Die US-Regierung hat dem ukrainischen Präsidenten Hilfe bei der Flucht aus Kiew angeboten, aber Wolodymyr Selenskyj will in der umkämpften Hauptstadt bleiben. Das berichtet die «Washington Post» und beruft sich auf amerikanische und ukrainische Quellen. In einer nächtlichen Videobotschaft rief Selenskyj die Bevölkerung zur Verteidigung von Kiew auf.
«Das Schicksal des Landes entscheidet sich gerade jetzt, der Feind wird alle seine Kräfte einsetzen, um unseren Widerstand zu brechen», sagte Selenskyj gegen Mitternacht ukrainischer Zeit. «In dieser Nacht setzen sie zum Sturm auf Kiew an.» Er rief alle Ukrainer auf, «den Feind wo auch immer möglich aufzuhalten». Die Bevölkerung solle alle Markierungen entfernen, die Saboteure an Strassen und Häusern anbrächten. «Verbrennt die feindliche Militärtechnik mit allem, was zur Verfügung steht! Wir können die Hauptstadt nicht verlieren.»
Не вірте фейкам. pic.twitter.com/wiLqmCuz1p
— Володимир Зеленський (@ZelenskyyUa) February 26, 2022
In einem weiteren Video am frühen Morgen sagte er, die ukrainische Armee werde die Waffen nicht niederlegen, sie werde sich verteidigen. Er wünsche «allen einen guten Morgen», sagte er mit einem Lächeln. Er wolle kursierende Falschnachrichten widerlegen, wonach er das Land verlassen habe. «Ich bin hier. Wir werden die Waffen nicht niederlegen. Wir werden unseren Staat verteidigen, denn unsere Waffe ist die Wahrheit. Und die Wahrheit ist: Dies ist unser Land. Unser Land, unsere Kinder – und wir werden alles verteidigen.»
Der russische Präsident Wladimir Putin hat unterdessen die ukrainische Armee aufgefordert, die Macht in Kiew zu übernehmen und Präsident Selenskyj zu stürzen. «Nehmt die Macht in eure Hände. Mir scheint, Verhandlungen zwischen euch und uns wären einfacher», sagte Putin am Freitag in einer an die ukrainischen Streitkräfte gerichteten Rede, die im russischen Fernsehen übertragen wurde.
Am Samstagmorgen waren in der Nähe des Regierungsviertels in Kiew laut Augenzeugen Schüsse zu hören. Die ukrainische Armee erklärte, einen Angriff russischer Streitkräfte auf eine wichtige Stellung in der Hauptstadt abgewehrt zu haben.
In einer weiteren Erklärung teilte die Armee mit, dass in der Stadt Wassylkiw südlich der Hauptstadt «schwere Kämpfe» im Gange seien. Ein russischer Truppentransporter mit 200 Soldaten an Bord soll dort abgestürzt sein . Das Militär verkündete ausserdem den Abschuss eines russischen Hubschraubers und eines SU-25-Kampfflugzeuges gegen Mitternacht im Osten des Landes.
Verwendete Quellen:
((AFP,dpa,rtr,t-online ))