Offiziell ist die Parade ein Festakt zum 250. Gründungsjubiläum des US-Heeres, der grössten und ältesten Teilstreitkraft des Landes. Doch für viele im Land wirkt die Inszenierung eher wie ein persönliches Geschenk für den Präsidenten – und wie eine politische Machtdemonstration à la Trump, nach innen wie nach aussen.
Die Kosten werden von US-Medien auf bis zu 45 Millionen US-Dollar (rund 36 Millionen Franken) geschätzt. Auch mögliche Strassenschäden durch die schweren Militärfahrzeuge werden befürchtet.
Die Parade hätte eigentlich um 18:30 Uhr (Ortszeit) starten sollen; der Start wurde jedoch wetterbedingt eine halbe Stunde vorgezogen. Am Vortag hatte es in Washington stark gewittert, und die Schwüle war in der Luft hängen geblieben. Auch für den Samstag war Regen angesagt, der auch prompt einsetzte. Trump hatte im Vorfeld ausdrücklich betont, dass der Event bei jedem Wetter («Rain or Shine») stattfinden würde.
Die Paraderoute war überschaubar: Entlang der Constitution Avenue marschierten die mehreren Tausend US-Soldatinnen und Soldaten über eine Distanz von rund 1,5 Kilometern; von der Höhe des Lincoln Memorials bis zum Washington Memorial.
Einige der Truppen trugen historische Uniformen: Vom Unabhängigkeitskrieg bis zum Zweiten Weltkrieg (inklusive Sherman-Panzer) war alles dabei. Moderne Motor- wie auch Raupenfahrzeuge defilierten ebenfalls unter den Augen des Präsidenten, der das Geschehen von einer mit Panzerglas gesicherten Tribüne verfolgte.
Als pompöser Abschluss wurde schliesslich noch eine Feuerwerksshow abgelassen. Nach rund drei Stunden war die Parade vorüber.
Ursprünglich wurden Hunderttausende zu den Feierlichkeiten erwartet. Der Kommunikationschef des Weissen Hauses postete auf der Plattform X, dass sich «über 250'000 Patrioten» in D.C. versammelt hätten, um der Parade beizuwohnen.
Ob diese Zahl erreicht wurde, ist fraglich. Beiträge in den sozialen Medien zeigen halbvolle Zuschauerränge; das Publikum auf der anliegenden Wiese steht nicht besonders gedrängt. Was man aber sagen kann: Die Parade hat Unterstützerinnen und Unterstützer aus dem ganzen Land angezogen.
Schon am Nachmittag hatten sich lange Schlangen von Menschen gebildet, die auf das Gelände kommen wollten. Viele der Wartenden hielten US-Flaggen in der Hand, einige trugen rote «Make America Great Again»-Kappen.
Abgesehen von den kurzfristigen, wetterbedingten Programmanpassungen sind keine grösseren Zwischenfälle bekannt. Tausende von Sicherheitskräften waren in D.C. anwesend, um den Event zu schützen. Allerdings wurde die Parade von zwei Ereignissen überschattet.
In den frühen Morgenstunden hatte ein Mann im Bundesstaat Minnesota eine demokratische Politikerin und deren Ehemann erschossen. Ein weiterer Demokrat und dessen Ehefrau wurden ebenfalls angeschossen und schwer verletzt. Die Behörden gehen von einer politisch motivierten Tat aus. Der mutmassliche Täter ist weiter flüchtig. In seinem Wagen fanden Ermittler eine Liste mit den Namen zahlreicher weiterer Amtsträger.
Zudem haben im ganzen Land sogenannte «No Kings»-Proteste statt. Die Teilnehmer werfen Trump autoritäres Auftreten vor. Pünktlich zu Beginn der Militärparade vermelden die Veranstalter insgesamt mehr als fünf Millionen Teilnehmer in rund 2100 Städten – weitaus mehr als noch bei Demonstrationen im April.
US-Präsident Donald Trump hat eine Lobrede auf die grösste Teilstreitkraft des Landes gehalten. «Ich möchte allen Soldaten überall in der Hauptstadt unserer Nation und in der ganzen Welt sagen: Herzlichen Glückwunsch, Soldaten. Wir sind stolz auf euch», sagte Trump zum Ende der grossen Militärparade in Washington.
«Welche Gefahr auch immer kommt, der amerikanische Soldat wird da sein», betonte er in seiner Rede. US-Vizepräsident J.D. Vance trat bereits vor ihm ans Mikrofon und gratulierte dem Präsidenten: «Der 14. Juni ist natürlich der Geburtstag des Heeres, er ist natürlich der Geburtstag des Präsidenten der Vereinigten Staaten», sagte er. «Alles Gute zum Geburtstag, Herr Präsident.»
Noch am Morgen hatte Trump erneut mit Kremlchef Wladimir Putin telefoniert. Es war ein Geburtstagsanruf, bei dem es beiden Seiten zufolge aber vor allem um den Krieg zwischen Israel und dem Iran ging.
(Mit Material der sda ergänzt)
Tolle Leistung...