Ein Restaurant im US-Bundesstaat Georgia sorgt für Aufregung, weil es Gebühren für laute und widerspenstige Kinder erhebt. Wenn Gäste ihre Speisekarte im Toccoa Riverside Restaurant öffnen, werden sie zunächst mit einem Warnhinweis begrüsst: «Erwachsenenzuschlag: Für Erwachsene, die unfähig sind, ihre Kinder zu erziehen».
Über das Vorgehen wird in den sozialen Netzwerken nun diskutiert. Eine Frau, die das Restaurant mit ihrem Ehemann und Kinder besuchte, erhebt zudem schwere Vorwürfe gegen den Besitzer des Lokals. Dieser habe die Familie beleidigt und vor den anderen Gästen angeschrien.
Die 36-jährige Lyndsey Landman aus Florida besuchte das Restaurant demnach mit ihrem Ehemann und vier anderen Familien. An ihrem Tisch hätten insgesamt elf Kinder im Alter von drei bis acht Jahren gesessen. Sie schilderte den Abend in der US-TV-Show «Today». «Die Kinder sassen an einem Ende des Tisches und waren so brav», sagte Landsmann.
Nach dem Nachtisch seien dann einige der Eltern mit ihren Kindern zum Fluss gegangen. Da sei der Besitzer des Restaurants an ihren Tisch gekommen. Er habe die Speisekarte in der Hand gehalten und auf die Stelle gezeigt, an der von der Gebühr die Rede war. «Zuerst dachte ich, er würde uns ein Kompliment machen und sagen: 'Aber Sie müssen nichts bezahlen, weil Ihre Kinder so brav waren'», sagte Landsmann. Doch dann sei es ganz anders gekommen.
Denn der Restaurantbesitzer teilte ihr mit, dass an ihrem Tisch eine Gebühr von 50 Dollar pro Rechnung anfallen würde. Die Kinder seien «zu laut», habe seine Erklärung gelautet. Auch habe er sich laut Landsmann darüber geärgert, dass die Kinder «draussen herumliefen» – obwohl sie von Erwachsenen beaufsichtigt wurden.
Als Landsmann erwiderte, dass die Kinder ruhig gewesen seien, geriet die Situation offenbar ausser Kontrolle. Der Besitzer des Lokals habe zu der Familie gesagt, dass sie in einen Burger King gehörten und nicht in sein Restaurant. «Ich schaute mich im Restaurant um und alle waren wie erstarrt, als er seine Show abzog. Er hat geschrien», so Landsmann. «Es war alarmierend», fügte sie hinzu.
Das Restaurant wollte auf eine Anfrage von «Today» keine Stellungnahme abgeben. Aus einer Email wird zitiert: «Wir werden uns nicht zu einer Politik äussern, die wir schon seit Jahren verfolgen. Wir wollen einfach nur in den Wäldern leben und kochen».
Lyndseys Ehemann bewertete das Restaurant nach dieser Erfahrung mit einem Stern auf Google. Offenbar nicht als einziger Vater. «Meine Frau schaukelte das Baby (es weinte nicht, sondern wollte es nur zum Schlafen bringen), und dieser 'Manager' sagte ihr, dass man das in einem schicken Restaurant nicht tut», schrieb etwa eine andere Person in den Kommentaren.
Ein Gast hatte offenbar andere Erfahrungen: «Mein Kind ist für sein Alter von 20 Monaten kein lautes Kind, kann aber trotzdem seine Momente haben und alle fanden es cool. Super kinderfreundlich!», hiess es in der Bewertung.
Andere Menschen jedoch begrüssten die Richtlinien des Betriebs: «Ich war mehr als einmal in einem Restaurant, in dem die Eltern ihre Kinder buchstäblich toben liessen. Ich bin mir nicht sicher, ob das die Lösung ist, aber es sollte auf jeden Fall etwas gegen solche Eltern unternommen werden», kommentierte eine Person auf der Plattform Reddit. Ein anderer Nutzer schrieb: «Gut, mehr Lokale brauchen so etwas. Eltern, die ihre Kinder mit in ein Restaurant bringen … und sie tun lassen, was sie wollen, sind verdammt nervig.»