Florenz, Rom, Turin: Es sind Städte, die Italienreisende schon bald ohne Umsteigen mit dem Zug erreichen könnten. Denn die SBB und die italienische Bahn planen einen Ausbau der Verbindungen.
«Wir diskutieren mit Trenitalia, ob wir künftig Direktzüge nach Florenz oder Turin anbieten könnten», sagte SBB-Chef Vincent Ducrot Anfang Dezember zu CH Media.
In Bahnforen macht nun das Gerücht die Runde, wonach die italienische Bahn künftig zweimal täglich mit ihren Hochgeschwindigkeitszügen von Rom via Florenz nach Zürich fahren könnte.
Im Gegenzug sollen die SBB mit ihren Giruno-Zügen tagsüber Verbindungen von Zürich in die piemontesische Hauptstadt Turin und nach Livorno an der toskanischen Küste anbieten.
Eine mit der Planung vertraute Person bestätigt entsprechende Gespräche. Definitiv sei noch nichts. Ein Problem ist etwa, dass die Frecciarossa-Züge von Trenitalia, die vom Hersteller ETR 1000 genannt werden, nicht in die Schweiz fahren können. Im November hat Trenitalia allerdings 30 neue Züge bestellt – und zwar solche, die auch hierzulande fahren können.
Ab Frühling 2026 sollen die ersten Kompositionen geliefert werden. Die Züge wären derzeit nötig für eine solche Verbindung, denn mit ihren eigenen Giruno-Zügen können die SBB nicht bis Rom fahren. Diese sind nicht für die italienischen Hochgeschwindigkeitsstrecken zugelassen.
SBB-Sprecherin Sabrina Schellenberg sagt, die SBB und Trenitalia seien daran interessiert, ihre Kooperation weiterzuführen. Es gebe aber noch keine konkreten Pläne für Züge nach Rom, Livorno und Turin. «Direktverbindungen nach Rom mit Halten in Bologna und Florenz wären zweifelsohne sehr interessant», sagt sie.
Sie seien aber aufgrund der beschränkten Kapazität von Trassen für Personenzüge im Gotthard-Basistunnel und den hohen Kosten der bis zu 350 Kilometer pro Stunde schnellen ETR-1000-Züge, die diese Geschwindigkeit in der Schweiz gar nicht fahren könnten, «äusserst herausfordernd in der Realisierung».
Die Giruno-Züge der SBB fahren bereits mehrmals täglich nach Mailand sowie einmal täglich von Zürich nach Venedig, Genua und Bologna. Die letzten beiden Verbindungen pausieren derzeit wegen der Sperrung des Gotthard-Basistunnels.
Geplant ist zudem ein Nachtzug von Zürich via Domodossola nach Rom, der allenfalls nach Neapel verlängert werden könnte. Dieser könnte rasch realisiert werden, wenn das neue CO2-Gesetz vom Parlament beschlossen wird und ein allfälliges Referendum übersteht.
Es sieht Subventionen für Nachtzüge vor. Spekulationen gibt es zur Frage, ob ein solcher Zug in Bern halten würde oder etwa im Vorort Zollikofen, damit kein Richtungswechsel notwendig würde.
Italien ist bei Zugreisenden beliebt: 2022 wurden 5,1 Millionen Fahrten von und nach Italien mit Start- oder Endpunkt in der Schweiz gezählt – fast so viele wie im bisherigen Rekordjahr 2019. Dieses Jahr könnte ein neuer Höchstwert erreicht werden.
Italien hatte letztes Jahr bei internationalen Zugreisen einen Anteil von 15 Prozent. Gefragter war nur Deutschland, das laut Zahlen des Bundesamts für Statistik mit 12,3 Millionen Fahrten einen Anteil von 35 Prozent erzielte. Ab 2026 sollen deshalb mehr ICE-Züge von Deutschland via Basel in die Schweiz fahren – nach Zürich und Chur, aber auch nach Bern und Interlaken und erstmals nach Brig.
Noch weiter in der Ferne liegen die Ausbauten des «Deutschlandtakts». Es ist die langfristige Vision der deutschen Regierung für den Ausbau der Bahn. Die Schweizer Firma SMA hat in ihrem Auftrag ein erstes Angebotskonzept erarbeitet.
Laut diesem könnten künftig zweimal täglich Direktzüge aus der Schweiz via Hamburg nach Kopenhagen verkehren – einmal schon ab Zürich, einmal erst ab Basel. Die Fahrzeit wird mit gut 9,5 Stunden von Zürich bis in die dänische Hauptstadt angegeben respektive 8,5 Stunden ab Basel.
Allerdings ist dies noch mehr Traum als konkreter Plan. Züge, die in der Schweiz, Deutschland und Dänemark zugelassen sind, gibt es noch nicht, und eine Beschaffung ist nicht in Sicht.
Laut SBB-Sprecherin Schellenberg setzt eine solche Verbindung zudem die Realisierung des Fehmarnbelt-Tunnels zwischen Deutschland und Dänemark voraus. Dieser ist in Bau und soll 2029 eröffnet werden.
Um die vorgesehenen Fahrzeiten einhalten zu können, müsste auch die Rheintalbahn in Deutschland voll ausgebaut sein. Die Deutsche Bahn (DB) rechnet nicht damit, dass dies vor 2040 der Fall sein wird. Die DB und die deutsche Regierung wollten sich nicht zum Zug nach Kopenhagen äussern respektive liessen eine Anfrage unbeantwortet.
Der Zug ist top nach Italien.
Zum Beispiel nach Venedig kann man ohne Check-in oder Gepäcklimit jeden Tag direkt zum Canale Grande fahren.
Bezahlen kann man das auch. Mit Halbtax ist der maximale Preis 97.-. Sparbillete gibt es auch für die Hälfte.
Swiss verlangt für die nächsten Tage 500 Stutz. Da kann den ganzen Speisewagen leertrinken und ist immernoch günistger.
Zugfahren ist in vielen Fällen günstiger als fliegen.