International
Frankreich

Künftige Regierung von Frankreichs neuem Premier Barnier steht

Künftige Regierung von Frankreichs neuem Premier Barnier steht

19.09.2024, 20:05
Mehr «International»

Zwei Wochen nach seiner Ernennung hat Frankreichs neuer Premierminister Michel Barnier die schwierige Regierungsbildung abgeschlossen. Am Abend wollte er die Zusammensetzung des künftigen Kabinetts Präsident Emmanuel Macron vorlegen, teilte die Regierung in Paris mit.

epa11604120 France's Prime minister Michel Barnier looks on during a parade of French athletes who participated in the 2024 Olympics and Paralympics in Paris, France, 14 September 2024. EPA/SARAH ...
Michel Barnier, der neue Premierminister Frankreichs.Bild: keystone

Vorangegangen waren Beratungen Barniers mit führenden Vertretern der Parteien aus dem Mitte-Lager und der Konservativen, auf deren Unterstützung er für die künftige Regierung setzt. Bei dem Treffen, an dem auch Barniers Amtsvorgänger Gabriel Attal teilnahm, sei die Architektur und die Ausgewogenheit der künftigen Regierung vorgestellt worden, hiess es von der Regierung.

Barnier will Lebensstandard der Franzosen verbessern

Barnier habe bei den Beratungen auch die Grundlinien seiner künftigen Politik dargelegt. Dabei gehe es um eine Verbesserung des Lebensstandards der Franzosen und des Funktionierens der öffentlichen Dienste, insbesondere der Schulen und des Gesundheitswesens. Ein weiterer Schwerpunkt sei mehr innere Sicherheit, eine Kontrolle der Einwanderung und die Förderung der Integration. Ausserdem sollten Unternehmen und Landwirte sowie die wirtschaftliche Attraktivität Frankreichs gefördert werden. Zudem müssten die öffentlichen Finanzen saniert und die Umweltpolitik gestärkt werden.

Erwartet wird, dass die neue Regierung am Freitag öffentlich vorgestellt wird. Offen ist, inwieweit Barnier Ministerposten auch mit Politikern aus dem linken Lager besetzen wird. Die linken Parteien hatten sich zu einer Beteiligung an einer Regierung zunächst nicht bereiterklärt. Wie unter anderem die Zeitung «Libération» und der Sender BFMTV berichteten, sollen von den 16 Ministerinnen und Ministern der künftigen Regierung sieben aus Macrons Mitte-Lager stammen, drei von den konservativen Republikanern, einer von einer linken und einer von einer rechten Partei und die übrigen von Parteien der Mitte.

France Unbowed leader Jean-Luc Melenchon, center, who criticized as a power grab the president's appointment of a conservative new prime minister, Michel Barnier, gestures as he participates in a ...
Links-Politiker Jean-Luc Melenchon kritisierte Macrons Entscheid.Bild: keystone

Wie lange hält die neue Regierung?

Möglicherweise wird Barnier je nach Regierungsvorhaben auf die Unterstützung unterschiedlicher Partner setzen müssen und auch auf die Duldung durch das rechtsnationale Rassemblement National von Marine le Pen angewiesen sein. Ob Barnier und die neue Regierung lange im Amt bleiben, ist unsicher. Sowohl von links als auch von rechts könnte schon kurzfristig ein Misstrauensvotum drohen. Eine Regierungserklärung von Barnier ist nach Medienberichten am 1. Oktober geplant.

Die politische Lage in Frankreich war angespannt, seitdem bei der vorgezogenen Parlamentswahl vor gut zwei Monaten keines der politischen Lager eine absolute Mehrheit erhielt. Weder dem siegreichen Linksbündnis noch den anderen Parteien gelang es, eine regierungsfähige Koalition auf die Beine zu stellen. Dass Macron mit dem konservativen ehemaligen EU-Kommissar Barnier (73) einen Premierminister eines Lagers ernannte, das bei der Wahl nur schwach abschnitt, sorgte über das Linksbündnis hinaus für Missmut in Frankreich. (dab/sda/dpa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
Hast du technische Probleme?
Wir sind nur eine E-Mail entfernt. Schreib uns dein Problem einfach auf support@watson.ch und wir melden uns schnellstmöglich bei dir.
0 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die WG des Schreckens: Assad ist nicht der Erste, der in Moskau Asyl erhält
Assads Diktatur wurde zerschmettert, Unterschlupf findet er in Russland in einem Nobelquartier bei Moskau. So wie andere Despoten, Diktatoren und Putin-Versteher sich Russland zur neuen Heimat machen.

Innert weniger Tage zerbrach das Reich des Diktators Baschar al-Assad. 24 Jahre lang hatte er Syrien im Würgegriff. Den ersten Putschversuch vor zwölf Jahren konnte er dank der russischen Raketen und Bomben noch abwehren, nun ist die 56-jährige Herrschaft der alevitischen Familie Assad vorbei.

Zur Story