Seit rund einem Monat darf nur noch ÖV fahren, wer sich eine Maske aufsetzt. Und wer aus einem Corona-Risikoland in die Schweiz zurückkehrt, dem schreibt das Bundesamt für Gesundheit (BAG) ebenfalls seit dem 6. Juli eine Quarantänepflicht von zehn Tagen vor.
Vergangenen Mittwoch veröffentlichte das Bundesamt für Bevölkerungsschutz basierend auf Daten des BAG ein erstes Fazit zu den neu beschlossenen Massnahmen. Im am 5. August publizierten Vollzugsmonitoring zu Covid-19 heisst es, dass die eingeführte Maskenpflicht im öffentlichen Verkehr und die Quarantänepflicht für Einreisende aus Risikoländern «keinen oder nur einen kleinen Effekt auf den Anstieg der Fallzahlen haben». Untersucht wurde dabei der Zeitraum zwischen dem 4. und dem 29. Juli.
Der Anstieg der Fallzahlen sei «hauptsächlich durch Veranstaltungen mit einer hohen Anzahl teilnehmender Personen» (Discotheken, Bars, Schul- und Kindergartenveranstaltungen) zurückzuführen. Auf der Webseite des BAG aufgeschaltet wurde der Bericht am 5. August, also zwei Tage nachdem das BAG eigene Angaben korrigiert hatte, wonach nicht Clubs und Bars die häufigsten Ansteckungsorte sind, sondern Familien.
Warum werden Veranstaltungen in Clubs und Bars erneut als hauptverantwortlich für die steigenden Fallzahlen bezeichnet? Und wie kommt das BAG zum Schluss, dass Masken und Quarantänepflicht keinen Effekt auf die steigenden Fallzahlen seit Anfang Juli haben?
Auf die erste Frage nach den Ansteckungsorten liefert das BAG erst nach mehrmaliger Anfrage eine Antwort. «Diese Schlussfolgerung basiert auf den Rückmeldungen der Kantone», schreibt das Amt.
In einem am 5. August publizierten Bericht ging watson genau dieser Frage nach. Die Daten der Kantone zeigten, dass die meisten rückverfolgbaren Ansteckungen nicht in Clubs und Bars passieren, sondern im familiären Umfeld, am Arbeitsplatz und im Ausland.
Wie kann es trotzdem sein, dass Veranstaltungen mit vielen Personen weiterhin als Epidemietreiber aufgeführt werden? Eine mögliche Erklärung dafür lieferte bereits am Mittwoch die stellvertretende Solothurner Kantonsärztin. Laut Bettina Dübi seien die Zahlen aus den Kantonen mit Vorsicht zu behandeln und würden keine Auskunft über das tatsächliche Ansteckungsrisiko geben. Wenn gleich viele Menschen eine Disco besuchen würden, wie aus den Ferien zurückkehren würden, dann wäre die Zahl der Infektionen aus den Clubs auch höher, so Dübi gegenüber watson.
Auf die Frage nach der Effektivität von Masken und Quarantäne relativiert ein Sprecher des BAG einerseits die Aussage des Berichts. Es sei schwer, die Effektivität der Maskenpflicht zu messen. «Wir verfügen nicht über Vergleichszahlen, die eine Situation abbilden, in der keine Masken getragen werden.» Anderseits sagt er auch, dass wieder viel mehr Leute unterwegs seien, wodurch der Mund-Nasen-Schutz in den ÖV wichtig sei. «Ohne Maskenpflicht müsste von einem noch stärkeren Anstieg der Fallzahlen ausgegangen werden.»
Auch auf Nachfrage, warum im Bericht dennoch von keinem oder nur einem geringen Wirkungseffekt gesprochen wurde, gibt es eine schwammige Antwort. Da der publizierte Monitoringbericht nur einen kurzen Zeitraum abdecke, habe kein deutlicher Einfluss auf die Fallzahlen gemessen werden können. «Sollten sich die Fallzahlen in den kommenden Tagen und Wochen stabilisieren und nicht weiter zunehmen, kann zumindest davon ausgegangen werden, dass die Massnahmen einen positiven Effekt auf das Infektionsgeschehen haben», so der Sprecher weiter.
Auch die Quarantänepflicht sei wichtig, heisst es beim BAG. «Nach Angaben der Kantone wurden gewisse Rückkehrende während der Quarantänezeit positiv auf das Coronavirus getestet. So konnten Infektionsketten verhindert werden.»
Derdie SohnTochter ;) geht hin, besucht später seine Eltern, Freundin usw. Dann ist es plötzlich Ansteckung in der Familie.
Jetzt zeigt sich, dass die Maskenpflicht doch nicht so viel hilft und man vermutet, dass Masken nur 20%-30% der Fälle verhindern.
Das einzige, was wirklich nachweislich wirkt, ist Abstand. Bei allem anderen sind wir einfach noch am forschen.
etwas genauer sollte man schon sein, vielen Dank