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Palästina

Israel attackiert Hamas in humanitärer Zone in Chan Junis – 40 Tote

Palestinians look at the destruction after an Israeli airstrike on a crowded tent camp housing Palestinians displaced by the war in Muwasi, Gaza Strip, Tuesday, Sept. 10, 2024. An Israeli strike kille ...
Der israelische Luftschlag hinterliess einen Krater.Bild: keystone

Israels Luftangriff in humanitärer Zone soll hochrangige Terroristen getroffen haben

Die israelische Luftwaffe hat nach eigenen Angaben eine in einer humanitären Zone im Gazastreifen untergebrachte Kommandozentrale der islamistischen Hamas angegriffen. Dabei kamen zahlreiche Menschen ums Leben.
10.09.2024, 14:06
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Das ist passiert

Die israelische Luftwaffe attackierte am Montag ein Ziel in einer humanitären Zone in der Stadt Chan Junis im südlichen Gazastreifen. Der genaue Zeitpunkt ist unbekannt, die israelische Armee verkündete den Angriff in der Nacht auf Dienstag.

Anwohner und Sanitäter berichten, dass das Zeltlager im Al-Mawasi-Gebiet, das als humanitäre Zone ausgewiesen ist, von mindestens vier Raketen getroffen worden sei. Das Lager ist überfüllt mit vertriebenen Palästinensern.

epaselect epa11593231 Smoke rises following an Israeli airstrike in Khan Younis, southern Gaza Strip, 08 September 2024. More than 40,000 Palestinians and over 1,400 Israelis have been killed, accordi ...
Über Chan Junis steigt nach einem israelischen Luftschlag Rauch auf.Bild: keystone

Das sagt Israel

Bei dem Beschuss eines Kommando- und Kontrollzentrums der Hamas seien ranghohe Terroristen der radikalislamischen Palästinenserorganisation getroffen worden. Diese hätte «von einem Kommando- und Kontrollzentrum mitten in der humanitären Zone in Chan Junis operiert». Das teilte der israelische Militärsprecher Daniel Hagari auf der Plattform X mit.

Ziel des Angriffs sei unter anderem der Chef der Hamas-Luftsysteme im Gazastreifen gewesen, so die Darstellung der Armee. Als weitere Ziele wurden der Leiter einer Hamas-Spähabteilung sowie ein weiteres ranghohes Mitglied der islamistischen Terrororganisation ohne Angaben zu dessen genauer Aufgabe genannt.

«Diese Terroristen waren direkt an dem Massaker am 7. Oktober beteiligt und waren in letzter Zeit dabei, Terroraktivitäten gegen die israelische Armee und den Staat Israel auszuführen», hiess es weiter in der Mitteilung. Intensive Geheimdienstbeobachtungen und Luftüberwachung in den Stunden vor dem Angriff hätten «die Anwesenheit der Terroristen in dem Gebiet zusammen mit anderen Terror-Aktivisten bestätigt».

Die von der Zivilverteidigung genannte Opferzahlen stimmten nicht mit den Informationen der Armee, den eingesetzten präzisen Waffen und der Genauigkeit des Angriffs überein, teilte Hagari ferner mit. Die Hamas missbrauche Zivilisten weiterhin als Schutzschilde und verstecke Kämpfer sowie Infrastruktur in der humanitären Zone.

Laut dem israelischen Militär wurden vor dem Angriff mit Präzisionsmunition zahlreiche Massnahmen ergriffen, um das Risiko zu verringern, dass Zivilisten zu Schaden kommen. Angaben zu möglichen zivilen Opfern machte die Armee in der Nacht nicht.

Das sagen die Hamas-Behörden

Mohammed al-Mughair vom Zivilschutz im Gazastreifen sagte der Nachrichtenagentur AFP, nach dem Angriff in der humanitären Zone Al-Mawasi in Chan Junis im Süden des Gazastreifens seien 40 Tote und 60 Verletzte geborgen worden. Sie seien in nahegelegene Spitäler gebracht worden. «Unsere Teams versuchen immer noch, 15 Vermisste zu bergen», fügte al-Mughair an. Er sprach von einem Angriff auf «die Zelte von Vertriebenen» in Al-Mawasi.

Von mehreren Quellen im Zivilschutz des Gazastreifens hiess es, dass der Luftangriff riesige Krater hinterlassen habe. «Ganze Familien sind bei dem Mawasi-Chan-Junis-Massaker verschwunden, unter dem Sand, in tiefen Löchern», sagte Zivilschutz-Sprecher Mahmud Basal.

Die Hamas erklärte auf ihrem Telegram-Kanal, Israels Behauptung, ihre Kämpfer hätten sich in der humanitären Zone Al-Mawasi bei Chan Junis aufgehalten, sei «eine eklatante Lüge».

(rbu/con/sda/dpa/t-online)

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38 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Peter90
10.09.2024 08:14registriert Januar 2023
Wäre geiseln freilassen und keine raketen mehr auf israel abfeuern wohl eine option? War im Nachhinein wohl doch nicht so clever einen krieg anzetteln, welchen man nicht gewinnen kann. Das israel militärisch, gesellschaftlich, technologisch und wirtschaftlich überlegen ist wusste man doch schon vorher.
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Reto Schnurrenberger-Stämpfler
10.09.2024 09:20registriert Dezember 2019
Solange sich die Palästinenser mit den Hamas-Terroristen gemein und willfährig machen, hat ihr Elend kein Ende. Das zu begreifen scheint für die Palästinenser eine Mammutaufgabe zu sein.
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Brave
10.09.2024 12:24registriert September 2020
Die Hamas unterscheidet bei ihren Zahlen nicht zwischen Mitgliedern der Terrororganisation und Zivilisten. Als Deif mutmasslich eliminiert wurde, befand er sich mit Leibwächtern in einer umzäunten Hochsicherheitszone. In dieser Zone kamen sehr viele um, die Hamas reklamierte auch diese Terroristen als Opfer und versuchte, sie als Zivilistenopfer zu vermarkten.
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