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Krim-Brücke zerstören? Medwedew droht Merz

Krim-Brücke zerstören? Medwedew droht Merz

14.04.2025, 18:0214.04.2025, 18:02
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Der mögliche nächste deutsche Bundeskanzler Friedrich Merz hat mit Äusserungen über eine mögliche Zerstörung der russischen Brücke zur annektierten ukrainischen Halbinsel Krim scharfe Kritik in Moskau hervorgerufen.

«Überleg zweimal, Nazi!», schrieb der Vizechef des russischen nationalen Sicherheitsrates, Dmitri Medwedew, auf der Plattform X.

Russian Security Council Deputy Chairman and the head of the United Russia party Dmitry Medvedev speaks during a meeting of the United Russia party programme commission in Moscow, Russia, Thursday, Ap ...
Dmitri Medwedew, Vizechef des russischen nationalen Sicherheitsrates.Bild: keystone

Der frühere Präsident reagierte damit auf Äusserungen von Merz in der ARD-Sendung «Caren Miosga». Darin zeigte sich der Chef der deutschen Christdemokraten nicht nur weiter offen für die Lieferung des Taurus-Marschflugkörpers an die Ukraine. Er erklärte auch, dass eine Zerstörung der Krim-Brücke der Ukraine nutzen könne.

«Fritz Merz wird von der Erinnerung an seinen Vater verfolgt, der in Hitlers Wehrmacht diente», sagte Medwedew weiter. Kremlsprecher Dmitri Peskow warf Merz vor, es auf eine Eskalation im Ukraine-Krieg abzusehen. Merz sagte in der ARD, dass die ukrainische Armee in die Lage versetzt werden müsse, einen Teil des Geschehens selbst zu bestimmen.

Merz: Ukrainische Armee muss aus Defensive kommen

«Die ukrainische Armee muss aus der Defensive herauskommen», sagte Merz. Dann sagte er, dass die Zerstörung der Brücke als wichtigste Verbindung von Russland zur Krim der Ukraine helfen könne. «Das wäre eine Möglichkeit, dieses Land nun endlich mal strategisch auch (...) vor die Lage zu bringen», sagte er. Die Ukraine hat nach mehreren Angriffen auf die Brücke immer wieder erklärt, das Bauwerk bombardieren zu wollen.

Die Atommacht Russland hat vor einem solchen Angriff wiederholt gewarnt. Moskau machte zudem in der Vergangenheit ein abgehörtes Gespräch von Offizieren der deutschen Bundeswehr öffentlich, die konkret auch die Zerstörung der Krim-Brücke mit Marschflugkörpern erörtert hatten.

Merz sagte in der ARD-Sendung, dass Kremlchef Wladimir Putin auf Schwäche und Friedensangebote nicht positiv reagiere. Er hatte sich in seiner Zeit als Oppositionspolitiker offen für eine Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern an die Ukraine gezeigt. Dies gelte weiterhin, sagte der CDU-Vorsitzende am Sonntag. «Nicht, dass wir selbst in diesen Krieg eingreifen, sondern dass wir die ukrainische Armee mit solchen Waffen ausrüsten.» Merz ergänzte auf Nachfrage, er habe immer gesagt, dass er das nur in Abstimmung mit den europäischen Partnern tun würde.

Der noch geschäftsführend regierende sozialdemokratische Bundeskanzler Olaf Scholz lehnt eine Taurus-Lieferung strikt ab. (hkl/sda/dpa)

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159 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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FrancoL
14.04.2025 17:14registriert November 2015
Ich habe das ganze Interview bei Caren gesehen und muss als Linker klar feststellen, dass Merz mit vielen seiner Aussagen die die Ukraine betreffen eine eloquente Haltung zeigte. Ich war sehr erstaunt über die Härte in seinen Formulierungen UND das hat mir gefallen.
Wie Merz versucht Europa eine machtvolle Stimme zu geben ist sehr positiv UND bitter nötig.

In vielem was die Wirtschaft betrifft und auch die soziale Auslegeordnung habe ich Vorbehalte, aber ich denke, dass mit Merz eventuell mehr Europa zelebriert wird, als mit einem Scholz (für mich die grosse Enttäuschung).
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Blindfish
14.04.2025 16:57registriert März 2025
Ach der Alkoholiker Medwedew - er sollte sich doch lieber mal an die eigene Nase fassen und sich informieren was Nazi's eigentlich sind ... Die Idee mit der Brücke ist zwar schon älter aber nicht schlecht ...
Stellt Medwedew mal noch ein paar Flaschen Vodka hin ... der ist bestimmt auf entzug ...
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Magnum
14.04.2025 17:17registriert Februar 2015
Wenn irre Kreml-Hofschranzen, die von einem russischen Reich von Lissabon bis Wladiwostok träumen, andere als Nazis bezeichnen, schlägt das Ironiemeter gewaltig aus.

Die Brücke von Kerch wurde ohne Baubewilligung auf fremdem Territorium erstellt. Dies und ihre strategische Wichtigkeit für die Bevorratung von Besatzungstruppen auf der Krim erhöhen nun einmal das Risiko eines "plötzlichen Rückbaus". Einfach den Instanzenweg korrekt begehen, dann ist das Risiko weniger gegeben.

PS: Die Brücke von Kerch muss fallen!
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