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Luke Mockridge tritt nach Paralympics-Shitstorm wieder auf

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Luke Mockridge steht nach überstandenem Shitstorm wieder auf der Bühne. (Archivbild)Bild: www.imago-images.de

Luke Mockridge tritt nach Paralympics-Shitstorm wieder auf – und verteidigt sich

Er sorgte mit Witzen über Paralympics-Athleten für Entsetzen. Trotz Kritik und Konsequenzen startete Luke Mockridge nun seine Tour.
19.09.2024, 04:15
Jennifer Doemkes / t-online
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Ein Artikel von
t-online

Bereits vor einigen Tagen wollte Luke Mockridge den Auftakt seiner «Funny Times»-Tour im ostwestfälischen Bünde feiern. Doch sein fragwürdiger Humor machte ihm einen Strich durch die Rechnung. Zusammen mit den Podcastern Nizar und Shayan hatte sich der Comedian über die Paralympics und deren Athleten lustig gemacht. Sie rissen geschmacklose Witze und ahmten Menschen mit körperlichen Einschränkungen auf entwürdigende Art und Weise nach.

Nach einer Welle des Entsetzens und öffentlicher Kritik entschuldigte sich Mockridge mit einem Instagram-Post, doch die Konsequenzen blieben nicht aus. Sat.1 cancelte seine Show «Was ist in der Box?», die am 12. September im Fernsehen hätte starten sollen. Und auch der Start seiner Tour sowie weitere Auftritte wurden abgesagt. Der Veranstalter in Wien hielt jedoch an dem Termin fest.

Am Mittwochabend stand Mockridge im Festsaal Zentrum Simmering auf der Bühne. «Krass, dass wir ausverkauft sind, obwohl klipp und klar geschrieben steht, dass ich der schlimmste Mensch der Welt bin», begrüsste der TV-Star die rund 500 Menschen im Publikum und ging dann auch direkt auf die vergangenen Wochen in.

Luke Mockridge: «Ich mag unkorrekte Witze»

Er sei zu Gast in einem Podcast gewesen, «der sich selbst zur Aufgabe macht, möglichst alle Regeln der politischen Korrektheit zu sprengen», versuchte der 35-Jährige seine Aussagen herunterzuspielen. Er habe einen Witz gemacht, «der richtig beschissen ist. Der Menschen verletzt hat, und ich werde zu Recht kritisiert», gab er zwar zu – rückte sich aber gleich darauf in die Opferrolle.

Er habe sich entschuldigt und alle Konsequenzen akzeptiert, «aber alles, was dann passierte, ist nicht richtig!», so Mockridge. Er habe viel Hass einstecken müssen und sogar Morddrohungen erhalten. «Wir haben nur Witze gemacht», betonte der 35-Jährige erneut.

«Aber die, die uns drohen und furchtbare Dinge sagen und schreien, die meinen das Ernst. Und deswegen kann es nur richtig sein, hier heute zu spielen. Nicht nur heute, sondern die komplette Tour.»

Das Publikum in Wien schien das genauso zu sehen und brachte Mockridge Sympathie entgegen. Die Show ging mit viel Applaus und ohne Proteste über die Bühne. Der Comedian fühlte sich dadurch offensichtlich bestärkt. «Der deutsche Kulturbetrieb ist wie ein Raum mit ganz vielen Knöpfen, wo draufsteht: Nicht anfassen», spielte er am Ende noch einmal auf die Kontroverse an und verkündete:

«Ich mag unkorrekte Witze.»

Verwendete Quellen:

  • Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
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84 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Roomba Hafen
19.09.2024 05:59registriert August 2024
Sehr schöne Parallele zu Frau Ameti und wie Medien unterschiedlich werten (hat sich doch entschuldigt..)

Ich mag den Typen und seinen Humor nicht so. Aber wer richtig gut mit „unkorrekten Witzen“ drauf hat ist ein Ricky Gervais. Er ist ein Meister des schwarzen Humors und darin, über Grenzen zu gehen ohne dabei verletzend zu sein weil man bei ihn versteht, dass es eben einfach nur ein verdammter Witz ist und er auch sehr gut über sich selbst lachen kann. Eine Kunst die Mockridge leider nicht so beherrscht. Aber trotzdem, es sind eben bloss Witze!
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Kermel
19.09.2024 08:50registriert September 2018
Ich finde mit dem einen Statement hat er nicht unrecht. Er wurde zurecht hart kritisiert, aber Hass und Drohungen gehen nicht, und sind verwerflicher, als ein schlechter, verletzender Witz. Mockridge wurde abgestraft, jetzt sollte erstmal wieder gut sein. Wenn er jetzt aber anfängt, die Geschichte für seine eigenen Zwecke zu instrumentalisieren, ist das eben auch wieder nix, was für seinen Charakter spricht.
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Pazquakel
19.09.2024 08:56registriert Oktober 2019
Solche Shitstorms sehe ich sehr kritisch. Sich im Internet empören gibt einem das Gefühl sich für eine gute Sache einzusetzten, verbessert die Welt aber nicht wirklich nachhaltig.
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