Der Weltklimarat IPCC stellt am Montag um 10.00 Uhr in Genf den ersten Teil seines neuen Sachstandberichts vor. Daraufhin wollen auch die beteiligten Schweizer Forschenden den Bericht erläutern. Die IPCC-Berichte gelten als wegweisend für die globale Klimapolitik.
Im ersten Teil, an dem etwa 230 Expertinnen und Experten aus 66 Ländern mitgewirkt haben, geht es um naturwissenschaftliche Grundlagen des Klimawandels. Im kommenden Jahr sollen zwei weitere Teile zu Folgen des Klimawandels und Möglichkeiten der Anpassung sowie zu Wegen zu einer Minderung der Treibhausgasemissionen folgen.
Die jüngsten Überschwemmungen in Deutschland und andere Extremwetterereignisse haben die Auftaktsitzung des Weltklimarats (IPCC) dominiert. Alle Redner erwähnten am Montag die Tragödien. Sie verbanden dies mit dem Aufruf: Die Welt muss aufgerüttelt durch die Ereignisse dringend handeln, um den Klimawandel abzumildern.
Am 9. August erscheint der erste Teil des 6. Klima-Sachstandberichtes. Zu erwarten sei etwa «eine bessere Zuordnung von Extremwetter zum Klimawandel», sagte der Vorsitzende des Weltklimarates, Hoesung Lee.
Der Inhalt des Berichts ist noch streng geheim. Regierungsvertreter gehen bis Ende kommender Woche die in den vergangenen drei Jahren erarbeiteten Vorlagen der Wissenschaft durch. Sie müssen die Veröffentlichung freigeben. Die Sitzung findet hinter verschlossenen Türen statt. «Die Welt wartet darauf, was der Weltklimarat zu sagen hat», meinte Lee. Eine grosse Rolle sollen auch regionale Vorhersagen zum Klimawandel spielen.
Der neue Bericht sei eine wichtige Vorlage für die Weltklimakonferenz im November in Glasgow, sagte Petteri Taalas, Generalsekretär der Weltwetterorganisation (WMO). Es seien noch ehrgeizigere Klimaschutzziele nötig als bisher von Regierungen geplant. «Wir können nicht Jahrzehnte warten», sagte Taalas. Positiv sei, dass sich immer mehr Länder und Industrien zum Klimaschutz verpflichten und der Privatsektor klimafreundliche Investitionen fördert.
Weitere Teile des 6. Sachstandsberichts kommen 2022 heraus. Der 5. Bericht erschien 2013/2014. Der Weltklimarat forscht nicht selbst. Er beauftragt Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die Studien zu allen Aspekten des Klimawandels sichten und bewerten. (saw/sda/dpa)