Den ukrainischen Streitkräften ist offenbar ein Schlag gegen die russische Schwarzmeerflotte gelungen. Bei einem nächtlichen Angriff mit Seedrohnen auf die russische Marinebasis Noworossijsk soll das Kriegsschiff «Olenegorsk Gornyak» schwer beschädigt worden sein. Auf Bildern in sozialen Medien ist zu sehen, wie Schlepper das Landungsboot mit schwerer Schlagseite Richtung Land ziehen. Der Kreml hatte zunächst behauptet, den Angriff abgewehrt und zwei Drohnen zerstört zu haben.
Der ukrainische Geheimdienst SBU verbreitete dagegen ein Video, das von einer Kamera an Bord der Seedrohne gefilmt worden sein soll.Es zeigt, wie das unbemannte Wasserfahrzeug mutmasslich auf die «Olenegorsk Gornyak» zusteuert. Nach Angaben des Geheimdienstes war die Drohne mit 450 Kilo Sprengstoff beladen und riss bei der Detonation ein Loch in die Hülle des Kriegsschiffes. Augenzeugen berichten, das Schiff sinke, während es abgeschleppt wird.
Es könnte der schwerste Schlag gegen die russische Schwarzmeerflotte seit dem verheerenden Angriff auf deren Flaggschiff «Moskwa» am 13. April 2022 sein. Der Zerstörer sank einen Tag, nachdem ihn zwei ukrainische Antischiffsraketen getroffen hatten. Bei der jetzt getroffenen «Olenegorsk Gornyak» handelt es sich um ein grosses Landungsschiff der Ropucha-Klasse. Es kann bis zu 13 Panzer und 150 Marinesoldaten aufnehmen und zu Einsatzorten an der Küste bringen. Das 1976 in Dienst gestellte Schiff versorgte die russische Armee in der Ukraine über die besetzten Häfen auch mit Nachschub an Waffen.
Eigentlich gehört die «Olenegorsk Gornyak» zur russischen Nordmeerflotte, wurde aber vor dem Überfall auf die Ukraine im Februar 2022 mit fünf weiteren Landungsschiffen aus anderen Verbänden ins Schwarze Meer verlegt. Ursprünglich hatte Moskau geplant, von See aus auch an der ukrainischen Schwarzmeerküste bei Odessa einzufallen. Die ukrainische Gegenwehr verhinderte aber, dass die russischen Landungsschiffe die Küste erreichten.
Die Ukraine verfügt nicht über eigene Kriegsschiffe, hat seit der Invasion aber erfolgreich unbemannte Wasserfahrzeuge entwickelt und greift damit immer wieder russische Ziele wie den Seestützpunkt Sewastopol auf der Halbinsel Krim an. Auch die jüngste Attacke auf die Kertsch-Brücke zwischen der Krim und dem russischen Festland am 17. Juli soll mit einer Seedrohne ausgeführt worden sein. Häufig gelingt es den Russen aber auch, die Angriffe abzuwehren und die Drohnen mit Maschinengewehren zu zerstören.
Mit welcher Seedrohne genau der Angriff auf die «Olenegorsk Gornyak» erfolgte, ist unklar. Es habe sich um eine gemeinsame Aktion des SBU und der Marine gehandelt, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf den ukrainischen Geheimdienst.
Die russische Schwarzmeerflotte ist erneut in den Blick geraten, nachdem Kremlchef Putin vor zwei Wochen das Getreideabkommen mit der Ukraine aufkündigte und nun droht, zivile Transportschiffe mit ukrainischem Weizen anzugreifen. Russische Kriegsschiffe feuern auch immer wieder Marschflugkörper auf ukrainische Städte.
«Der Angriff in der Bucht von Noworossijsk ist eine aussergewöhnliche Operation und verändert die Lage im Schwarzen Meer grundlegend», kommentierte der Berater des ukrainischen Innenministeriums, Anton Herashchenko, auf Twitter. «Trotz massiver Sicherheitsmassnahmen rund um ihre wichtigste Basis und den grössten russischen Hafen im Schwarzen Meer kann sich die russische Marine nicht gegen ukrainische Drohnen schützen.»
Mit dem Angriff habe die Ukraine auch ihr technisches Können unter Beweis gestellt, so Herashchenko: «Für einen Angriff auf Noworossijsk braucht man eine Drohne mit mehr als 1'000 Kilometer Reichweite und einem ausgefeilten Kontrollsystem. All das wurde von Grund auf entwickelt, vor der russischen Invasion hat die Ukraine solche Waffen nicht hergestellt. [...] Russische Schiffe sind nirgendswo mehr sicher.»
Gelogen ist es ja nicht. Sie haben die Drohnen mit dem Schiff abgefangen und beim Einschlag wurden die Drohnen zerstört. :P
Und hoffentlich säuft der Kahn im Hafen in den er geschleppt wird ab, dann ist dort ein Anlegeplatz weniger verfügbar.