Das US-amerikanische «Time»-Magazin hat gestern den designierten Präsidenten Donald Trump zur Person des Jahres 2024 gekürt. «Trumps politische Wiedergeburt ist beispiellos in der amerikanischen Geschichte», schrieb das Magazin zur Begründung. «Seit er 2015 als Präsidentschaftsbewerber antrat, hat vielleicht keine Person den Lauf der Politik und der Geschichte so sehr verändert wie Trump.»
Für den designierten US-Präsidenten ist es das zweite Mal, dass er zur Person des Jahres ernannt wird. Bereits nach seiner ersten gewonnenen Präsidentschaftswahl 2016 kürte er das Cover des «Time»-Magazins. Allzu viel darauf einbilden sollte sich Trump allerdings nicht, im Jahr einer US-Präsidentschaftswahl wird fast immer der künftige POTUS zur Person des Jahres gewählt.
Donald Trump is TIME's Person of the Year https://t.co/IjP5W2otV5 pic.twitter.com/CVHX9o0DB3
— TIME (@TIME) December 12, 2024
Zur Feier seiner Auszeichnung läutete Trump die Eröffnungsglocke an der New Yorker Börse und zeigte sich sichtlich erfreut über seine Ernennung: «Das ist eine grosse Ehre», erklärte der 78-Jährige an der Wall Street. «Es ist ja schon mein zweites Mal. Aber dieses Mal gefällt es mir besser.»
Es folgte ein kleiner Seitenhieb gegen seinen Lieblingsfeind, die Presse. «Trotz des vielen unnötigen Aufruhrs hatten wir eine grossartige erste Amtszeit, aber die Medien haben sich etwas zurückgehalten. Ich glaube, sie mögen uns jetzt besser. Wenn nicht, müssen wir uns erneut mit ihnen anlegen, und das wollen wir nicht.»
Trump war nicht immer ein Fan der Vergabe, oft kritisierte er die Wahl des «Time»-Magazins auf Social Media scharf. So regte er sich 2015 auf, als die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel auf das Cover gehoben wurde. Auch 2011 war er mit der Wahl unzufrieden – damals ging der Titel an Protestbewegungen auf der ganzen Welt, etwa im arabischen Raum, Spanien und Griechenland sowie an die Occupy-Bewegung.
Trotzdem scheint immer eine gewisse Faszination da gewesen zu sein: Wie die «Washington Post» einst berichtete, soll Trump schon 2009 ein Fake-«Time»-Cover mit seinem Konterfei in mehreren seiner Golfklubs aufhängen lassen haben.
Für seine zweite «Time»-Titelseite erhielt Trump zahlreiche Gratulationen von seinen Parteikollegen und künftigen Kabinettsmitgliedern. Elon Musk, Trumps neuer «Effizienzminister» und 2021 selbst Person des Jahres, setzte auf X keinen eigenen Kommentar ab, er repostete lediglich einen Post von Karoline Leavitt, der künftigen Pressesprecherin des Weisses Hauses, welche Trumps Wahl zur Person des Jahres als «EPIC» betitelte.
Musk war in diesem Jahr auch nominiert. Neben den beiden «ziemlich besten Freunden» fanden sich auch Kamala Harris, Kate Middleton, Julija Nawalnaja, Benjamin Netanjahu, Jerome Powell, Joe Rogan, Claudia Sheinbaum und Mark Zuckerberg auf der Shortlist des «Time»-Magazins wieder.
Die Zeitschrift rückt seit 1927 einmal pro Jahr vornehmlich Einzelpersonen, aber auch Gruppen oder Ideen in den Mittelpunkt, die in den vergangenen zwölf Monaten besonders aufgefallen sind – positiv oder negativ.
Trump ist zusammen mit Joe Biden vor vier Jahren die drittälteste Person, die es auf das «Time»-Cover geschafft hat. Älter waren nur Papst Johannes XXIII. 1962 und der chinesische Reformpolitiker Deng Xiaoping 1985 mit je 81 Jahren.
Neben Trump bekamen auch Josef Stalin, Winston Churchill, die US-Präsidenten Harry Truman, Dwight D. Eisenhower, Richard Nixon und Lyndon B. Johnson, Bill Clinton, Barack Obama, George W. Bush sowie die Staatsoberhäupter Chinas und der Sowjetunion Deng Xiaoping und Michhail Gorbatschow den Titel zweimal verliehen. Dreimal kam bisher nur eine Person auf das Time-Cover: US-Präsident Franklin D. Roosevelt. (pre)