Schweiz
Gesellschaft & Politik

Keine Autos mehr: So kommen Jugendliche an Führerschein

Sharing ist mehr als nur ein Zauberwort.
Sharing ist mehr als nur ein Zauberwort.bild: shutterstock

Junge kriegen keine Autos mehr – und brauchen Leihwagen, um den Fahrausweis zu machen

Wer Auto fahren lernt, tut dies heute nicht mehr mit dem Wagen der Eltern oder von Freunden. Darauf reagieren nicht nur Sharing-Firmen, sondern auch die Fahrlehrer. 
27.06.2016, 16:0229.06.2016, 04:05
Felix Burch
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In Zeiten von Uber und Airbnb macht das Teilen auch nicht halt vor einer Branche, von der man es nicht erwarten würde. 

Jetzt verändert sich auch noch das gute, alte Lernfahr-Wesen. Dies hat verschiedene Gründe.

Städter ohne Autos

Anteil der autofreien Haushalte.
Anteil der autofreien Haushalte.quelle: ARE/BFS, Mikrozensus Mobiltät und Verkehr

In den Städten gibt es einen Trend weg vom Auto. Während insgesamt knapp 21 Prozent aller Schweizer keinen Wagen besitzen, verzeichnen die urbanen Zentren einen markant höheren Wert. Basel schwingt oben aus, über 50 Prozent sind dort autolos.

Jugendliche ohne Autos

18- bis 24-Jährige stehen nicht mehr auf Autos.
18- bis 24-Jährige stehen nicht mehr auf Autos.quelle: are/bfs, mikrozensus mobiltät und verkehr

Die Jungen sind ebenfalls nicht mehr so erpicht auf einen eigenen Wagen: Die 18- bis 24-Jährigen verzichten gerne darauf. 1994 besassen noch 71 Prozent einen Führerschein, 2010 waren es noch 59 Prozent. Während dieser Zeitspanne stieg der GA-Besitz unter den Jugendlichen um zehn Prozent. 

Automaten

Wo ist hier die Schaltung? 
Wo ist hier die Schaltung? 
Bild: Yanfeng Automotive Interiors/obs via AP Images/AP Images

Jeder zweite in der Schweiz zugelassene Wagen ist ein Automat. Die Folge: Angehende Autofahrer haben es schwieriger, Autos mit Handschaltung zu finden, um zu üben für die Fahrprüfung. 

Sharing, sharing, sharing  

Die Schweizer Car-Sharing-Firma Mobility hat diese Entwicklungen erkannt und reagiert. Sie bietet ihre Flotte Lernfahrern an. Dies ist offenbar ein Bedürfnis. Laut der Firma haben seit der Lancierung des Angebots vor drei Jahren 7500 Personen mit Mobility-Wagen Auto fahren gelernt. Die Tendenz sei steigend.

Bild
Bild: obs

Fahrschulen bieten Autos zum Teilen an

Auch beim Car-Sharing-Unternehmen Sharoo ist das Lernfahren per Mietauto statt mit dem eigenen ein Thema. Sharoo-Chefin Carmen Spielmann beobachtet aber noch ein weiteres Phänomen: «Was bei uns momentan auffällt, ist, dass mehr und mehr Fahrschulen ihre Autos bei uns zur Verfügung stellen und diese dann von Lernfahrern benutzt werden.» Offenbar hätten zahlreiche Fahrschulen die Zeichen der Zeit erkannt, sagt Spielmann weiter. Sharoo funktioniert anders als Mobility. Die Firma hat keine eigene Auto-Flotte, bei ihr vermieten Private und Firmen ihre Autos ausserhalb der Nutzungszeiten an Dritte. 

Wie sich der Markt weiterentwickeln wird, ist noch nicht vorhersehbar. Die grossen Autovermietungs-Firmen wie Hertz oder Avis springen vorerst nicht auf den Zug auf. Bei ihnen darf nur ein Auto mieten, wer seit mindestens einem Jahr im Besitz eines Führerscheines ist. 

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56 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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-woe-
27.06.2016 16:27registriert Dezember 2015
Lernfahrer vor dir >> Achtung, Abstand!
Mobility vor dir >> Achtung, Abstand!
Mobility mit "L" vor dir >> weiträumig umfahren!
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swissda
27.06.2016 17:14registriert März 2014
Ebenfalls nicht zu unterschätzen sind wohl auch die Kosten und hohen Aufwände für die Junglenker. Theorie, Fahrstunden, WAB-Kurse etc. sind viel teurer und zeitraubender als früher. Kann mir gut vorstellen, dass es vielen Jungen zu teuer und zu umständlich ist.
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Der Laie
27.06.2016 17:40registriert Februar 2015
Bin auch jung, lebe in Zürich (Stadt) und mir fällt kein vernünftiger Grund ein, weshalb ich ein Auto kaufen sollte.
Für etwas gibt es ja auch Velos :)
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