238 Städte in Nordamerika bewerben sich darum, Standort des zweiten Hauptsitzes des Online-Händlers Amazon zu werden. Unter den Kandidaten sind US-Grossstädte wie Chicago oder New York, aber auch mittelgrosse Städte wie die Universitätsstadt Austin in Texas.
Auch aus Kanada und Mexiko trafen Bewerbungen ein. Amazon selbst nannte am Montag keine Namen, aus einer Karte ging aber hervor, dass nur aus 7 der 50 US-Staaten keine Angebote eintrafen.
Amazon will im sogenannten «HQ2» (Headquarter 2) rund 50'000 Menschen beschäftigen und selbst fünf Milliarden Dollar investieren. Dadurch sollen indirekt zehntausende zusätzliche Jobs und Investments in zweistelliger Milliardenhöhe entstehen.
Einige Bewerber sorgten schon mit ausgefallenen Aktionen für Aufsehen. Aus Tucson in Arizona erhielt Amazon-Chef Jeff Bezos einen riesigen Kaktus - der gespendet wurde, weil von den Städten keine Geschenke dieser Art angenommen werden sollen.
New York liess das Empire State Building in «Amazon Orange» erstrahlen und Atlantas Vorort Stonecrest bot an, einen Teil der Stadt in «City of Amazon» umzubenennen. Andere setzen auf finanzielle Anreize - so wirbt New Jersey mit Steuergeschenken in Milliardenhöhe.
Amazon will bei der Auswahl des Standorts Faktoren wie die Verfügbarkeit von Software-Entwicklern, den Nahverkehr sowie Erholungsmöglichkeiten berücksichtigen und plant den Einzug in eine erste Phase des Projekts bereits 2019. Bevorzugt werden Metropol-Regionen mit mindestens einer Million Einwohnern und die Städte können mit Steuervorteilen oder anderen Vergünstigungen punkten.
Das Unternehmen erklärte am Montag, «wir werden jedes Angebot prüfen. Wir wollen eine Stadt finden, die es aufregend findet, mit uns zu arbeiten». Die Entscheidung soll im kommenden Jahr fallen.
Amazon-Chef Jeff Bezos hatte im September angekündigt, einen neuen Standort zu suchen, die Bewerbungsfrist endete am vergangenen Donnerstag. Im Hauptquartier in der Nähe von Seattle im Bundesstaat Washington - dort hatte Bezos das Unternehmen 1994 als Buchversand gegründet - arbeiten inzwischen mehr als 40'000 Menschen in 33 Gebäuden.
Das «HQ2» werde eine gleichberechtigte Zentrale mit dem heutigen Hauptquartier in Seattle sein, betont Amazon. Topmanager sollen entsprechend entscheiden können, ob sie ihre Mitarbeiter an einem der Standorte oder sogar an beiden unterbringen.(whr/sda/afp)