Es dauerte rund zweieinhalb Stunden, bis dann endlich der Kampf begann. Zuvor feierte RTL das Gesamtwerk des Stefan Raab – von seiner Viva-Zeit über die besten «TV total»-Momente bis zu seinen zahlreichen musikalischen Einlagen. Die Samstagabendshow wirkte lange wie ein Nachruf und war am Ende doch nur eine sehr lange Rampe, an deren Ende Stefan Raab in die Manege springen durfte.
Einer der Kritikpunkte: «Wie Regina Halmich hingehalten wurde, als Spielball der Millionen, das durfte einem schon leidtun.» Und wer der Boxweltmeisterin im Anschluss an den Kampf genau zuhörte, ahnte, dass sie selbst das genauso sah. Denn in einem Interview mit der RTL-Reporterin Frauke Ludowig übte Halmich Kritik an der Art und Weise, wie die Show ablief.
Wie genervt kann man sein?
— Jessie (@JessiBlue82) September 14, 2024
Regina Halmich: JAAAA!#Raab #FinalFight pic.twitter.com/v3QybVbrWF
Sichtlich emotional monierte sie: «Die Vorbereitung und alles, was damit zusammenhing, da hätte ich mir wirklich mehr Kommunikation gewünscht. Da bin ich wirklich völlig im Dunklen gelassen worden.» Stefan Raab stand ihr gegenüber und versuchte, etwas zu erwidern. «Wir konnten dir wirklich nichts erzählen», rechtfertigte Raab die Vorgehensweise: «Weil es war so schwierig, das alles geheimzuhalten.»
Der Ablauf der Vorbereitung soll sich so zugetragen haben: Nachdem Stefan Raab im März überraschend mit einem Clip auf Instagram aufhorchen liess, in dem er seine Comeback-Pläne andeutete, wandte er sich an Regina Halmich. Die beiden sollen dann im April telefoniert haben – und dabei blieb es. Lediglich ein einziges Mal kam es laut Raab zum direkten Austausch der Kontrahenten.
Halmich führte dies weiter aus und gewährte einen Blick auf die Kommunikation der beiden Parteien. «Die Geschäftsführung von Raab Entertainment hat gesagt, sie wird mich über alles auf dem Laufenden halten – über jeden Schritt», hielt die 47-Jährige dagegen und fügte an: «Das ist nicht passiert. Das war halt schwierig.»
Die Geschäftsführung liegt in den Händen Raabs und seines Partners Daniel Rosemann. Gemeinsam mit dem Ex-ProSieben-Chef gründete Raab die Produktionsfirma Anfang dieses Jahres. De facto wirft Halmich also Raab und seinem Geschäftspartner Wortbruch vor. Haben die beiden Männer Halmich belogen?
Ihr zehn Jahre älterer Rivale grinste während des Gesprächs vielsagend. Raab war anzumerken, dass die Pläne seines Comebacks von Beginn an weit über den Boxkampf hinausgingen. Er setzte also in dem Interview ein weiteres Mal an. Es sei aus seiner Sicht einfach «zu gefährlich» gewesen, weil zu viele Gerüchte kursierten. Die Geheimhaltung habe an erster Stelle gestanden. Das RTL-Projekt sollte geschützt werden.
Dass Regina Halmich davon nur wenig begeistert war, zeigte sich deutlich an ihrem Gesichtsausdruck. Dennoch gab sie sich – ganz im Stile einer fairen Sportsfrau – versöhnlich. Der Moment des Verzeihens sei nach dem Sieg aufgekommen. «Danach ist immer alles gut, natürlich», sagte Halmich nach den sechs Boxrunden und ihrem insgesamt dritten Sieg über Stefan Raab. Nur eine Sache wolle sie ganz klar ausschliessen: Einen Boxkampf gegen den Entertainer – den werde es für sie nie wieder geben.
CF