In Grossbritannien wurde vor dem Interview befürchtet, dass mögliche Vorwürfe gegen die königliche Familie zu einer Zerreissprobe im Palast führen könnten. Beobachter hatte zuvor betont, dass jegliche Kritik an einem Mitglied der Royals als Angriff auf die gesamte Königsfamilie gewertet werden dürfte.
Meghan und Harry verzichteten auf persönliche Angriffe, das Interview dürfte aber trotzdem zu Reden geben. Das sind die denkwürdigsten Aussagen:
Herzogin Meghan war nach eigenen Worten nicht richtig auf ein Leben in der königlichen Familie vorbereitet. «Was man über Royals weiss, das kennt man aus Märchen», sagte Meghan. «Deshalb ist es einfach, ein Bild davon zu haben, das so fern der Realität ist.» In den Jahren am Hof sei es schwierig gewesen, sagte Meghan:
Sie habe nie viel darüber nachgedacht, wie es sein würde, einen Prinzen zu heiraten. «Ich habe nicht völlig verstanden, was das für ein Job ist, was es bedeutet, als Royal aufzutreten», sagte Meghan. «Wir haben zu Beginn unserer Beziehung darüber geredet. Aber ich denke, es gab keine Möglichkeit, zu verstehen, was das im Alltag bedeuten würde.»
Herzogin Kate hat Meghan Markle ihrer Darstellung zufolge zum Weinen gebracht. Ein paar Tage vor der Hochzeit von Meghan mit Prinz Harry 2018 sei Kate über das Kleid eines Blumenmädchens verärgert gewesen, sagte Meghan. Und weiter:
Danach habe die Frau von Prinz William sich allerdings entschuldigt und ihr Blumen geschenkt, sagte Meghan. Kate sei eine «gute Person».
Oprah wollte wissen, warum niemand über die Wahrheit aufgeklärt hat. Meghans Antwort: «Wenn du mich liebst, brauchst du sie nicht zu hassen, und wenn du sie liebst, brauchst du mich nicht zu hassen. Aber sie wollen wirklich eine Heldin und eine Bösewichtin haben.»
Herzogin Meghan und Prinz Harry haben laut Markle bereits drei Tage vor ihrer royalen Hochzeit im Mai 2018 in kleinstem Rahmen geheiratet. «Niemand weiss das, aber wir haben den Erzbischof angerufen», erzählte Meghan. Und weiter:
Herzogin Meghan hat weiter von rassistischem Verhalten während ihrer Schwangerschaft mit Sohn Archie gesprochen. Es habe Bedenken und Gespräche darüber gegeben, «wie dunkel seine Haut sein könnte, wenn er geboren wird», sagte Meghan in dem Gespräch mit Moderatorin Oprah Winfrey.
Dies sei aus Gesprächen der «Familie» mit ihrem Mann Prinz Harry hervorgegangenen. Genauer wollte Meghan sich allerdings nicht äussern, weil dies «sehr schädlich» für einige Personen wäre. Es sei aber wohl klar, dass ein braunes Baby ein Problem für den Palast gewesen wäre.
Herzogin Meghan hat sich in ihrer Zeit in der britischen Königsfamilie wie in einem goldenen Käfig gefühlt. Sie sei zum Schweigen verdammt gewesen, sagte die Ehefrau von Prinz Harry. «Ich kenne die Institution (Monarchie) nicht, deshalb wurde uns gesagt, wir sollen schweigen.» Jedem in ihrer Umgebung seien klare Verhaltensregeln auferlegt worden, seitdem bekannt war, dass sie mit Harry liiert ist.
«Selbst jetzt kann ich nicht einfach mit Freunden essen gehen», sagte Meghan in dem am Sonntagabend (Ortszeit) ausgestrahlten Interview. «Ich könnte mich nicht einsamer fühlen.» Sie habe das Haus zwei Mal in vier Monaten verlassen:
Herzogin Meghan hatte nach eigenen Angaben während ihrer schwierigen Zeit in der britischen Königsfamilie Selbstmordgedanken:
Zu dieser Zeit habe sie auch Angst gehabt, alleine zu sein, weil sie sich etwas hätte antun können. Sie habe ihren Mann, Prinz Harry, und den Palast um Hilfe gebeten. «Ich hatte Angst, weil das sehr real war. Dies war keine abstrakte Idee, dies war systematisch und dies war nicht, wer ich bin.»
Das zweite Kind von Prinz Harry und Herzogin Meghan wird ein Mädchen. Die beiden haben bereits einen Sohn, Archie, der im Mai zwei Jahre alt wird. «Ich bin einfach dankbar», sagte Harry, und:
Die beiden wollten es aber bei zwei Kindern belassen, sagten sie. Sie erwarteten das Baby im Sommer. Im November 2020 hatte Meghan in einem Gastbeitrag für die «New York Times» mitgeteilt, dass sie eine Fehlgeburt erlitten habe. Zu Beginn des Interviews präsentierte Meghan ihren Babybauch.
Herzogin Meghan hat ihr erstes Treffen mit Queen Elizabeth II. als «schön und einfach» bezeichnet:
Zuvor habe sie noch schnell einen Knicks geübt, um der Königin Respekt zu zollen. In die britische Königsfamilie einzuheiraten sei aber eine «ganz andere Sache» als sie gewohnt gewesen sei, sagte die Frau von Prinz Harry.
Prinz Harry will im Streit mit dem britischen Königshaus keine Wiederholung der Tragödie um seine Mutter, Prinzessin Diana. Harry bekräftigte im Interview:
Prinzessin Diana starb 1997 bei einem Autounfall auf der Flucht vor Paparazzi mit ihrem damaligen Freund Dodi Al Fayed in Paris. Die ganze Welt trauerte damals um die «Königin der Herzen». Zuvor hatte Diana sich nach der Trennung von Prinz Charles vom britischen Königshaus entfremdet. Zuletzt hatten Medien immer wieder Parallelen zwischen der Situation von «Lady Di» damals mit der von Harry und Meghan heute gezogen.
Die ständigen Sperrfeuer des Palastes hätten ihn verzweifeln lassen, niemand habe dem Paar trotz seiner Schwierigkeiten innerhalb der Königsfamilie helfen können, so Harry weiter. Dass sei der Punkt gewesen, an dem sich das Paar dazu entschieden habe, Grossbritannien zu verlassen.
Prinz Harry hat mangelnde Unterstützung der Königsfamilie im Umgang mit rassistischen Angriffen auf seine Frau Meghan kritisiert. Dutzende Parlamentarier hätten den «kolonialen Unterton» in Artikeln über Meghan kritisiert, sagte Harry. Aber von seiner Familie habe sich nie jemand zu Wort gemeldet. Der Enkel von Königin Elizabeth II. sagte:
Harry zeigte aber auch Verständnis für die Haltung. Er wisse, wie viel Angst sie hätten, dass sich die öffentliche Meinung aufgrund der Berichterstattung der britischen Boulevardpresse gegen sie drehe. Es gebe einen ungeschriebenen Vertrag zwischen den Royals und der Boulevardpresse. Die Journalisten erhielten Zugang, der Palast bekomme gute Presse.
Das Paar warf den Medien vor, Rassismus angestachelt zu haben. «Sie haben von Beginn unserer Beziehung an angegriffen und so sehr zum Rassismus aufgewiegelt, deshalb hat sich unser Risiko verändert», sagte Meghan. «Es war nicht nur verrückter Klatsch.» Es habe das Ausmass der Morddrohungen gegen sie verändert.
Harry sagte, die königliche Familie sei in ihrem Status eingesperrt. Das gelte auch für seinen Vater Prinz Charles sowie für seinen Bruder Prinz William. «Ich selbst war auch gefangen», sagte Harry. «Ja, aber ich war gefangen, ich wusste nicht, dass ich gefangen war.»
Prinz Harry hat sich von seinem Vater, Prinz Charles, allein gelassen gefühlt. «Ich fühle mich wirklich im Stich gelassen, weil er durch etwas Ähnliches gegangen ist», sagte Harry. Und weiter:
Vor Harrys und Meghans Wegzug aus Grossbritannien habe Charles nach Angaben des Sohnes sogar aufgehört, dessen Anrufe entgegenzunehmen. Die einfachste Antwort auf die Frage, warum sie das Land verlassen hatten, sei «fehlende Unterstützung und fehlendes Verständnis», sagte Harry. «Ich habe die Sache selbst in die Hand genommen. Ich musste das für meine Familie tun.»
(jaw/sda/dpa)
Harry ist zu wünschen, dass die Ehe funktioniert, ansonsten wird er dann erst richtig einsam sein.