Würde man die ganze Schweizer Bevölkerung einmal pro Woche auf das Coronavirus testen, dann sänke nicht nur der R-Wert auf unter 1, sondern auch die Anzahl Infektionszahlen ginge insgesamt zurück. Zu diesem Schluss kamen die beiden ETH-Professoren Patrick Jenny und Dietrich Hardt, wie die «Rundschau» berichtete.
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Auch die Gesundheitskommission des Ständerats sieht die Coronatests als einen grossen Hebel im Kampf gegen die Pandemie. Sie fordert den Bundesrat auf zu prüfen, ob man bis Ende Juni 2021 alle zwei Wochen die gesamte Bevölkerung testen könnte.
Ob es tatsächlich zu wöchentlichen flächendeckenden Tests kommen wird, ist offen. In den Kantonen hält man sich in Sachen Massentests zurück. «Die Teststrategie soll dazu beitragen, das lokale Infektionsausbrüche frühzeitig erkannt und eingedämmt werden», heisst es aus dem Kanton Schwyz. Das konkrete Konzept arbeite man derzeit noch aus.
Gleich klingt es aus den Kantonen Basel-Stadt, Uri und Schaffhausen. Man stehe kurz vor der Verabschiedung des Testkonzepts, das gezielte Testing stehe dabei im Vordergrund.
Offener gegenüber Massentests ist man in den Kantonen Thurgau und Glarus. «Der Kanton Glarus ist gewillt, Massentests durchzuführen. Ein Konzept ist in Bearbeitung», so ein Mediensprecher. Auch im Thurgau brütet man über einem Plan für grossflächige Spucktests.
Im Kanton Zug müssen Schülerinnen und Schüler ab der Sekundarstufe sowie deren Lehrpersonen seit Mittwoch wöchentlich an zwei Speicheltests teilnehmen. Das neue Vorgehen bedeutet im Kanton Zug 12'000 Tests pro Woche.
Vorgeprescht ist der Kanton Graubünden: Dort wurden bereits im Dezember 2020 Pilottestungen in Südbünden durchgeführt. Seit dem ersten Februar spucken nun massenhaft Bündnerinnen und Bündner ins Röhrchen.
686 Unternehmen hätten sich für Betriebstestungen angemeldet. Mitarbeitende von 513 Firmen haben bereits eine Speichelproben abgegeben und die mit einem Strichcode versehenen Probe ins Labor geschickt. 26'038 Personen konnten so bereits getestet werden. 34 davon waren positiv.
Die Massentests vorangetrieben hat unter anderem Martin Bühler. Der studierte Politologe ist Chef des kantonalen Führungsstabs. Bühler und sein Team scheuen weder Aufwand noch Kosten. «Die Organisation der Massentests war logistisch eine grosse Herausforderung. Wir haben sehr viel investiert», sagt Bühler.
Bis eine funktionierende Infrastruktur aufgebaut war, musste sein Team einiges leisten, räumt Bühler ein. «Die grossen Distanzen zu überwinden war besonders schwierig.» Eine Lösung fand man gemeinsam mit der Post und der Rhätischen Bahn. Sie nehmen die Speichelproben entgegen und liefern sie ins Labor.
«Beim Aufbau der Infrastruktur ging es nie um den Aufwand der Behörden oder um die Kosten. Es ging immer um die Bevölkerung und darum, einen möglichst schnellen Weg aus der Pandemie zu finden», so Bühler. Natürlich seien Fehler passiert, Proben nicht angekommen oder richtig gemeldet. «Das gehört zum Vorreiterrisiko dazu. Unser primäres Ziel war, schnell zu sein. Da muss man damit rechnen, dass man noch einiges Nachjustieren muss.»
Im März will Bühler damit beginnen, Schulen im grossen Stil zu testen. «Das Ziel soll wöchentlich 40'000 bis 50'000 Tests in Schulen, Betrieben und Altersheimen sein.» Auch in Sachen Schnelltests ist Bühler offen: Eine seiner Mitarbeiterin hat stets ein Auge auf die neuen Coronatests, die auf den Markt kommen. «Wir arbeiten eng mit dem Testing-Team des Bundesamts für Gesundheit (BAG) zusammen und sind offen für neue Möglichkeiten.»
Mit Material der sda
Gut, vielleicht ist es auch ein cis-/Trans-Kanton; aber wollen wir deswegen wirklich sämtliche Regeln der Sprache über den Haufen werfen, auf Kosten der Verständlichkeit?