Der anhaltende Regen hat an vielen Orten Europas zu teilweise massivem Hochwasser geführt. In Deutschland und Belgien haben die Fluten sogar schon mehrere Menschenleben gekostet. Ein Überblick über die Lage in den betroffenen Ländern findest du hier:
In der Schweiz sind mehrere Gewässer von Hochwasser betroffen. Doch weil bereits 2005 und 2007 massive Schäden nach starken Niederschlägen verursacht wurden, war man hierzulande relativ gut vorbereitet. Die Schweiz hat in den letzten 16 Jahren rund 4,5 Milliarden Franken in den Hochwasserschutz investiert. Diese Orte sind am stärksten betroffen:
Weil es in der Nacht auf Donnerstag in der Innerschweiz weiter geregnet hat, ist die Hochwasserlage besonders am Vierwaldstättersee angespannt. In der Stadt Luzern rechnen sie damit, dass es zu Überschwemmungen kommen wird, deshalb wurden vorsorglich mehrere Brücken geschlossen.
(1/3) In der Nacht von Donnerstag auf Freitag hat es im Kanton Schwyz stark geregnet. Dadurch ist der Pegel des Vierwaldstättersees weiter angestiegen. Am Freitag, 16. Juli 2021, lag er um 7 Uhr bei 434,88 Metern über Meer.
— Stadt Luzern (@stadtluzern) July 16, 2021
(2/3) Da zu erwarten ist, dass er allenfalls auf über 434,90 Metern über Meer steigt, werden ab 8 Uhr Kapellbrücke, der Rathaussteg, die Reuss- und die Spreuerbrücke gesperrt.
— Stadt Luzern (@stadtluzern) July 16, 2021
(3/3) Ob auch der Schwanenplatz überschwemmt und die Seebrücke deshalb für den Verkehr gesperrt werden muss, ist noch offen. Erwartet wird, dass sich die Situation nach dem Mittag wieder entspannt.
— Stadt Luzern (@stadtluzern) July 16, 2021
Der Pegel des Bielersees stieg bis am Freitagmorgen noch an. Bereits am Donnerstag wurden viele ufernahe Häuser geflutet, die Marke von 2005 wurde überschritten. Mit 430,80 Metern über Meer lag der Pegel um 8.20 Uhr nur knapp unter dem Rekord von 2007 (430,88) und fast einen halben Meter über der Schadensgrenze.
Das Zentrum von Stansstad im Kanton Nidwalden ist überflutet. Passieren kann man nur noch via Brücke. @watson_news #Hochwasser #Hochwassergefahr pic.twitter.com/DW6ZW86cjq
— Vanessa Hann (@hann_vanessa) July 15, 2021
Den Bernern bereitet die Aare Sorgen. Diese führt aktuell Wasser mit 541 Kubikmetern pro Sekunde. Bereits Anfang der Woche richtete die Feuerwehr aufblasbare Dämme entlang der Ufer ein. In der Stadt selbst ist es bislang noch zu keinen Überschwemmungen gekommen.
Nun hat es auch den Kanton #Schaffhausen erwischt: Am Nachmittag und Abend brachten Schauer und #Gewitter bis 30 mm Regen. #SRFMeteoVideo aus Oberhallau von Rolf Ochsner. ^jz pic.twitter.com/HyZs1XfA6d
— SRF Meteo (@srfmeteo) July 15, 2021
Im Kanton Schaffhausen überschwemmten angeschwollene Bäche die Dörfer Schleitheim und Beggingen teilweise. Eine meterhohe Flut floss kurzzeitig durch Strassen, füllte Keller, riss Fahrzeuge mit und zerstörte kleinere Brücken. Aus mehreren Kellern und Garagen trat Öl aus. Menschen wurden nach ersten Erkenntnissen keine verletzt. Mehrere Haustiere wurden vermisst. Bei der Polizei gingen über 60 Notrufe aus dem ganzen Kantonsgebiet ein.
Der #Zürichsee ist noch voller als gestern. #Hochwasser @watson_news pic.twitter.com/46AGc6TyXy
— Salome Woerlen (@WoerlenSalome) July 16, 2021
In Zürich stieg der Wasserspiegel der Limmat bis am Mittwoch bedrohlich an, seither hat sich der Fluss leicht erholt. Dafür stieg der Pegel des Zürichsees bis am Freitag weiter an. Die Polizei verhängte am Freitagmorgen eine Tempolimite von 10 Kilometern pro Stunde auf dem See. Der Pegelstand vom Hochwasser von 2005 wurde bereits übertroffen.
In Deutschland ist es seit Donnerstag besonders im Bundesland Nordrhein-Westfalen zu starken Überschwemmungen gekommen. Das Innenministerium berichtet von mehreren Dutzend Toten. An einigen stark betroffenen Orten wie Schuld und Erftstadt-Blessem sind sogar ganze Häuser eingestürzt.
Insgesamt sind in NRW etwa 23 Städte und Landkreise von den Überschwemmungen betroffen. Über Tausend Personen gelten als vermisst. Die Region erhält Unterstützung aus den anderen Bundesländern und sogar aus Österreich. Mehr als 15'000 Feuerwehrleute und Katastrophenhelfer absolvierten bis Donnerstag landesweit über 22'000 Einsätze.
Dramatische Berichte kamen am Freitagmorgen zudem aus Erftstadt in Nordrhein-Westfalen: In Erftstadt-Blessem sei eine Reihe von Häusern ganz oder teilweise eingestürzt, teilte die Bezirksregierung Köln mit. Auch dabei habe es Tote gegeben, sagte ein Sprecher. Eine Zahl wurde zunächst nicht genannt. Ursache seien massive und schnell fortschreitende Unterspülungen der Häuser.
++ Eilmeldung ++ In #Erftstadt-Blessem sind Häuser massiv unterspült worden und einige eingestürzt. Es werden etliche Personen vermisst. Aus den Häusern kommen Notrufe, aber eine Rettung ist vielfach nicht möglich. Unser Katastrophenschutz ist vor Ort. Fotos: Rhein-Erft-Kreis pic.twitter.com/Waaq3tMciM
— BezirksregierungKöln (@BezRegKoeln) July 16, 2021
Belgien ist gerade mit den schwersten Überflutungen seit Jahrzehnten konfrontiert. Bis Donnerstag wurden neun Todesopfer gemeldet. Weitere Personen gelten immer noch als vermisst. Betroffen sind besonders die Provinzen Namur und Lüttich. In Chaudfontaine mussten fast 2000 Menschen evakuiert werden.
Besonders bedrohlich ist die Lage in der Stadt Lüttich. Hier wohnen 200'000 Menschen und die Maas steigt gerade in beängstigendem Tempo. Die Behörden haben die ufernahe Bevölkerung zur Evakuierung ihrer Häuser aufgerufen.
Auch in Luxemburg sorgte der Starkregen für Überschwemmungen im ganzen Land. Das Hochwasser hat Schäden in Millionenhöhe verursacht, sagte Premierminister Xavier Bettel am Donnerstag vor den Medien. Ein erstes Hilfspaket von 50 Millionen Euro wurde bereits angekündigt.
💧💧💧 #Iwwerschwemmungen 2021
— VilleDeDiekirch (@VilleDeDiekirch) July 16, 2021
De 15. Juli 2021 wäert och zu #Dikrich en onvergeesslichen Dag bleiwen. Hei Biller vun der Situatioun gëster an der Stad.#ueberschwemmung #hochwasser #inondation #luxembourg #luxemburg #diekirch pic.twitter.com/AsXqL8t8r0
Am Freitag scheint sich die Lage im Beneluxstaat aber wieder etwas zu entspannen. Die Pegel der Gewässer steigen mit Ausnahme von jenem der Mosel nicht mehr weiter.
Im Süden der Niederlande wurden in Maastricht am Donnerstag über 10'000 Bewohner aufgefordert, ihre Häuser zu verlassen und an anderen Orten Schutz vor dem Hochwasser zu suchen. Die Behörden befürchten, dass die Maas im Verlaufe des Freitags zahlreiche Stadtviertel überschwemmt.
Due to the high water levels in our region, evacuations are taking place in various areas.
— Maastricht University (@MaastrichtU) July 15, 2021
If you are a UM student or employee in need for a place to stay tonight, please check your UM mail for additional info. Do not come to UM locations tomorrow, unless absolutely necessary. pic.twitter.com/pH3M0eAhZu
Vereinzelt gibt es bereits Meldungen von Todesopfern, diese wurden jedoch bislang noch nicht durch die Behörden bestätigt. (leo)