Gut, die Bezeichnung «Lieblingsdad» im Titel beschränkt sich vorwiegend auf den Teil der Vereinigten Staaten, der es mit dem demokratischen Lager hält. Doch die Aufmerksamkeit dürfte Tim Walz im ganzen Land gewiss gewesen sein, auch bei den politischen Gegnern. Bei diesen vielleicht auch ganz besonders. Denn die Republikaner – und insbesondere Donald Trump – tun sich bisher ausgesprochen schwer, ein Narrativ zu finden, um Walz in einem schlechten Licht darzustellen.
Auf persönlicher Ebene verkörpert der Gouverneur Minnesotas ziemlich vieles, was aus konservativer Sicht wünschenswert ist. Anders sieht es auf inhaltlicher Ebene aus – aber besonders Donald Trump attackiert seine politischen Gegner mit Vorliebe persönlich, wie er jüngst selbst wieder bekräftigt hat. Das, obwohl seine Berater und zahlreiche Parteikollegen ihm ebenfalls dazu rieten, sich mehr auf die inhaltliche Ebene zu fokussieren.
Um politische Inhalte ging es dagegen in Walz' Rede am Parteitag, wenn auch nicht ausschliesslich. Hier sind 5 Punkte und Beobachtungen aus der Ansprache von Tim Walz:
Storytelling können sie, die Amerikaner, und das unabhängig der Parteizugehörigkeit. So betrieben die Demokraten vor dem Auftritt von Walz ein bisschen Narrativpflege. Bevor er die Bühne betrat, wurde ein Video von ihm eingespielt. Es war im Stil einer Mini-Doku gehalten und zementierte das Bild, das rund um Walz in den vergangenen Wochen etabliert wurde: Ein Normalo-Familienvater, der Sport liebt, gerne jagen geht und mit dem man gerne ein Bier trinken würde. Untermalt wurde das Intro durch Kommentare von Walz' Frau Gwen.
Nach einigen Dankesworten, unter anderem an Kamala Harris und Joe Biden, sprach Walz über politische Inhalte – unter anderem über freie Liebe.
Regierung und Gesetze haben nach seiner Ansicht nichts im Schlafzimmer der Bürger zu suchen. Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris und er stünden für ein Amerika, in dem jeder lieben könne, wen er wolle, und für ein Land, in dem die Menschen Zugang zu künstlichen Befruchtungen und zu Abtreibungen hätten, sagte Walz. Die Republikaner um Kandidat Donald Trump wollten diese Freiheiten der Menschen beschneiden und etwa Abtreibungen landesweit verbieten, warnte er.
Bis zur Wahl seien es nur noch 76 Tage, nun müsse mit Hochdruck Wahlkampf gemacht werden, forderte der Gouverneur von Minnesota am Mittwochabend (Ortszeit). «So können wir das Kapitel Donald Trump abhaken. So werden wir ein Land schaffen, in dem Arbeiter Priorität haben, in dem Gesundheitsversorgung und Wohnraum Menschenrechte sind und in dem sich die Regierung verdammt noch mal aus dem Schlafzimmer fernhält», sagte der 60-Jährige.
Im Zuge dessen sprach Walz auch über den Zugang zu Fruchtbarkeitsbehandlungen. Dabei wurde er sehr persönlich, als er erklärte, dass er und seine Frau selbst davon profitierten, nachdem sie lange vergeblich versucht hatten, schwanger zu werden. Das sei ein Grund, weshalb die gemeinsame Tochter Hope heisse. Dann wandte sich Walz direkt an seine im Publikum sitzende Familie:
Seine beiden Kinder rangen daraufhin mit der Fassung. Der 17-jährige Sohn Gus stand auf, zeigte in Richtung Bühne und rief mehrmals: «That's my dad!»
“You are my entire world and I love you.”
— MSNBC (@MSNBC) August 22, 2024
-Gov. Tim Walz gets personal about fertility treatments and his family.
His daughter responds with a heart.
His son, in tears, responds “That’s my dad!” pic.twitter.com/ocivSiB9ds
Mehr um Imagepflege ging es dann wiederum, als Walz sein ehemaliges Footballteam auf die Bühne holte. In seiner Zeit als Lehrer an einer Highschool betreute er durchaus erfolgreich die Footballmannschaft.
Tim Walz’ high school football players take the stage at the Democratic National Convention. pic.twitter.com/WNkHrzXyRJ
— Yashar Ali 🐘 (@yashar) August 22, 2024
Generell ging es immer wieder um Football. Walz nutzte mehrfach Analogien aus dem Sport. Er habe nicht viele solch grosse Reden wie heute gehalten, so der 60-Jährige. Allerdings zuhauf Motivationsreden für sein Team. Deshalb wolle er in diesem Stil abschliessen:
Tim Walz channels his past a high school football coach to give a "pep talk" at the DNC:
— NBC News (@NBCNews) August 22, 2024
"It's the fourth quarter, we're down a field goal. But we're on offense and we've got the ball. We're driving down the field. And boy, do we have the right team." pic.twitter.com/uX1BIHg3V2
Auffällig war, dass die Demokraten während des ganzen Abends mehrfach das «Project 2025» erwähnten. Walz hielt sich mit Kritik an Donald Trump und J.D. Vance eher zurück, doch auch er schlug den Bogen zu dem über 900 Seiten langen Dokument, das von einer konservativen Denkfabrik erarbeitet wurde und eine Art Leitbild für eine zweite Amtszeit Donald Trumps darstellen könnte.
Trump hatte sich in der Vergangenheit unwissend gezeigt und sich distanziert – das kauft ihm Walz aber nicht ab, wie er mit einem weiteren Football-Vergleich zum Ausdruck brachte:
Der Entwurf sei «weird» einerseits, aber auch «extrem und gefährlich» andererseits. Den normalen Bürgerinnen und Bürgern der USA würden diese Ideen überhaupt nichts bringen, so Walz.
Mehr zum «Project 2025»:
Bill Clinton, Nancy Pelosi, Oprah Winfrey, Hakeem Jeffries, Amanda Gorman, John Legend und so weiter: Die Demokraten liessen sich auch in der Nacht auf Donnerstag nicht lumpen und beförderten zahlreiche grosse Namen auf die Bühne. Dies, nachdem tags zuvor schon die Obamas zur Menge gesprochen hatten.
Besonders angriffig zeigte sich Ex-Präsident Bill Clinton. Er schoss in erster Linie gegen die Republikaner und insbesondere gegen Donald Trump. Dieser sei ein jämmerlicher Egoist und würde nur für sich denken. Harris hingegen würde als Präsidentin die Menschen in den Vordergrund stellen. Clinton griff Trump auch auf persönlicher Ebene an:
Einen Überraschungsauftritt lieferte Talkshow-Legende Oprah Winfrey ab. Auch sie hatte einiges Negatives über die Gegnerschaft zu sagen. Besonders ins Visier nahm sie den republikanischen Vizekandidaten J.D. Vance.
Vance hatte zuletzt mit abfälligen Äusserungen über kinderlose Frauen im Land für Furore gesorgt, die er in der Vergangenheit unter anderem als «kinderlose Katzenfrauen» bezeichnet hatte.
Winfrey sagte in Anspielung darauf in Chicago, die Amerikaner seien einander näher, als manche sie glauben machen wollten. Wenn ein Haus brenne, dann frage niemand nach der Religion des Hausbesitzers. «Wir fragen auch nicht, wer sein Partner ist oder wie er gewählt hat. Nein, wir versuchen einfach, unser Bestes zu tun, um denjenigen zu retten.» Sie schob nach:
Weitere Star-Unterstützung gab es von den Sängern Stevie Wonder und John Legend. Diese beschränkten sich allerdings in erster Linie auf musikalische anstatt politische Botschaften.
Auch die preisgekrönte Lyrikerin und Aktivistin Amanda Gorman trug auf der Bühne ein Gedicht vor, in dem sie einen hoffnungsvollen Ton anschlug. Gorman hatte 2021 bei der Amtseinführung von Präsident Joe Biden ein Gedicht mit dem Titel «The Hill We Climb» (Den Hügel, den wir erklimmen) vorgetragen und damit weltweit Bekanntheit erlangt.
Mit Material der Nachrichtenagenturen SDA und DPA.
Wir sind immer noch bei Skandalen wie "sie lacht" und "er hat mal öffentlich in der Nase gebohrt.".
Sind die beiden perfekt?
Natürlich nicht.
Sind die beiden perfekt im Vergleich zur Alternative?
100%!
Genau das müssen sie tun! Wenn sie das konsequent tun und das Amt genug wollen, dann werden sie es schaffen. Viel Arbeit gibt es auch an der Basis. Die Basis muss sehr aktiv sein. Es ist definitiv kein Selbstläufer.
Auch Bills Hinweis,dass er jünger wäre,als DT ist eine einfache,aber klare Botschaft,die ankommt.
Ich hätte mir gewünscht,dass man auf die einzelnen Punkte des Projekts 2025+Trumps Agenda hinweist.Es liest sich wie Hitlers "mein Kampf".Purer Horror