Der schwedische Regisseur Ruben Östlund hat zum zweiten Mal die Goldene Palme gewonnen. Seine Satire «Triangle of Sadness» wurde am Samstagabend mit dem wichtigsten Preis der Filmfestspiele in Cannes geehrt. «Als wir mit diesem Film begonnen haben, hatten wir eigentlich nur ein Ziel: einen Film zu machen, der das Publikum interessiert, der es provoziert und zum Nachdenken anregt», sagte Östlund bei der Zeremonie.
✨ Ruben ÖSTLUND lauréat de la Palme d'or #Cannes2022 pour TRIANGLE OF SADNESS (SANS FILTRE) ! Félicitations à toute l'équipe du film !
— Festival de Cannes (@Festival_Cannes) May 28, 2022
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✨ Ruben ÖSTLUND has been awarded the #Cannes2022 Palme d'or for TRIANGLE OF SADNESS ! Congratulations to the whole film crew ! pic.twitter.com/a4C6d9mOSe
Östlund gewann bereits 2017 für «The Square» die Goldene Palme. Der 48-Jährige ist bekannt für humorvolle und bissige Studien menschlichen Verhaltens, und eine solche präsentiert er auch in «Triangle of Sadness». Der Film ist eine Satire auf die Welt von Influencern und Superreichen. Er spielt unter anderem auf einer Luxusjacht. Nachdem diese von Piraten gekapert wird, stranden ein paar der Schiffsreisenden auf einer Insel, wo die Hierarchien umgekehrt werden. Denn eine Angestellte, die sich auf der Jacht um die Toiletten kümmerte, ist die einzige, die Fische fangen, Feuer machen und somit das Überleben der Menschen sichern kann.
«Triangle of Sadness» handelt von der Absurdität des Kapitalismus, Machtverhältnissen und von sozialer Ungleichheit. Iris Berben ist in einer Nebenrolle zu sehen: Sie spielt eine Schiffsreisende, die nach einem Schlaganfall eine Sprachstörung hat und nur noch den Satz «In den Wolken» und manchmal «Nein» sagen kann. Auch sie ist unter den Reisenden, die auf der Insel stranden.
Der Film hatte bei der Premiere auf dem Filmfestival für viel Gelächter gesorgt. Es war wohl der grellste und komischste Beitrag. Ruhigere Töne schlugen die beiden Filme an, die mit dem Grossen Preis der Jury, der zweitwichtigsten Auszeichnung des Festivals, ausgezeichnet wurden. Dieser ging in diesem Jahr an die französische Filmemacherin Claire Denis («Stars at Noon») sowie den Belgier Lukas Dhont für «Close».
«Stars at Noon» erzählt von der amerikanischen Journalistin Trish (Margaret Qualley), die wegen eines kritischen politischen Artikels in Nicaragua festsitzt und dort einen mysteriösen Geschäftsmann namens Daniel (Joe Alwyn) trifft, der von den politisch instabilen Verhältnissen in Nicaragua profitiert. Trish und Daniel verlieben sich, und ihre Anziehung wird in einem Grossteil des Films lustvoll inszeniert, während der Plot in den Hintergrund rückt. «Close» wiederum ist ein einfühlsamer Coming-of-Age-Film über die besondere Freundschaft zweier Jungen, die auf tragische Weise endet.
Der Preis für die beste Regie ging an Park Chan-wook («Decision to Leave»). Die iranische Schauspielerin Zar Amir Ebrahimi nahm den Preis als beste Schauspielerin entgegen. Sie verkörpert in «Holy Spider» von Ali Abbasi eine mutige Journalistin, die einem Serienmörder auf der Spur ist. Als bester Schauspieler wurde der Südkoreaner Song Kang-ho für seine Rolle in «Broker» von Hirokazu Koreeda gewürdigt.
Der Preis der Jury wurde an «Le Otto Montagne» von Charlotte Vandermeersch und Felix Van Groeningen sowie zu gleichen Teilen an «EO» von Jerzy Skolimowski vergeben. Der Schwede Tarik Saleh wurde mit dem Preis für das beste Drehbuch für seinen Film «Boy from Heaven» geehrt. Eine besondere Ehrung bekamen die belgischen Filmemacher Jean-Pierre und Luc Dardenne, die Stammgäste auf dem Filmfestival sind. Sie sind zum 75. Jubiläumsjahr mit einem Spezialpreis für ihren Film «Tori and Lokita» geehrt worden. (sda/dpa)