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Trump anklagen? Ex-US-Justizminister würde davon abraten

Trump anklagen? Ex-US-Justizminister würde davon abraten

08.09.2022, 05:3808.09.2022, 05:38
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Der frühere US-Justizminister William Barr sieht eine reale Gefahr für Ex-Präsident Donald Trump, wegen des falschen Umgangs mit geheimen Regierungsdokumenten angeklagt zu werden. Barr, der von 2019 bis 2020 unter Trump Chef des Justizressorts war, sagte dem Fernsehsender Fox News am Mittwoch (Ortszeit), die eine Frage sei, ob die Regierung technisch genügend Beweise für eine mögliche Anklage zusammentrage. «Und ich denke, sie kommt diesem Punkt, offen gestanden, sehr nahe.» Die andere Frage sei aber, «ob man einen ehemaligen Präsidenten anklagt». Davon würde er abraten.

FILE - Attorney General William Barr appears before a House Appropriations subcommittee on Capitol Hill in Washington, April 9, 2019. The Justice Department under Attorney General William Barr imprope ...
William Barr würde Donald Trump nicht anklagen.Bild: keystone

Barrs Begründung: Es sei offen, was das für das Land bedeuten würde, was dies für einen Präzedenzfall schaffen würde und ob die Menschen wirklich verstehen würden, dass es sich beim Umgang mit Regierungsunterlagen um eine ernste Angelegenheit handele. «Ich hoffe, dass diese Faktoren die Regierung dazu bewegen werden, ihn nicht anzuklagen, denn ich möchte nicht, dass er als ehemaliger Präsident angeklagt wird.»

Anfang August hatte die Bundespolizei FBI Trumps Anwesen Mar-a-Lago im Bundesstaat Florida durchsucht. Einsatzkräfte beschlagnahmten dabei zahlreiche Kisten mit mehr als 100 vertraulichen Dokumenten, die teils den höchsten Geheimhaltungsstufen unterlagen. Da Trump die Papiere nach seiner Amtszeit in seinem privaten Anwesen aufbewahrte, könnte er gegen das Gesetz verstossen haben. Dies wird nun untersucht. Trump kritisiert das Vorgehen der Behörden als politisch motiviert. Seit Wochen heizt der Republikaner Spekulationen an, er könnte bei der Präsidentschaftswahl 2024 für eine zweite Amtszeit antreten.

Barr hatte sich zuletzt als scharfer Kritiker Trumps hervorgetan und den Ex-Präsidenten etwa mit Aussagen vor dem Untersuchungsausschuss zur Attacke auf das US-Kapitol belastet. Anhänger Trumps hatten am 6. Januar 2021 gewaltsam den Parlamentssitz in Washington erstürmt. (saw/sda/dpa)

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66 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Rogu Smith
08.09.2022 06:13registriert Juni 2020
Wenn er nicht angeklagt wird, ist das ein Zeichen für alle zukünftigen Präsidenten, dass sie tun und lassen können, was sie wollen ohne Konsequenzen fürchten zu müssen. Das läuft dann wohl fast automatisch auf einen Staatsstreich in naher Zukunft hinaus. Man muss Kriminellen klare Grenzen setzen, sonst werden sie wieder und wieder ausgenutzt. Und nur weil er mal Präsident war, macht ihn das nicht zu einem Gotteswesen, dem man sowas nicht antun darf. Dieses fast schon Anbeten von US Präsidenten muss auch aufhören.
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Hillman
08.09.2022 06:06registriert Dezember 2018
Dass Barr "nicht möchte dass er (Trump) als Ex-Präsident angeklagt wird" ist klar. Die frage ist aber nicht was jemand möchte sondern ob es jetzt endlich reicht um ihn wegzusperren.
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Butzdi
08.09.2022 07:05registriert April 2016
Naja, Barr hat für Trump gelogen und betrogen, Kinder den Eltern entzogen und die Mueller Ermittlung torpediert und unterminiert. Mueller hatte ja Strafverfolgung Trumps empfohlen, Barr als DOJ Chef hat das aber nicht nur ignoriert, sondern in einer völlig abwegigen Zusammenfassung versucht unter den Teppich zu kehren.
Barrs Meinung ist irrelevant.
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