Im Kampf gegen negative Auswirkungen des Massentourismus verbietet die Stadt Venedig von Fremdenführern begleitete Touristengruppen mit mehr als 25 Personen. Dies wurde vom Stadtrat in seiner jüngsten Sitzung beschlossen.
Diese Massnahme betrifft das Stadtzentrum sowie die Inseln Murano, Burano und Torcello. Lautsprecher sind bei Stadtführungen künftig ebenfalls verboten. Die Beschlüsse der Gemeinde wurden am Samstag bekanntgegeben.
Die Massnahmen treten am 1. Juni 2024 in Kraft. Damit soll der nachhaltige Tourismus gefördert sowie Schutz und Sicherheit der Stadt gewährleistet werden, kommentierte Sicherheitsstadträtin Elisabetta Pesce. Ausserdem werde «ein Zeichen gegen nicht autorisierte Fremdenführer» gesetzt, ergänzte der für Handel zuständige Stadtrat Sebastiano Costalonga.
Der Massentourismus bereitet Venedig – eines der bekanntesten Reiseziele der Welt – seit geraumer Zeit Probleme. Die Altstadt mit dem berühmten Markusplatz, der Rialto-Brücke und den vielen Kanälen hat nicht einmal mehr 50'000 ständige Einwohner. In der Hauptsaison sind an manchen Tagen mehr als doppelt so viele Touristen zu Gast. Volle Gassen und Menschenmassen prägen dann das Bild von Venedig. Die Stadt beschloss deswegen im September eine Eintrittsgebühr von fünf Euro. Kurzbesucher müssen diese von April an zahlen.
Der Bürgermeister von Venedig, Luigi Brugnaro, hat nun zudem kurzfristig eine Verordnung zum Schutz der öffentlichen Sicherheit in der Silvesternacht unterzeichnet. So dürfen vom 31. Dezember bis zum 1. Januar 2024 Geschäfte, Lokale und Stände im Freien keine Getränke in Glasflaschen, verschlossenen Dosen und Plastikflaschen verkaufen oder ausschenken. Ausserdem ist es verboten, auf der Strasse Getränke aller Art zu konsumieren.
Auch die Verwendung und der Besitz von Pfefferspray ist untersagt. Die Nichteinhaltung dieser Verordnung wird mit einem Bussgeld zwischen 25 Euro und 500 Euro geahndet, teilte die Gemeinde mit. (lst/sda/apa)