Es ist nichts Ungewöhnliches, dass einem in Bahnhöfen Lebensmittel angeboten werden. Weniger üblich ist es, einen Teenager unter 16 Jahren dabei zu beobachten, wie er an einem Bier nippt, das zwar alkoholfrei ist, aber immerhin 0,5 % Alkohol enthält und das ihm beim Umsteigen ausgehändigt wurde.
Diese Szene wurde von RTS am 24. August in der Halle des Genfer Bahnhofs Cornavin beobachtet. Feldschlössen verteilte nämlich in den letzten Tagen in den Bahnhöfen der Westschweiz Dosen mit alkoholfreiem Bier.
Das ist an sich nichts Illegales.
Trotzdem wirft die Aktion Fragen auf.
Auch Feldschlösschen sieht das so: Offenbar hat die Marke mit dem roten Schloss ihren Promotern verboten, diese Biere an Minderjährige abzugeben.
Dieser Vorfall wirft die Frage auf, wie Minderjährige mit Alkohol in Berührung kommen können: Diese Werbekampagnen können als eine verschleierte Art der Alkoholwerbung angesehen werden. Für Anne-Florence Débois, Leiterin Politik und Medien bei Pro Juventute, ist dies eine «weitere Versuchung für diese Bevölkerungsgruppe», wie sie auf der Website von RTS feststellt.
Und es sind nicht nur Minderjährige, die in Versuchung geführt werden. Auch Erwachsene, die mit Suchtproblemen zu kämpfen haben, sehen sich mit einer banalisierten und wiederkehrenden Präsenz von Alkohol konfrontiert. Der Direktor von Sucht Schweiz, Grégoire Vittoz, reagierte am Mittwoch in «La Matinale» des Westschweizer Fernsehens RTS:
Feldschlösschen betont, dass sich die Kampagne in keiner Weise an Jugendliche oder alkoholgefährdete Erwachsene richte. (anc)