Vor über 100 Jahren wurde in der US-Kleinstadt Wichita im Bundesstaat Kansas die erste Fast-Food-Kette der Welt gegründet: 1921 eröffnete die Firma White Castle eine erste Filiale, die sich komplett auf Hamburger spezialisierte. Perfektioniert wurde der Fast-Food-Service aber erst in den 1950er-Jahren von McDonald's durch strikte Aufgabenteilung in der Küche.
Schnell prägt die Fast-Food-Kette mit dem gelben «M» die amerikanische Esskultur. Das Erfolgsrezept: günstige und schnell zubereitete Kost, die in jedem Restaurant in der genau gleichen Qualität angeboten wird. In den 1970er-Jahren schwappt die Fast-Food-Welle schliesslich auch auf Europa über.
1976 wird in Genf das erste McDonald's-Restaurant der Schweiz eröffnet. Doch bald darauf hagelt es Protest. Lärm, der immense Abfall und der Gestank von Frittieröl verärgern viele Schweizer. Die Folge: Wo immer McDonald's in der Schweiz eine neue Filiale eröffnen will, gibt es Einsprachen. 1982 der traurige Höhepunkt: Ein Jahr nach der Eröffnung wird die erste Zürcher McDonald's-Filiale von einer militanten Gruppierung in Brand gesetzt.
Der Siegeszug der Fast-Food-Esskultur ist aber nicht mehr aufzuhalten. Mittlerweile gibt es in der Schweiz 178 McDonald's-Filialen und zahlreiche weitere etablierte Burger-, Sandwich- und Pizza-Ketten. Und demnächst wird die Qual der Wahl noch grösser: Nach Firehouse Subs im Juni planen mit Carl's Jr. und Five Guys zweite weitere Burger-Ketten in der Deutschschweiz Fuss zu fassen.
Carl's Jr. eröffnet im Dezember eine Filiale in Schaffhausen, Five Guys – in der Westschweiz bereits mit drei Restaurants vertreten – will «Anfang 2024» eine weitere Filiale im Fashion Outlet in Landquart eröffnen. Die bereits bunte Schweizer Fast-Food-Landschaft wird also noch farbiger:
Wie bereits erwähnt ist McDonald's mit 178 Filialen hierzulande klar der Branchenleader. Dahinter folgen Burger King mit 84 und Subway mit 58 Restaurants. Stark vertreten sind in der Schweiz auch die Kaffeekette Starbucks mit 57 Filialen, Dunkin' Donuts mit 24 Filialen sowie die US-Pizza-Lieferkette Domino's Pizza mit 21 Standorten.
Aber bleiben wir bei den Burgerketten: Hinter McDonald's und Burger King wird die Vielfalt gross und der Platz eng. US-Fast-Food-Riesen wie Kentucky Fried Chicken oder Popeyes Louisiana Kitchen kämpfen mit einheimischen Ketten wie Holy Cow, Burgermeister, Big Burger, Hans im Glück oder The Butcher um Marktanteile.
Dass die Luft im Schweizer Fast-Food-Himmel dünn werden kann, musste zuletzt die Migros schmerzhaft erfahren. Von den einst 15 Chickeria-Restaurants wurden vor drei Jahren 12 an Burger King verkauft. Aktuell gibt es nur noch zwei Chickerias – eine in Zürich und eine in Winterthur. Federn lassen mussten auch Sam's Pizza Land und die altehrwürdige Silberkugel. Völlig aus der Schweiz verschwunden sind Pizza Hut und die US-Burgerkette Wendy's, die in der Schweiz einst in Bern, Lausanne und Genf vertreten war.
Nur in zwei Schweizer Kantonen gibt es aktuell keine einzige Fast-Food-Filiale: in Obwalden und in Appenzell Innerrhoden. Ansonsten kommen Junk-Food-Fans überall auf ihre Kosten, die Filialdichte ist in den städtischen Kantonen am höchsten: Berechnet man die Anzahl Filialen pro 100'000 Kantonseinwohner, zeichnet sich Basel-Stadt als Fast-Food-Paradies ab. Dahinter folgen Genf, Zürich und etwas überraschend der Kanton Glarus.
Muss man auf dem Land teilweise etwas weiter fahren, gibt es in den grösseren Schweizer Städten mittlerweile mindestens ein Fast-Food-Restaurant. Die grösste Stadt ohne Fast-Food-Filiale ist Horgen ZH, mit 23'628 Einwohnern liegt der Ort auf Rang 38 der bevölkerungsreichsten Schweizer Gemeinden.