International
Spanien

Orcas greifen Schiffe im Mittelmeer an: Forscher mit verrückter Theorie

Mysteriöse Orca-Angriffsserie geht weiter – Wissenschaftler haben eine verrückte Theorie

24.05.2023, 19:1725.05.2023, 13:29
Mehr «International»

Anfang Mai haben drei Orcas die Schweizer Jacht Champagne kurz vor Gibraltar versenkt. Die Schwertwale demolierten das Boot so stark, dass die Besatzung fliehen musste. Kurz darauf sank die Jacht. Am Dienstag wurden zwei weitere Schiffe von einer Schule Orcas demoliert.

Orca kills Great White Shark
Orcas werden auch Killerwale genannt, da alle Lebewesen auf ihrer Speiseliste stehen, sie greifen sogar Weisse Haie an, um ihre Leber zu fressen. In freier Wildbahn kommt es jedoch praktisch nie zu Attacken auf Menschen.Bild: pcwallart.com

Seit Mai 2020 kommt es zwischen Gibraltar und Galizien vermehrt zu Orca-Attacken auf kleine Schiffe. Eines der Schiffe wurde am Dienstag frühmorgens am Eingang der Strasse von Gibraltar von einer Gruppe Orcas so schwer beschädigt, dass das Schiff seine Manövrierfähigkeit verlor. Anschliessend musste das Segelschiff und die dreiköpfige Crew in den Hafen von Barbate, Spanien, geschleppt werden.

Nur zehn Stunden später wurde das Schiff von Vendée-Globe-Skipper Sébastien Destremau ebenfalls angegriffen.

Warum greifen die Orcas an?

Die Häufung der Attacken seit Mai 2020 hat Forscher aufmerksam gemacht. Im 2022 wurde sie nun in einer Studie der Universität Aveiro in Portugal genauer untersucht. Die Forscher wiesen dabei nach, dass die meisten Vorfälle nur relativ kurz und ohne grosse Schäden an den Schiffen einhergehen. Extremere Vorfälle – mit starken Beschädigungen – kommen nur vereinzelt vor.

Die Studie kommt zum Schluss, dass die Attacken sehr wahrscheinlich auf eine einzelne Orca-Matriarchin zurückgehen. Die Orca Dame mit Namen White Gladis hatte – so die Vermutung der Forscher – ein traumatisches Erlebnis mit einem Schiff. Ihr aggressives Verhalten gegenüber Booten soll sie dann an weitere Generationen von Orcas weitergegeben haben. In den letzten Berichten wurden auch immer wieder Kälber erwähnt, die das Rammen auch mal «üben» durften. Die Forscher raten nun allen Schiffen in dieser Region, die Orcas zu meiden. (ear)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Russland soll Wale als Waffe benutzen
1 / 8
Russland soll Wale als Waffe benutzen
Eine Unterwasseraufnahme des Wals: Dieser Beluga-Wal könnte als Geheimwaffe von Russland eingesetzt werden. An dem Geschirr sind vermutlich Waffen oder eine Kamera angebracht worden.
quelle: ap/norwegian direcorate of fisheries sea surveillance unit / joergen ree wiig
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Der einsamste Orca der Welt ist tot – das ist seine traurige Geschichte
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
70 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Kalan
24.05.2023 19:29registriert Januar 2017
Hat irgendwer hier "Der Schwarm" gelesen? 😜
27714
Melden
Zum Kommentar
avatar
rönsger
24.05.2023 20:11registriert Dezember 2014
"Die Forscher raten nun allen Schiffen in dieser Region, die Orcas zu meiden." Ein gut gemeinter, aber wenig wissenschaftlicher Rat: Denn abgesehen davon, dass ein Schiff (das ist nicht mehr als ein gut zusammengebautes Stück Polyester ist) die Orcas weder riechen oder hören kann, wenn sie kommen: Wie soll die Crew die Orcas "meiden"? Die Orcas schwimmen ja wesentlich schneller als die Schiffe. Als aktiver Hochseesegler weiss ich nur einen Rat: Nicht die Orcas, sondern den Atlantik zwischen Gibraltar und Galizien meiden.
1954
Melden
Zum Kommentar
avatar
Thadic
24.05.2023 20:57registriert Mai 2016
Warum soll das eine verrückte Theorie sein? Ich weiss dass man das Verhalten von Tiere nicht vermenschlichen soll. Andererseits finde ich es sehr antropozentrisch zu denken dass Rachegefühle nur Menschen haben können.
957
Melden
Zum Kommentar
70
Ermittlungen nach Messerattacke mit drei Toten nahe Schweizer Grenze gehen weiter

Nach der Messerattacke mit drei Toten in Hohentengen am Hochrhein nahe der Schweizer Grenze setzen Kriminalpolizei und Staatsanwaltschaft ihre Ermittlungen fort. Dabei geht es unter anderem um die Beweggründe des 19-jährigen Tatverdächtigen, der am Mittwoch in Untersuchungshaft gekommen war.

Zur Story