Für Schweizer Friedensstiftung tätig: Franzose droht in Russland das Straflager
Die russische Justiz hat eine Haftstrafe von drei Jahren und drei Monaten für den Franzosen Laurent Vinatier gefordert. Dem Mitarbeiter des Genfer Zentrums für humanitären Dialog wird vorgeworfen, sich nicht als «ausländischer Agent» registriert zu haben.
«Die Anklage fordert, den Angeklagten schuldig zu sprechen (...) Ich schlage vor, eine Freiheitsstrafe von drei Jahren und drei Monaten zu verhängen, die in einer Strafkolonie zu verbüssen ist», sagte die Staatsanwältin in einem Gerichtssaal in Moskau. Vinatier wurde Anfang Juni in Russland inhaftiert.
Der heute 48-jährige Wissenschaftler, der sich auf den postsowjetischen Raum spezialisiert hat, arbeitete in Russland für das Genfer Zentrum für humanitären Dialog (HD Centre). Die Nichtregierungsorganisation vermittelt in Konflikten ausserhalb der offiziellen diplomatischen Kanäle und begleitet Friedensdialoge in zahlreichen Ländern.
In Bezug auf die Ukraine hatte die Institution das Szenario eines Abkommens über ukrainische Getreideexporte und russische Düngemittel in die Wege geleitet, das von den Vereinten Nationen finalisiert wurde, um den Transport von Lebensmitteln, insbesondere nach Afrika, wieder zu ermöglichen.
Moskau geht seit längerem gegen Vertretungen von westlichen Nichtregierungsorganisationen vor, die als «ausländische Agenten» angesehen werden. Unter anderem untersagte die russische Regierung zuletzt Mitte September der Organisation Ärzte ohne Grenzen ihre Arbeit in Russland. Auch diese hat ihren Hauptsitz in der Schweiz. (leo/sda/afp)
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