Maga bedeutet Make America Great Again. Lange Zeit stand das Akronym nicht nur für die Anhänger von Donald Trump, sondern auch für eine fast schon kultartige Einigkeit. Kritik an King-Trump wurde nicht geduldet – egal, was dieser sagte und/oder tat.
Doch seit der «Big Beautiful Bill» ist etwas anders. Ausgerechnet Trumps Intimus Elon Musk wagte es, Kritik zu üben. Der Streit kochte über und Musk musste Kreide fressen, um nicht Gefahr zu laufen, dass der US-Präsident seine Wut an «Musks Firmen» ausliess. Doch der Bann war gebrochen. Das Musk-Trump-Beben hat im Maga-Land Risse hinterlassen.
Einer, der aktuell sehr dezidiert vom Trump-Kurs abweicht, ist Tucker Carlson. Der ehemalige Fox-News-Moderator, der gefeuert wurde, weil seine Lügen zu teuer wurden, gehörte einst zu Donald Trump wie Schweiss zum Sommerwetter. Doch jetzt will er nicht, dass sich die USA in den Israel-Iran-Krieg einmischen. Er nannte Trump in seinem Newsletter «mitschuldig» an der Eskalation.
Trump reagierte auf seine Weise. Auf Truth Social schrieb er: «Kann bitte jemand dem überkandidelten Carlson erklären, DASS DER IRAN KEINE ATOMBOMBE BESITZEN DARF!» Und er setzte nach: «Ich habe keine Ahnung, was Carlson meint. Er soll's doch bitte im Fernsehen sagen, so dass die Leute auch zuhören.» Ein klassischer Trump-Seitenhieb, von dem sich Carlson aber nicht beirren liess.
In einem Gespräch mit Trump-Verteidiger Ted Cruz setzte er diesem arg zu und enttarnte einige Bildungslücken des Senators. Das Interview erscheint heute Mittwoch. Ein erster Auszug zeigt aber, wie Carlson Cruz in die Mangel nimmt:
Carlson: «Wie viele Menschen leben im Iran?»
Cruz: «Ich kenne die Bevölkerung nicht»
Carlson: «Überhaupt nicht?»
Cruz: «Nein, ich kenne die Bevölkerungszahlen nicht.»
Carlson: «Sie kennen die Bevölkerung des Landes nicht, das Sie zu stürzen versuchen?»
Cruz: «Und Sie?»
Carlson: «92 Millionen – wie können Sie das nicht wissen?»
Cruz: «Ich sitze nicht herum und lerne Bevölkerungstabellen auswendig.»
Tucker Carlsons Interesse für Fakten scheint eine neue Entwicklung. Und er erhält dabei Schützenhilfe von Marjorie Taylor Greene. Die Abgeordnete aus Georgia, die früher für Verschwörungswebseiten und Fake-Newsportale schrieb, betonte auf X, Tucker Carlson sei «eine ihrer Lieblingspersonen». Sie denke genau gleich wie Carlson, schrieb sie weiter – und stellt sich damit direkt gegen US-Präsident Trump.
In der Hierarchie der Lieblingspersonen dürfte Donald Trump auch bei Tulsi Gabbard abgerutscht sein. Die ehemalige Demokratin, die die Partei wechselte und nun den Posten der Direktorin der Geheimdienste innehat, sagte im März unter Eid aus, US-Geheimdienste würden weiterhin davon ausgehen, dass der Iran keine Atomwaffen baue. Und dass der Oberste Führer Chamenei kein Atomwaffenprogramm genehmigt habe. Das Programm sei seit 2003 ausgesetzt.
Trump weiss es indes besser: «Es ist mir egal, was sie gesagt hat. Ich glaube, sie waren sehr nah dran, eine zu haben», sagte er gegenüber Reportern, bevor er im präsidialen Flugzeug verschwand.
Inzwischen haben sich bei den Republikanern zwei Lager gebildet. Diejenigen, die blind dem Trump-Kurs folgen. Zu dieser Gruppe gehört Fox News mit seinem Aushängeschild Sean Hannity, aber auch die rechtsextreme Influencerin Laura Loomer.
Auf der anderen Seite stehen ausser Tucker Carlson und Marjorie Taylor Greene auch der ehemalige Trump-Berater Steve Bannon. Als Vermittler versucht sich JD Vance. Das kann noch heiter werden.
«Niemand weiss, was ich tun werde», sagte der Republikaner vor dem Weissen Haus auf die Frage, ob er einen US-Schlag gegen iranische Nuklearanlagen erwäge. «Ich könnte es tun. Ich könnte es nicht tun», sagte Trump.
Das gilt für sämtliche seiner politischen Ansichten und Aktionen.