Schweiz, wo anteilsmässig zur Bevölkerung so viele Leute positiv getestet wurden wie kaum in einem anderen Land.
Interessant ist auch, dass die USA ihre Kurve seit Ausbruch der Pandemie im Frühling nie auf ein wirklich tiefes Niveau herunterbringen konnten.
Am stärksten betroffen sind zurzeit die Regionen in der nördlichen Mitte der USA, darunter die Staaten North Dakota, South Dakota, Wisconsin, Montana und Iowa.
Die Hotspots haben sich über die letzten Monate verschoben. Im Frühjahr war die Ostküste mit der Stadt New York (siehe nächster Abschnitt) und dem Bundesstaat Florida am stärksten betroffen. Inzwischen kämpfen vor allem ländliche Gebiete im Inneren der USA mit dem Coronavirus.
Besonders stark getroffen wurde im Frühling die 8-Millionen-Stadt New York City. Das Coronavirus hat dort rund 20'000 Todesopfer gefordert. Nach harten Massnahmen hat sich die Situation im Sommer beruhigt. Dank ihnen und dank einer rigorosen Teststrategie hat man das Virus derzeit unter Kontrolle – auch wenn die Hospitalisierungen in den letzten Tagen wieder leicht anstiegen.
Zurzeit liegt man bei rund 450 Hospitalisierten, davon liegen rund 120 Patienten auf der Intensivstation. Zum Vergleich: Im April kletterte die Zahl der Hospitalisierten auf über 12'000. Die Spitäler sind zu rund drei Vierteln gefüllt, das entspricht ungefähr der regulären Auslastung.
Etwas kritischer sieht es im Vergleich an der Westküste aus: In der landesweit zweitgrössten Stadt Los Angeles – mit immerhin noch knapp 4 Millionen Einwohnern – sind zurzeit rund 800 Personen hospitalisiert, gut ein Viertel davon liegt auf der Intensivstation. Doch auch hier bewegt man sich deutlich unter den Rekordwerten der ersten Welle. Los Angeles erlebte diese im Juli, rund 2200 Patienten waren zu Spitzenzeiten im Spital.
Um persönliche Kontakte im Wahllokal zu vermeiden, haben so viele US-Amerikaner per Brief gewählt, wie nie zuvor. Donald Trump sieht seine Wahlchancen durch die Briefwahl bedroht und versucht seit einigen Monaten, dagegen anzukämpfen. Dass die Demokraten durch die Briefwahl bevorteilt seien – wie Trump gerne behauptet – kann nicht bewiesen werden. Mehr zu dieser Thematik findest du in folgendem Artikel:
Nebst der Briefwahlproblematik könnten in Staaten mit hohen Fallzahlen das Coronavirus das Zünglein an der Waage sein für einige Wähler. So wird die Region im Nordosten der USA, die wegen ihrer Vergangenheit als Industrieregionen «Rust Belt» genannt wird, zurzeit regelrecht von Corona überrollt (wir erinnern uns an die Hotspot-Karte unter Punkt 2).
Zu den betroffenen Gebieten gehören viele Staaten, in denen Trump vor vier Jahren einen hauchdünnen Sieg eingefahren hat. Wähler, die in den letzten Tagen die Folgen von Trumps Gesundheitspolitik am eigenen Leib erfahren mussten, könnten ihre Stimme vermehrt den Demokraten geben – in den Umfragen in Michigan und Wisconsin liegt Trump auf jeden Fall deutlich zurück.
Hoffen wir, dass das Ergebnis so eindeutig ist das es keine langanhaltenden Nachscharmützel gibt.
Was dann geschieht, weiss zur Zeit wohl noch niemand.