Für Silvester werden frühlingshafte Temperaturen vorausgesagt. Im Flachland klettert das Quecksilber sowohl am Samstag als auch am Sonntag auf deutlich über zehn Grad. Auch in der Nacht bleibt es für die Jahreszeit aussergewöhnlich mild. Dazu bleibt es trocken und die Bewölkung sollte sich in Grenzen halten.
Ausgezeichnete Bedingungen, um im Freien auf den Jahreswechsel anzustossen. Dabei lassen viele nicht nur die Korken, sondern auch das Feuerwerk knallen. Pyrotechnik ist dieses Jahr sehr beliebt, wie mehrere Händler gegenüber watson sagen.
«Es läuft noch besser als vergangenes Jahr, wir sind sehr zufrieden», meint etwa Franklin Herz von Weco Suisse. Sein Unternehmen verkauft online und in mehreren Städten Feuerwerk für die Silvesternacht.
Die Nachfrage sei in den vergangenen Jahren kontinuierlich angestiegen, erklärt Herz gegenüber watson. Da während Corona die Grossanlässe abgesagt worden seien, hätten die Menschen sich zunehmend privat mit Pyrotechnik eingedeckt. Deswegen sei bereits 2021 ein sehr gutes Jahr gewesen.
Doch dieses Jahr geht bei ihm noch mehr Feuerwerk weg. «Das liegt einerseits am perfekten Wetter», sagt Herz. «Andererseits auch daran, dass am 1. August vielerorts Feuerverbot herrschte. Der Silvester wird so wichtiger.»
Besonders beliebt seien Vulkane und Feuerwerksbatterien. Das sind Mehrschusssysteme, die zwischen zehn und 200 Schuss in den Himmel abfeuern.
Ähnlich klingt es bei Manuel Hirt. Er ist Geschäftsführer bei der Hirt & Co. Fireworks AG und organisiert das grosse Feuerwerk in Zürich in der Silvesternacht. Wir erreichen ihn telefonisch an seinem Stand in Wollerau. «Der Verkauf läuft erstaunlich gut», erzählt er. Feuerwerk sei bei den Leuten nach wie vor sehr beliebt, sagt Hirt. Das zeige auch die grosse Nachfrage für das Feuerwerk in Zürich. «Alle Terrassen und Restaurants sind ausgebucht.»
Am Geböller zum Jahresende haben jedoch nicht alle Freude. So sammelt seit Mai dieses Jahres ein Komitee Unterschriften für die Volksinitiative «Für eine Einschränkung von Feuerwerk». Bislang sind 41'000 Unterschriften zusammengekommen.
Auf ihrer Webseite schreiben die Initianten: «Knallkörper bedeuten Stress für Menschen, die auf Lärm sensibel sind oder einen entspannten Abend unter freiem Himmel verbringen möchten. Sie versetzen Kleinkinder, Haus-, Wild- und Nutztiere in Panik und bescheren schlaflose Nächte.»
Manuel Hirt kann die Feuerwerksgegner nur bedingt verstehen. «Schlimm wäre es, wenn es das ganze Jahr ein Geballer wäre. Aber es sind ja nur ein, zwei Tage», sagt er. «Sie sollen etwas toleranter sein», fordert er von den Gegnern. Franklin Herz sieht das ähnlich. Er meint: «Die Leute haben Freude am Feuerwerk. Sie wollen damit das Leben zelebrieren.» Ein Verbot hält er deshalb für «schwierig».
Die Initianten halten entschieden dagegen. «Es ist definitiv nicht der Fall, dass nur an diesen Tagen Feuerwerk gezündet wird. Wir erhalten seit dem 25. Dezember auf Social Media und per E-Mail Meldungen, dass schon erste Knaller abgelassen wurden», sagt Corinne Meister von der Feuerwerksinitiative zu watson.
Sie leitet uns einen Instagram-Kommentar weiter, in dem eine Baslerin ihrem Unmut freien Lauf lässt. Es werde bereits Wochen im Voraus geknallt, schreibt die Userin. Die sinnlose Knallerei löse Panik bei Tieren aus. Sie sei deswegen «wütend» und hoffe, eines Tages werde es kein Feuerwerk mehr geben.
Die Argumente der Feuerwerksverkäufer will Corinne Meister nicht gelten lassen. Sie antwortet mit einer Gegenfrage: «Wie kann einem etwas Lebensfreude bereiten, wo man weiss, dass andere massiv darunter leiden?»
Keiner der hunderte von Franken für Feuerwerk ausgiebt soll jemals bei mir reklamieren das Benzin, Krankrnkasse, Miete etc. immer teurer wird 😂 (Hab da in meinem umfeld so Kandidaten)