Die Olympischen und Paralympischen Spiele sind am Sonntagabend zu Ende gegangen, wie sie Ende Juli begonnen hatten: mit einer flamboyanten Feier im strömenden Regen. Bürgermeisterin Anne Hidalgo möchte von dem mehrwöchigen Anlass gerne eine Erinnerung behalten: Die fünf farbigen Olympiaringe sollen den Eiffelturm weiterhin schmücken.
Das passt nicht allen. Mehrere Petitionen, von denen eine bereits über 40'000 Unterschriften zusammengebracht hat, fordern die Entfernung der tonnenschweren Olympiaringe. Eine «dauerhafte Installation», so meinen die Initianten, würde «die Ästhetik und die unverkennbare Silhouette des Monumentes verfälschen». Die sonst sehr diskreten Nachfahren des Bauingenieurs Gustave Eiffel finden ebenfalls, dass der Turm «nicht dauerhaft das Symbol einer externen Organisation» werden könne.
Und ihr Wort hat Gewicht. Hidalgo, 65, hat deshalb einen Schritt zurückgemacht: Sie erklärte, die Ringe würden 2028 entfernt, wenn in Los Angeles die nächsten Sommerspiele begännen. «Vielleicht» entfernt, fügte sie korrigierend an.
Die politischen Gegner der sozialdemokratischen Stadtvorsteherin laufen dagegen Sturm. Die französische Kulturministerin Rachida Dati spricht ihrer Rivalin das Recht und die Kompetenz ab, über die Ringe zu verfügen. Der Eiffelturm sei denkmalgeschützt, sagt die Konservative, die bei den Lokalwahlen von 2026 gegen Hidalgo antreten will; jede formale Änderung erfordere die Zustimmung des Staates.
Hidalgo will aber die Dynamik der massiven Verkehrsbeschränkungen während der Olympiazeit ausnützen. Sie hatte schon die Seine schwimmtauglich gemacht, und sie will nun auch die Fahrgeschwindigkeit auf der Ringautobahn um Paris von 70 auf 50 km/h reduzieren. Das olympische Emblem am Eiffelturm soll ihrer Vorstellung nach lange daran erinnern, dass die Bürgermeisterin die Seine und die Ringautobahn saniert und die Sommerspiele erfolgreich über die Bühne gebracht hat. Kurz, dass sie die Herrin der Pariser Ringe ist und es auch bleiben will. (aargauerzeitung.ch/lyn)