Cole Brings Plenty, ein 27-jähriger Schauspieler, der durch seine Rolle in «1923» bekannt wurde, wurde vergangene Woche in einem Waldgebiet in Kansas entdeckt, nachdem er mehrere Tage vermisst wurde. Sein Tod wurde von der Polizei wie auch von seiner Familie bestätigt.
Die Behörden haben den Todesfall untersucht und kamen gestern zum Schluss, dass «keine Anzeichen für ein Verbrechen» vorliegen. Zu der Todesursache machte die Polizei keine Angaben.
Doch die indigene Community und solidarische Unterstützer auf Social Media geben sich mit diesem Befund nicht zufrieden. Denn: Es liegen Anzeichen für ein Hassverbrechen vor.
Laut dem von indigenen Menschen geführten Instagram-Account «rising_hearts» wurde Brings Plenty mit abgeschnittenen Zöpfen gefunden. Zöpfe haben in den Kulturen der amerikanischen Indigenen eine grosse Bedeutung und symbolisieren Einheit und Stärke. Viele tragen sie – auch Brings Plenty.
In einem Statement schreiben die Betreiber des Accounts: «Heute tragen wir Zöpfe. Zeigt eure Zöpfe. Ob indigen oder nicht, flechtet eure Haare, wenn ihr könnt. Wir tragen Zöpfe als Gemeinschaft für Cole Brings Plenty und seine Familie. Für alle indigenen Völker mit Zöpfen. Für die vielen, früher und heute, deren Zöpfe abgeschnitten und angegriffen wurden.»
Indigene Menschen werden immer wieder aufgrund ihrer Haare attackiert. So wurde vor einigen Jahren einem elfjährigen Jungen den Zopf in der Schule von seinen Mitschülern abgeschnitten.
Die Zöpfe sind Teil der Identität vieler indigenen Menschen, und der Akt kann deshalb als Hassverbrechen kategorisiert werden.
Das FBI definiert Hassverbrechen als «Straftaten gegen Personen oder Sachen, die ganz oder teilweise durch die Voreingenommenheit des Täters gegenüber einer Ethnie, Religion, Behinderung, sexuellen Ausrichtung, ethnischen Zugehörigkeit, einem Geschlecht oder einer Geschlechtsidentität motiviert sind».
Der Tod von Brings Plenty hat die Diskussion über die unverhältnismässigen Morde an indigenen Menschen in den USA neu entfacht. Studien des US-Innenministeriums für indigene Angelegenheiten (BIA) zufolge verzeichneten indigene Männer und Frauen aus Alaska im Jahr 2020 die zweithöchste Rate an Morden – man warnte vor einer Krise. Insgesamt schätzt das BIA die Zahl der ungelösten Fälle von Vermissten und Ermordeten indigenen Menschen in den USA auf etwa 4200.
Zu den abgeschnittenen Zöpfen von Brings Plenty hat sich die Polizei bisher nicht geäussert.
Kurz vor seinem Verschwinden war Brings Plenty in einen Fall von häuslicher Gewalt involviert. Das Lawrence Police Department gab bekannt, dass ein Haftbefehl für Brings Plenty ausgestellt wurde.
«Die Beamten reagierten auf die Meldung einer um Hilfe schreienden Frau, doch der Verdächtige floh, bevor die Beamten eintrafen», heisst es im Bericht. Und weiter: «Wir haben [Cole Brings Plenty] als Verdächtigen identifiziert und haben hinreichend Verdacht für eine Verhaftung und eine Warnung an die örtlichen Behörden herausgegeben.»
Aus Sorge um seine Sicherheit wandte sich seine Familie an die Behörden und meldete Brings Plenty offiziell als vermisst. Über diesen Vorfall liegen zurzeit keine weiteren Berichte vor.
(cmu)
Hier noch eine Variante: Meldung zu häuslicher Gewalt, Flucht und dann verstorben aufgefunden. Suizid oder Racheakt der Familie. Die Suizidrate bei indigenen Menschen ist leider sehr hoch und da gemäss Behörden keine Hinweise auf ein Verbrechen vorliegen, läuft es in diese Richtung.
Aber in anderen Kulturen gibt es auch das selber abschneiden von Zöpfen um damit z.b. zum Ausdruck zu bringen, ein neues Leben zu beginnen oder auch zur sühne.
Ich frage das weil ja die Anschuldigung der häuslichen Gewalt im Raum steht.