Endlich Urlaub und sich den Traum von der Reise mit dem Kreuzfahrtschiff erfüllen – für die 2'600 Passagiere der «P&O Pacific Adventure» ist dieser Traum zum Albtraum geworden. Sie hatten eine Tour um Neuseeland gebucht und gingen stattdessen auf eine Irrfahrt. Der Grund: ein dreckiger Schiffsrumpf.
Tatsächlich hatten die Neuseeländer das 290 Meter Schiff, das vom 20. November bis zum 3. Dezember von Sydney (Australien) aus die Städte Auckland und Wellington sowie den Fiordland-Nationalpark hätte ansteuern sollen, nicht in ihre Häfen einfahren lassen. Wie die britische Tageszeitung «The Guardian» berichtet, scheiterte die «P&O Pacific Adventure» an den strengen Biosicherheitsgesetzen des Inselstaates. Der Rumpf des Schiffes war den Neuseeländern zu stark mit maritimen Mikroorganismen, Seepocken, Muscheln und Algen bewachsen. Die Experten nennen das Bio-Fouling.
«Eine grosse Gefahr des Fouling ist die Artenverschleppung», sagt Unterwasssertechnik-Experte Benjamin Emde vom Laser Zentrum Hannover zu t-online. «Kommt zum Beispiel ein Schiff aus Asien und bringt fremde Organismen in ein heimisches Gewässer, kann das im schlimmsten Fall ein Ökosystem auf den Kopf stellen.»
Wie es in den britischen Medien heisst, waren im Fall der «P&O Pacific Adventure» eine bestimmte Muschel- sowie Korallenart der Grund für das Anlegeverbot. Und da die Tauchbedingungen schlecht waren, konnte auch die zwingend erforderliche Reinigung des Rumpfes nicht durchgeführt werden.
Für die Reisenden auf dem Ozean-Giganten bedeutete das Anlegeverbot ein tagelanges Herumtingeln bei heftigem Seegang, verbunden mit schlimmer Übelkeit für viele Passagiere. Auf Facebook beschrieb ein Reisender die Situation:
Andere machten ihrem Ärger Luft: «Meine Frau und ich sind auf dieser schäbigen Kreuzfahrt ins Nirgendwo» und «Warum konnten sie es nicht organisieren, den Rumpf vor der Abfahrt zu reinigen? Dies war unsere Flitterwochen-Kreuzfahrt nach Neuseeland.» Offensichtlich einheimische Neuseeländer sehen das anders. In einem Kommentar heisst es: «Ich bin froh, dass sie hart bleiben und die nicht einfach unsere Gewässer verschmutzen lassen.»
Den Facebook-Nachrichten zufolge wurde das Schiff nach drei Tagen auf See in Richtung Tasmanien umdirigiert und hatte am Donnerstag in Hobart anlegen dürfen. Nun soll es nach Port Arthur im Südosten der zu Australien gehörenden Insel weitergehen.
Aber es gibt noch schlimmeres!
Laut einer Studie haben die 203 großen Passagierschiffe, die 2017 auf den europäischen Gewässern unterwegs waren, 62.000 Tonnen Schwefeloxide, 155.000 Tonnen Stickoxide, 10.000 Tonnen Feinstaub und mehr als 10 Millionen Tonnen CO2 in die Atmosphäre ausgestoßen. So viel wie Lettland, Luxemburg und Zypern zusammen.
Traumschiff oder Alptraum-Schiff?
Und in der Schweiz dürfen Betrunkene nun offiziell Wölfe jagen...