Anfang Mai haben drei Orcas die Schweizer Jacht Champagne kurz vor Gibraltar versenkt. Die Schwertwale demolierten das Boot so stark, dass die Besatzung fliehen musste. Kurz darauf sank die Jacht. Am Dienstag wurden zwei weitere Schiffe von einer Schule Orcas demoliert.
Seit Mai 2020 kommt es zwischen Gibraltar und Galizien vermehrt zu Orca-Attacken auf kleine Schiffe. Eines der Schiffe wurde am Dienstag frühmorgens am Eingang der Strasse von Gibraltar von einer Gruppe Orcas so schwer beschädigt, dass das Schiff seine Manövrierfähigkeit verlor. Anschliessend musste das Segelschiff und die dreiköpfige Crew in den Hafen von Barbate, Spanien, geschleppt werden.
Nur zehn Stunden später wurde das Schiff von Vendée-Globe-Skipper Sébastien Destremau ebenfalls angegriffen.
Die Häufung der Attacken seit Mai 2020 hat Forscher aufmerksam gemacht. Im 2022 wurde sie nun in einer Studie der Universität Aveiro in Portugal genauer untersucht. Die Forscher wiesen dabei nach, dass die meisten Vorfälle nur relativ kurz und ohne grosse Schäden an den Schiffen einhergehen. Extremere Vorfälle – mit starken Beschädigungen – kommen nur vereinzelt vor.
Die Studie kommt zum Schluss, dass die Attacken sehr wahrscheinlich auf eine einzelne Orca-Matriarchin zurückgehen. Die Orca Dame mit Namen White Gladis hatte – so die Vermutung der Forscher – ein traumatisches Erlebnis mit einem Schiff. Ihr aggressives Verhalten gegenüber Booten soll sie dann an weitere Generationen von Orcas weitergegeben haben. In den letzten Berichten wurden auch immer wieder Kälber erwähnt, die das Rammen auch mal «üben» durften. Die Forscher raten nun allen Schiffen in dieser Region, die Orcas zu meiden. (ear)