Die Euphorie ist verflogen. Zwei Monate, nachdem Floridas Gouverneur Ron DeSantis ins Rennen um das Weisse Haus stieg, geht dem republikanischen Präsidentschaftskandidaten bereits der Schnauf aus. Am Wochenende wurde bekannt, dass sein Wahlkampfstab etwas mehr als zehn Prozent der Angestellten entlassen werde. Mit dieser Schrumpf-Kur will DeSantis, der noch zu Jahresbeginn als der gefährlichste innerparteiliche Gegner von Ex-Präsident Donald Trump galt, Geld sparen.
Das mag auf den ersten Blick widersprüchlich klingen, gilt DeSantis doch als begabter Spendensammler. Gegen 150 Millionen Dollar habe der Republikaner im 2. Quartal des laufenden Jahres eingesammelt, verkündeten seine Berater kürzlich. Der zweite Blick zeigt aber: Bei dieser Erfolgsmeldung handelte es sich um Zahlenakrobatik.
Denn zum einen befinden sich nur ein Teil dieses Geldes – rund 20 Millionen Dollar – in der Wahlkampfkasse von DeSantis. Die restlichen Spenden sammelte sein auf dem Papier unabhängiges Wahlkampfvehikel «Never Back Down» ein. (Direkte Absprachen zwischen Wahlkampfkomitees und Super PACs wie «Never Back Down» sind in den USA gesetzlich verboten.) Wobei einsammeln eigentlich das falsche Wort ist: Zu Beginn seines Wahlkampfes überwies DeSantis kurzerhand mehr als 82 Millionen Dollar an Spendengeldern, die er 2022 im Gouverneurswahlkampf angehäuft hatte, an «Never Back Down».
Zum anderen lebte der 44 Jahre alte DeSantis in den ersten Monaten seines Wahlkampfes auf grossem Fuss. Sein Wahlkampf kostete bis Ende Juni fast 8 Millionen Dollar. Unter dem Strich befinden sich in seiner Wahlkampfkasse deshalb nur noch 9 Millionen Dollar - bei den restlichen 3 Millionen Dollar handelt es sich um Spendengelder, die DeSantis erst ausgeben dürfte, wenn er den Vorwahlkampf der Republikaner gewinnen würde.
Danach sieht es aber derzeit nicht aus. Meinungsumfragen sehen Trump klar an der Spitze des Feldes. Der 77 Jahre alte Ex-Präsident schwimmt zwar nicht unbedingt im Geld: Im 2. Quartal 2023 nahm er 17.7 Millionen Dollar ein, wobei ihm vor allem Kleinspender die Treue hielten. In Trumps Wahlkampfkasse befinden sich aber mehr als 22.5 Millionen Dollar. Ein anderer rechter Präsidentschaftskandidat, der sich ums Geld keine Sorgen machen muss: Tim Scott, Senator aus South Carolina. Der 57-Jährige sitzt auf einer Wahlkampfkasse, in der sich mehr als 21 Millionen Dollar befinden.
Auch für Joe Biden ist das Geld nicht das Problem. Zwar griff auch der Präsident auf Zahlenakrobatik zurück, um sein Sammelergebnis schönzureden. So belief sich die Zahl der Spendengelder im 2. Quartal auf 19.9 Millionen Dollar – und nicht auf rund 72 Millionen Dollar, wie Bidens Wahlkampfchefin Julie Chavez Rodriguez verkündet hatte.
Die Differenz lässt sich mit den Spendengeldern erklären, die vom nationalen Parteiapparat der Demokraten verbucht wurden. Auch dieses Geld kann Biden im Wahlkampf 2024 ausgeben, setzen die Demokraten doch alles daran, dem Amtsinhaber eine zweite Amtszeit zu ermöglichen.
Unangefochten ist Biden allerdings nicht. In den Vorwahlen wird der Präsident unter anderem durch den Anwalt und Aktivisten Robert F. Kennedy Jr. herausgefordert. Der Neffe des 1963 ermordeten Präsidenten nahm im 2. Quartal 6.3 Millionen Dollar an Spendengeldern ein, eine ansprechende Summe für einen politischen Neuling.
Unter den Gönnern befand sich übrigens auch ein gewisser Eric Clapton aus England. Allerdings dürfen amerikanische Politiker keine Wahlkampfspenden von ausländischen Staatsbürgern annehmen, selbst dann nicht, wenn der Spender einer der besten Gitarristen der Welt ist. Also musste Kennedy die 5000 Dollar retournieren. (aargauerzeitung.ch)
Denn zum einen befinden sich nur 30 Prozent dieses Geldes – rund 20 Millionen Dollar – in der Wahlkampfkasse von DeSantis.
Bei mir ergibt 30% von 150 Mio immerhin 45 Mio und nicht nur 20 Mio. Aber ich war halt auch nur Primarschüler und nicht Zahlenakrobat.
Zu den Reps: Der ungeliebte Kronfavorit mit einem Bein im Knast, von den Herausforderern gibt es keinen Favoriten. Was auch immer kommt, eine GOP, die sich gegenseitig bekämpft, ist ein Segen für Biden. Eine GOP, in der sich von den MAGAs bis zu den gemässigten Sympathisanten alle um einen Kandidaten scheren, eine grosse Gefahr.