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Syrien: Tote wegen Tonband mit angeblicher Mohammed-Beleidigung

A Druze gunmen stands guard near a checkpoint a day after clashes between members of the minority Druze sect and pro-government fighters left at least four people dead in the southern suburb of Jarama ...
Ein drusischer Bewaffneter steht in der Nähe eines Kontrollpunktes Wache, nachdem bei Zusammenstössen zwischen Angehörigen der drusischen Minderheit und regierungsfreundlichen Kämpfern mindestens vier Menschen getötet wurden in Damaskus. Bild: keystone

Syrien: Tote wegen Tonband mit angeblicher Mohammed-Beleidigung

29.04.2025, 13:0729.04.2025, 14:07
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Eine Tonaufnahme im Internet mit einer angeblichen Beleidigung des islamischen Propheten Mohammed hat in Syrien tödliche Gefechte ausgelöst. In Dscharamana südlich von Damaskus wurden dabei nach Angaben von Aktivisten mindestens neun Menschen getötet.

Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte berichtete zudem von bisher mindestens 15 Verletzten. Auch in anderen Städten soll es zu Auseinandersetzungen gekommen sein.

Die Aufnahme, die den Konflikt entfacht hat, wurde zunächst einem Mitglied der drusischen Gemeinschaft zugeschrieben. In Dscharamana seien daraufhin bewaffnete Gruppen aus anderen Städten mit bewaffneten Drusen zusammengestossen, berichteten Anwohner der Deutschen Presse-Agentur. Bis in die Morgenstunden seien Schüsse zu hören gewesen. Es habe auch Artillerie-Beschuss gegeben.

Innenministerium stationiert Sicherheitskräfte um die Stadt

Am Mittag habe sich eine angespannte Ruhe eingestellt, berichtete die Beobachtungsstelle mit Sitz in Grossbritannien. Sie bezieht ihre Informationen aus einem Netz von Informanten und Aktivisten vor Ort. Das syrische Innenministerium stationierte nach eigenen Angaben Sicherheitskräfte um die Stadt, um weitere Gewaltausbrüche zu verhindern.

Druze boys hold their sect religious flags stand next to Druze gunmen, a day after clashes between members of the minority Druze sect and pro-government fighters left at least four people dead in the  ...
Junge Drusen posieren mit der drusischen Flagge.Bild: keystone

«Erste Ermittlungen haben ergeben, dass der Beschuldigte nicht als Urheber des verbreiteten Tonmitschnitts nachweisbar ist», erklärte das Innenministerium und rief die Bürger zur Mässigung auf. Das Ministerium kündigte an, die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen.

Die drusische Gemeinde in Dscharamana verurteilte die Audioaufnahme. Sie sei gefälscht, «um Aufruhr zu schüren und Zwietracht unter den Menschen derselben Nation zu säen». Die Drusen sind eine religiöse Minderheit, die überwiegend im Süden Syriens lebt.

Seit dem Sturz von Syriens Langzeitmachthaber Baschar al-Assad hat sich die neue von Islamisten angeführte Führung in Damaskus zum Ziel gesetzt, das gespaltene Land zu einen. Immer wieder kommt es zu konfessionellen Spannungen. (rbu/sda/dpa)

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