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Ein Schloss für die französische Sprache: Das Prestigeprojekt von Macron

Ein Schloss für die französische Sprache: Prestigeprojekt von Macron öffnet

30.10.2023, 07:0130.10.2023, 07:01
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French President Emmanuel Macron speaks during a meeting with educators for professional integration through sports at Elysee Palace in Paris, Monday, Oct, 23 2023. French President Emmanuel Macron wi ...
Für die französische Sprache liess er 210 Millionen Euro springen – und ein ganzes Schloss renovieren: Frankreichs Präsident Emmanuel Macron. Bild: keystone

Emmanuel Macron ist ein grosser Liebhaber der Sprache Molières. Gerne überrascht der Bewohner des Präsidentenpalasts mit altmodischen Ausdrücken wie «croquignolesque», was so viel wie lächerlich beziehungsweise absurd bedeutet. Oder «gallimatias» – etwa verworrenes, konfuses Geschwätz. Mit der «Cité internationale de la langue française» hat Macron nun eines seiner grossen Projekte realisiert: das erste Museum für französische Sprache in einem königlichen Schloss. Am Montag ist die Einweihung geplant.

Mit 210 Millionen Euro ist die internationale Cité der französischen Sprache das teuerste Projekt seiner bisherigen Amtszeit – nach der Restaurierung der Pariser Kathedrale Notre-Dame. Dafür liess er das Schloss von Villers-Cotterêts vollständig renovieren, ein ehemaliges Renaissance-Jagdschloss von König Franz I., das rund 70 Kilometer nordöstlich von Paris liegt. Am 1. November soll es für das breite Publikum öffnen.

Eine Standortwahl von starkem Symbolcharakter. Im Jahr 1539 unterzeichnete Franz I. die berühmte «Verordnung», wodurch Französisch anstelle von Latein zur Amtssprache des Landes für alle Verwaltungsakte des Königreichs wurde. Zudem ist die Gegend um den rund 10'000-Seelen-Ort die Heimat bekannter Schriftsteller wie Alexandre Dumas, Jean de La Fontaine und Jean Racine.

Schloss hat bewegte Geschichte

Auch das Schloss selbst hat eine bewegte Geschichte. Es diente als Militärkrankenhaus, Betteldepot und bis 2014 als Altersheim. Im Jahr 2018 beschloss Macron, das baufällige Gebäude wieder zu beleben.

Das Schloss ist der französischen Sprache und den französischsprachigen Kulturen in all ihren Facetten gewidmet. Multimedia-Geräte illustrieren die Geschichte von Wörtern und Aussprache, interaktive Spiele testen Rechtschreibung und Sprachniveaus. Ein Teil des Schlosses ist Künstlerresidenzen gewidmet, Ausstellungen und Konzerten.

Amtssprache in 29 Staaten

Die Sprache Molières, wie die Franzosen ihre Muttersprache nach dem gleichnamigen weltberühmten französischen Dramatiker nennen, wird in vielen ehemaligen Kolonien gesprochen. Sie ist Amtssprache in 29 Staaten und Arbeitssprache zahlreicher internationaler Organisationen.

Im November 2024 soll im Schloss von Villers-Cotterêts der Frankophonie-Gipfel stattfinden, der Staats- und Regierungschefs aus Ländern vereint, die durch die französische Sprache miteinander verbunden sind. Zuletzt fand der Gipfel vor 33 Jahren in Frankreich statt. (sda/dpa)

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