Italiens Tourismusministerin Daniela Santanchè fordert die europäischen Regierungen auf, Touristen für schlechtes Benehmen zur Rechenschaft zu ziehen. Es sei an der Zeit, dass die Regierungen hart durchgreifen, sagte Santanchè dem US-Fernsehsender CBS News, nach einer Reihe an Vorfällen, die im Internet viral gingen. Unter anderem hatte ein britischer Tourist die Initialen von sich und seiner Freundin ins Kolosseum in Rom geritzt.
«Diese Touristen sind auch Vandalen, denn sie haben keinen Respekt vor unserem Kulturerbe, das nicht nur Italien, sondern der ganzen Welt gehört», sagte Santanchè nun. «Wir haben einen Gesetzentwurf mit einem sehr einfachen Konzept vorgelegt: Wer es kaputt macht, muss dafür bezahlen.»
Erst vergangene Woche war ein Video viral gegangen, das eine Touristin zeigt, die auf den Trevibrunnen in Rom klettert und ihre Wasserflasche auffüllt. Der Brunnen ist eines der Wahrzeichen der Stadt und stammt aus dem 18. Jahrhundert. Eine Sicherheitsmitarbeiterin führte die Frau schliesslich ab. Auch ein Video aus Venedig sorgte für Empörung in Italien: Dort sprang ein britischer Tourist von dem Dach eines Hauses und machte einen Bauchklatscher in einen der Kanäle machte.
Es gibt auch schwerwiegendere Fälle, wie den des britischen Touristen, der Ende Juni mit seinem Schlüssel Initialen ins Kolosseum ritzte. Ihm droht eine hohe Strafzahlung. Mitte Juli wurde auch ein 17-jähriger Deutscher dabei erwischt, wie er das Mauerwerk zerkratzte. Vor einigen Jahren musste bereits ein russischer Tourist, der eine Wand im Kolosseum zerkratzt hatte, eine Geldstrafe in Höhe von 20'000 Euro zahlen.
Santanchè hatte erst kürzlich in Deutschland Schlagzeilen gemacht, weil sie sich über Gesundheitsminister Karl Lauterbach ärgerte. Dieser hatte aus seinem Italien-Urlaub mitgeteilt: «Die Hitzewelle ist spektakulär hier. Wenn es so weiter geht, werden diese Urlaubsziele langfristig keine Zukunft haben. Der Klimawandel zerstört den Süden Europas. Eine Ära geht zu Ende.»
Santanchè fühlte sich offenbar genötigt, zu reagieren und teilte mit: «Ich möchte dem deutschen Gesundheitsminister dafür danken, dass er Italien als Reiseziel gewählt hat, das ja schon immer das bevorzugte Urlaubsziel seiner Landsleute war», sagte Santanchè laut einer Mitteilung vom Mittwoch. «Wir freuen uns natürlich, ihn in Zukunft wieder begrüssen zu dürfen.»
Verwendete Quellen:
Wöchentlich wird meine, wohlgemerkt, eingezäunte Hütte als Picknickplatz missbracht. Man verbrennt mein Holz und lässt den Abfall liegen!
Nicht alles ist eine Touristenattraktion oder ein Freizeitpark.
Benehmt euch oder bleibt zu Hause!
Da kämen mir noch ganz andere Anwendungsgebiete in den Sinn, wo es um Milliarden ginge.