International
Joe Biden

US-Präsident Biden positiv auf Corona getestet

Er gehört zur Risikogruppe: Joe Biden positiv auf Corona getestet

US-Präsident Joe Biden ist positiv auf das Coronavirus getestet worden und muss deshalb eine wichtige Wahlkampfreise abbrechen. Anders als geplant, reiste der 81-Jährige vorzeitig aus dem Bundesstaat Nevada ab.
18.07.2024, 00:5318.07.2024, 14:55
Mehr «International»

Biden wolle sich nun in sein Privathaus in Rehoboth im Bundesstaat Delaware zurückziehen und dort isolieren, teilte das Weisse Haus mit. Er könne von dort alle Aufgaben aber in vollem Umfang wahrnehmen. Er sei geimpft und habe leichte Symptome.

President Joe Biden carries a face mask in his hand as he walks to board Air Force One at Harry Reid International Airport in Las Vegas, Wednesday, July 17, 2024. Biden has tested positive for the cor ...
Joe Biden wurde positiv auf das Coronavirus getestet.Bild: keystone

Biden, der nach der Wahl im November im Amt bestätigt werden will, war am Mittwoch in Las Vegas unterwegs, um vor allem bei der hispanischen Bevölkerung um Stimmen zu werben. Dort legte er zunächst in einem mexikanischen Restaurant einen Stopp ein, um mit Wählern in Kontakt zu kommen. Danach wollte er bei einer Konferenz einer wichtigen Bürgerrechtsorganisation, die die Interessen der hispanischen Bevölkerung vertritt, auftreten. Dazu kam es aber nicht. Auch ein weiterer Termin musste abgesagt werden.

Die Präsidentin der Organisation UnidosUS, Janet Murguía, teilte mit, Biden habe sie angerufen und ihr mitgeteilt, dass er nicht kommen könne. Kurz darauf bestätigte das Weisse Haus, Biden sei nach der ersten Veranstaltung positiv auf das Virus getestet worden. Eine Bestätigung des Testergebnisses durch einen PCR-Test stehe noch aus, hiess es in einer Mitteilung seines Arztes. Biden habe Atemwegsbeschwerden, eine laufende Nase und Husten. Er habe seine erste Dosis des Covid-Medikaments Paxlovid bekommen.

Bereits vor zwei Jahren Positivtest bei Biden

Biden war im Sommer vor zwei Jahren zuletzt positiv auf das Virus getestet worden. Er wurde auch damals mit dem Medikament Paxlovid behandelt und nur wenige Tage nach dem Ende seiner Corona-Isolation erneut positiv auf das Coronavirus getestet. Dabei habe es sich um einen «Rückfall» gehandelt, der bei Patienten, die mit Paxlovid behandelt wurden, in seltenen Fällen auftrete, hiess es damals. Biden hatte damals nach Angaben des Weissen Hauses einen milden Verlauf.

Biden gehört wegen seines hohen Alters zur Risikogruppe. Vor allem mit Blick auf die Präsidentenwahl im November ist Bidens Gesundheitszustand immer wieder Gegenstand von Diskussionen. Biden will nach der Wahl im November im Amt bestätigt werden. Der Demokrat kämpft derzeit aber an allen Fronten, um seine Präsidentschaftskandidatur zu retten. Bei einer TV-Debatte gegen den republikanischen Herausforderer Donald Trump vor knapp drei Wochen hatte Biden auch schon Schnupfen und eine heisere Stimme. Nach Angaben des Weissen Hauses fiel damals ein Coronatest negativ aus.

Nevada ist sogenannter Swing State, der weder Demokraten noch Republikanern fest zugerechnet werden kann. Swing States sind politisch hart umkämpft, weshalb sich der Wahlkampf der Kandidaten oder Bewerber für das Präsidentenamt oft auf diese Bundesstaaten konzentriert.

Prominente Rückzugsforderung: Debatte geht weiter

Biden sieht sich indes mit neuen Forderungen konfrontiert, sich aus dem Wahlkampf um eine zweite Amtszeit zurückzuziehen. Nach mehreren anderen Parteikollegen rief nun auch der prominente demokratische Abgeordnete aus dem Repräsentantenhaus, Adam Schiff, Biden auf, aus dem Präsidentschaftsrennen auszusteigen.

Er habe ernsthafte Bedenken, ob Biden den republikanischen Präsidentschaftskandidaten im November besiegen könne, erklärte Schiff, der sich um einen Posten im Senat bewirbt, in einer schriftlichen Stellungnahme. Biden habe grosse Erfolge zu verbuchen, aber es sei an der Zeit, den Weg freizumachen für jemand anderen. «Es steht einfach zu viel auf dem Spiel», mahnte er.

Rep. Adam Schiff, D-Calif., speaks during the House Judiciary Committee hearing on the Report of Special Counsel John Durham, Wednesday, June 21, 2023, on Capitol Hill in Washington. The Democratic co ...
Adam Schiff ist eine gewichtige Stimme bei den Demokraten.Bild: keystone

Schiff ist ein Vertrauter der früheren demokratischen Vorsitzenden des Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi. Beide haben ihre Wahlkreise im bevölkerungsreichsten Bundesstaat Kalifornien. Und Pelosi hat in der Partei weiterhin grossen Einfluss. Die mächtige Demokratin hatte zuletzt in einem Interview gesagt: «Es liegt am Präsidenten zu entscheiden, ob er kandidiert.» Sie fügte hinzu: «Wir alle ermutigen ihn, diese Entscheidung zu treffen. Die Zeit wird knapp.» Dass sie ausdrücklich darauf verzichtete, Biden ihre Unterstützung auszusprechen, machte viel Schlagzeilen.

Nach einem Attentat auf Trump bei einem Wahlkampfauftritt am Wochenende war die Debatte über Biden kurzzeitig in den Hintergrund gerückt. Nun ist sie zurück. Biden hat bislang alle Rückzugsforderungen zurückgewiesen und klargemacht, dass er nicht vorhat hinzuschmeissen. (sda/dpa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
Hast du technische Probleme?
Wir sind nur eine E-Mail entfernt. Schreib uns dein Problem einfach auf support@watson.ch und wir melden uns schnellstmöglich bei dir.
27 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Martina ZH | Analystin
18.07.2024 03:32registriert Mai 2024
Gestern bzw vor paar Stunden äusserte Biden noch, dass er seine Kandidatur zurückzieht falls bei ihm medizinische Probleme auftreten. Und kurz darauf ist er positiv getestet worden. Zufall oder genialer Schachzug?
5716
Melden
Zum Kommentar
27
Emmanuel Macron ernennt François Bayrou zum neuen Premierminister
Nach dem Sturz der Mitte-Rechts-Regierung in Frankreich hat Staatschef Emmanuel Macron den Zentrumspolitiker François Bayrou zum Premierminister ernannt. Das teilte der Élyséepalast mit.

Schon seit langem gilt Bayrou, dessen Partei MoDem mit Macrons Renaissance kooperiert, als enger Vertrauter des Präsidenten. Der 73-jährige Bürgermeister der südfranzösischen Stadt Pau wird von den Konservativen geschätzt. Grüne und Sozialisten hatten sich hingegen mehrfach gegen den Macron-Vertrauten ausgesprochen, der aus ihrer Sicht keinen Neuanfang, sondern die Fortführung der bisherigen Politik bringen würde.

Zur Story