Nach dem verheerenden russischen Raketenangriff auf ein Wohnhaus in der ukrainischen Grossstadt Dnipro ist die Zahl der Toten nach Behördenangaben auf mehr als 20 gestiegen. Dutzende weitere Menschen wurden verletzt oder galten auch tags darauf am Sonntag noch immer als vermisst. Präsident Wolodymyr Selenskyj bekundete den Hinterbliebenen sein Beileid - und forderte Vergeltung.
Darüber hinaus waren viele Ukrainer nach der heftigsten russischen Angriffswelle seit dem Jahreswechsel mit noch grösseren Problemen bei der Stromversorgung konfrontiert als ohnehin schon.
Bis zum Sonntagmittag seien 25 Menschen tot aus den Trümmern des teils eingestürzten Hochhauses geborgen worden, teilte der Stadtrat von Dnipro mit. Mehr als 40 Menschen würden nach der Explosion am Samstag weiterhin vermisst. Angaben des Zivilschutzes zufolge wurden 72 Menschen verletzt gerettet - darunter 13 Kinder.
Der Angriff auf das im zentralukrainischen Gebiet Dnipropetrowsk gelegene Dnipro war der folgenreichste von mehreren Angriffen am Samstag. Im ganzen Land galt zeitweise Luftalarm. Es war der erste russische Grossangriff dieser Art seit dem Jahreswechsel. Nach Angaben der ukrainischen Nachrichtenagentur Ukrinform kamen landesweit mindestens 26 Zivilisten ums Leben, mehr als 80 wurden demnach verletzt. Die Führung in Kiew verurteilte die Angriffe scharf und sprach einmal mehr von «russischem Terror».
Cat #Kuzia reunites with its owner after 🇷🇺 barbaric attack on #Dnipro.
— Emine Dzheppar (@EmineDzheppar) January 15, 2023
The rescuers saved the life of the animal taking it from debris.
The rescue operation is underway.#RussiaIsATerroristState
#StandWithUkraine pic.twitter.com/QDgOJ1aOVM
Nach den massiven Angriffe stellte die Ukraine ihre Bürger zudem auf verstärkte Probleme bei der Stromversorgung ein. Landesweit müsse am Sonntag die vielerorts ohnehin schon deutlich reduzierte Strommenge pro Haushalt noch weiter gedrosselt werden, um grössere Engpässe zu vermeiden, teilte der staatlichen Stromnetzbetreiber Ukrenerho auf Facebook mit. Auch Notabschaltungen seien nicht ausgeschlossen.
Betroffen von dem russischen Beschuss waren neben Dnipropetrowsk unter anderem auch die Region um die Hauptstadt Kiew sowie Charkiw im Osten des Landes.
Russlands Verteidigungsministerium äusserte sich nicht zu den vielen zivilen Opfern. Stattdessen sagte Ministeriumssprecher Igor Konaschenkow am Sonntag mit Blick auf die jüngsten Angriffe lediglich: «Alle ausgewiesenen Objekte wurden getroffen. Das Ziel des Schlags wurde erreicht.» Ukrainische Medien warfen der russischen Seite angesichts dieser Äusserung Zynismus vor.
Als Reaktion auf die russischen Angriffe forderte Selenskyj noch am Samstagabend mehr Waffen vom Westen. Der russische Terror lasse sich stoppen mit den westlichen Waffen, auf die die ukrainische Armee warte, sagte der ukrainische Präsident in seiner allabendlichen Videobotschaft. Zugleich dankte er Grossbritannien, das als erstes Land Kampfpanzer an die Ukraine liefern will.
Selenskyj bekundete ausserdem sein Mitgefühl mit den Angehörigen der Opfer in Dnipro. «Leider wird die Liste der Toten stündlich länger... Mein Beileid geht an Verwandte und Freunde.» (sda/dpa)
Das heisst russlands Kriegsministerium. Man muss die Dinge beim Namen nennen!
Russland meldet: Das Ziel des Schlags wurde erreicht.
Wenn man sieht, was erreicht wurde, ist auch klar was ihre Ziele sind.
Diese richten sich mehr gegen Zivile als gegen militärische Ziele und das muss nach dem Krieg zwingend aufgearbeitet werden.