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Irans Polizei in Erklärungsnot nach Griff an Po einer Demonstrantin

Irans Polizei in Erklärungsnot nach Griff an Po einer Demonstrantin

15.10.2022, 12:4115.10.2022, 13:21
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Die iranische Polizei ist in Erklärungsnot geraten, weil ein Polizist bei den landesweiten Protesten einer Frau an den Po gefasst hatte. Der Vorfall, den andere Demonstranten als Video aufgenommen und in sozialen Medien geteilt hatten, sorgte landesweit für Empörung. Die Polizei versuchte zunächst, das Video als von Regimegegnern manipulierte Aufnahme darzustellen, musste aber letztendlich den Vorfall zugeben. Der Fall werde nun untersucht, hiess es in einer Presseerklärung laut Medienangaben am Samstag.

Der Übergriff soll sich in dieser Woche im Norden der Hauptstadt Teheran ereignet haben. Auf dem Video ist zu sehen, dass die Polizei eine Demonstrantin festnehmen will. Diese wehrte sich jedoch vehement. Daraufhin fasste einer der Polizisten der Frau an den Po.

In sozialen Medien reagierten Menschen empört und fragten, wie die Polizei eines islamischen Staates solch einen sittenwidrigen und sexistischen Übergriff begehen könne. Die Demonstrantin konnte letztlich mit Hilfe von anderen Demonstranten freikommen.

Genauso peinlich für das System war auch eine PR-Aktion auf dem Vali Asr-Platz im Zentrum Teherans. Ein riesiges Werbebanner mit Bildern von 50 bedeutenden Frauen sollte deren Leistungen für das Land würdigen. Das eigentliche Ziel war aus Sicht von Kritikern jedoch zu zeigen, dass die islamische Republik nicht frauenfeindlich sei.

Aber schon kurze Zeit später forderten einige der Frauen – sowie die Familien der verstorbenen Persönlichkeiten – ihre Bilder zu entfernen. Das System habe kein Recht, ohne Erlaubnis mit diesen Personen Propaganda zu machen, um so die Frauenbewegung gegen Diskriminierung zu untergraben. Nach dem peinlichen PR-Gau mussten die Verantwortlichen das Banner abnehmen und mit einem bildlosen Plakat ersetzen. (aeg/sda/dpa)

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10 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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stegiKnüller
15.10.2022 14:07registriert Dezember 2020
dieser Übergriff geschah noch in der Öffentlichkeit. ich möchte definitiv nicht wissen, was alles in den verschiedenen abgeschotteten Polizeistationen und Verhörräumen passiert.
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TheCookieMonster
15.10.2022 13:36registriert September 2019
Der Gipfel der Scheinheiligkeit! Bestraft werden dann sowieso wie immer die Falschen.
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raab23@gmail.com
15.10.2022 13:53registriert Mai 2022
Was sagen die mullahs und religions gelehrten dazu?
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Unangebrachtes Verhalten: Livevideo-Kunst zwischen Dublin und New York geht gehörig schief
Die Idee des Livevideo-Kunstwerks war es, Menschen «einander näherzubringen». Passantinnen und Passanten auf der Strasse in Dublin und New York konnten einander sehen und zuwinken. Aufgrund fraglichen Verhaltens einzelner Passanten musste die Installation vorerst abgeschaltet werden.

Das hat nicht lange gedauert: Weniger als eine Woche waren sie in Betrieb, da mussten zwei öffentliche Installationen mit einem Livestream zwischen Dublin, Irland, und New York City bereits wieder abgeschaltet werden. Der Grund: «unangemessenes Verhalten» bei Echtzeit-Interaktionen zwischen Passanten in den beiden Städten.

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