Im Coronavirus-Jahr 2020 ist ein Rekord-Rückgang der weltweiten CO2-Emissionen um sieben Prozent verzeichnet worden. Mit schätzungsweise 2,4 Milliarden Tonnen falle der Rückgang der klimaschädlichen CO2-Emissionen deutlich höher aus als in den vorherigen Rekordjahren, teilte das Forschungsnetzwerk Global Carbon Project am Freitag mit.
So sei der Kohlendioxid-Ausstoss am Ende des Zweiten Weltkrieg lediglich um 0,9 Milliarden Tonnen und auf dem Höhepunkt der Finanzkrise 2009 nur um einem halb Milliarde Tonnen zurückgegangen.
Zur Begründung des neuen Rekords verwies das Global Carbon Project in seinem Jahresbericht auf das Herunterfahren der Wirtschaft in aller Welt zur Eindämmung der Coronavirus-Pandemie. Mit rund 34 Milliarden Tonnen CO2 habe die Menschheit dieses Jahr aber dennoch einen bedeutenden Teil des CO2-Budgets aufgebraucht, das zur Einhaltung des international vereinbarten Ziels, die Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter zu begrenzen, noch bleibt.
Mit zwölf Prozent gingen die Emissionen dieses Jahr dem Bericht zufolge am deutlichsten in den USA zurück. In der EU verzeichnete das Global Carbon Project einen Rückgang von elf Prozent. Für China hingegen, wo die Coronavirus-Pandemie ihren Anfang genommen hatte, sei nur ein Rückgang von 1,7 Prozent zu erwarten.
Der Sektor mit dem grössten Emissionsrückgang war dem Bericht zufolge der Verkehr und hier vor allem die Luftfahrt. In der Industrie sank der CO2-Ausstoss weltweit um 22 Prozent, in manchen Ländern mit besonderen Lockdown-Massnahmen sogar um 30 Prozent.
Die Uno warnte diese Woche bereits, dass der für 2020 zu erwartende starke Rückgang der Emissionen einen «zu vernachlässigenden» Effekt auf die Langzeittrends der Erderwärmung habe. Nach Uno-Schätzungen müssten die weltweiten Treibhausgasemissionen in diesem Jahrzehnt jedes Jahr um 7,6 Prozent sinken, um das Pariser Klimaabkommen umzusetzen.
Nach dem Emissionsrückgang im Pandemie-Jahr rechnen Experten jedoch mit einem erneuten Anstieg der weltweiten CO2-Emissionen im kommenden Jahr. In welchem Ausmass dies passiert, ist von der Ausgestaltung der Corona-Hilfs- und Wiederaufbaupakete in aller Welt abhängig. (saw/sda/afp)