Am 9. Mai sollen wieder Panzer durch Moskau rollen und Soldaten aufmarschieren: Der «Tag des Sieges» steht an. Nun gibt es Diskussionen rund um die Sicherheit der Militärparade in Moskau. Welche Gäste kommen sollen und welche bereits abgesagt haben, erfährst du in folgender Übersicht:
Für Russland ist das Gedenken an den sowjetischen Sieg über Nazideutschland vor 80 Jahren ein wichtiger Feiertag. Am 9. Mai, dem russischen «Tag des Sieges», wird in Moskau eine grosse Militärparade abgehalten.
Kremlchef Wladimir Putin hat rund um den Feiertag eine dreitägige Feuerpause vom 8. bis 10. Mai ausgerufen. Kiew hat das abgelehnt und eine Verlängerung auf 30 Tage gefordert. Eine Waffenruhe nur zur reibungslosen Abhaltung einer Militärparade sei zynisch, sagte Selenskyj dazu.
An der Militärparade werden zahlreiche Staatsgäste erwartet, Mitte April erklärte der Kreml, dass mehr als 20 Staatschefs ihre Teilnahme angekündigt hätten. Angeführt vom chinesischen Staats- und Parteichef Xi Jinping. Aber auch Brasiliens Präsident Lula da Silva und Armeniens Regierungschef Nikol Paschinjan haben ihre Anwesenheit bestätigt, heisst es in verschiedenen Medienberichten.
Wenige Tage vor der Veranstaltung springen nun offenbar die ersten Gäste ab.
Den Anfang machte Indiens Premierminister Narendra Modi bereits am vergangenen Mittwoch. Wegen wachsender Spannungen mit dem Nachbarn Pakistan, nach einer tödlichen Attacke auf Touristen in der Konfliktregion Kaschmir, könne Modi nicht teilnehmen, hiess es aus Regierungskreisen. Stattdessen wies der indische Premier seinen Verteidigungsminister Rajnath Singh an, am 9. Mai nach Moskau zu reisen.
Auch zwei europäische Staats- und Regierungschefs hatten sich für Putins Parade angekündigt: der serbische Präsident Aleksandar Vučić und der slowakische Premierminister Robert Fico. Denn sowohl Vučić als auch Fico plagen wohl plötzlich gesundheitliche Probleme. Vučić, der sich Mitte der Woche zu Gesprächen in den USA aufhielt, musste seine Reise aufgrund eines medizinischen Notfalls vorzeitig abbrechen und auf ein Treffen mit US-Präsident Donald Trump verzichten.
Laut dem Kardiologen des serbischen Präsidenten sei es unwahrscheinlich, dass der serbische Präsident in den kommenden Tagen seine normalen Tätigkeiten wiederaufnehmen könne. Auch eine Reise nach Moskau am 9. Mai scheint also unwahrscheinlich zu sein.
Der slowakische Premier Fico wies jedoch Medienberichte zurück, wonach er nicht an Putins Militärparade in Moskau teilnehmen werde, vermeldete «baha.com» am 4. Mai. «Ich gehe zu der Feier. Punkt», sagte Fico demnach in einer Videoansprache.
Ein weiterer europäischer Russland-Freund hatte seine Teilnahme an der russichen Militärparade gar nicht erst angekündigt: der ungarische Premier Viktor Orbán. Kein ungarischer Vertreter werde nach Moskau reisen, hiess es bereits Mitte April in einem Bericht der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Tass.
Der Chef von Orbáns Büro erklärte dazu: «Selbst wenn die westeuropäischen Länder gute Beziehungen zu Russland hätten, wäre es für Ungarn nicht sinnvoll, an den Feierlichkeiten teilzunehmen, da das Ende des Zweiten Weltkriegs für das Land eine bittere Niederlage bedeutete.» Ungarn stand im Zweiten Weltkrieg auf der Seite Nazideutschlands.
Doch sind die Gäste überhaupt sicher? Ein Vorfall von heute Nacht gibt zu reden. Vier unbemannte Flugobjekte auf dem Weg in die russiche Hauptstadt seien in der Stadt Podolsk von den russischen Flugabwehrkräften in der Nacht auf Montag zerstört worden, teilte Bürgermeister Sergej Sobjanin auf Telegram mit. «Nach vorläufigen Erkenntnissen gab es an der Absturzstelle weder Schäden noch Verletzte», schrieb er.
Aus Sicherheitsgründen sei in der Nacht zu Montag der Flugverkehr am nahegelegenen Moskauer Flughafen Domodedowo eingeschränkt worden, berichtete die russische Nachrichtenagentur Tass unter Berufung auf die Luftfahrtbehörde Rosawiazija. Am frühen Morgen um 4.00 Uhr (Ortszeit) seien die Beschränkungen wieder aufgehoben worden.
Am Samstag hatte der Präsident Wolodymyr Selenskyj erklärt, die Ukraine könne die Sicherheit von Vertretern anderer Länder beim Weltkriegsgedenken in Moskau am 9. Mai nicht garantieren. «Wir können nicht die Verantwortung tragen für das, was auf dem Gebiet der Russischen Föderation passiert», sagte er der Nachrichtenagentur Interfax-Ukraine zufolge.
Russland könne selbst Brandanschläge, Sprengungen oder Ähnliches durchführen und dann die Ukraine beschuldigen, warnte er. Die Ukraine verhalte sich «sehr besonnen und achtungsvoll anderen Ländern gegenüber», sagte er weiter.
Die Reaktion aus Moskau folgte prompt. Seine Äusserungen seien eine «klassische Drohung eines Terroristen internationaler Grössenordnung», schrieb die Sprecherin des Aussenministeriums, Maria Sacharowa, bei Telegram am Wochenende. (sda/les)
Was gibt es da also zu feiern ?
Tragisch :D