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Coronavirus

Corona-Impfaktion der Schweiz hat gestartet: Das musst du jetzt wissen

So fleissig (oder eben nicht so fleissig) wird geimpft: Die aktuellsten Zahlen der Schweiz

Die grösste Impfaktion der Schweizer Geschichte hat nun in weiteren Kantonen begonnen. Das sind auch schon (fast) die einzig guten Nachrichten für die Schweiz.
05.01.2021, 05:0606.01.2021, 08:44
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Zwei Drittel der Schweizer Bevölkerung soll bis im Sommer geimpft sein. So lautet das Ziel. Doch wie dies erreicht werden soll, steht derzeit eher in den Sternen. Zwar wurde noch vor Weihnachten einer 90-jährigen Luzernerin die erste Impfdosis gespritzt. Doch seither sind nicht allzu viele dazugekommen.

Wie sehen die Impfziele des Bundes aus?

Bis im Sommer will der Bund, dass sich zwei Drittel der Bevölkerung gegen das Coronavirus geimpft haben. Geplant ist, dass sich ab April täglich 70'000 Menschen impfen lassen können. Doch davon sind wir momentan noch weit entfernt, denn es fehlt vor allem genügend Impfstoff.

Wann können wir mit der nächsten Lieferung von Pfizer/Biontech-Impfdosen rechnen?

Bislang ist erst der Impfstoff von Pfizer/Biontech in der Schweiz zugelassen. Von dem amerikanisch-deutschen Vakzin hat der Bund insgesamt rund drei Millionen Impfdosen bestellt.

Die Lieferung erfolgt etappenweise. Bei der ersten Lieferung haben wir 107'000 Impfdosen erhalten. Das reicht für 53’500 Personen (zwei notwendigen Impfungen pro Person) – das sind 2,43 Prozent aller Risikopatienten in der Schweiz. Gemäss Bund sollen ab Januar pro Monat rund 250'000 Impfdosen von Pfizer/Biontech folgen. Die erste Januar-Ladung mit 125'000 Impfdosen ist gestern eingetroffen, bestätigt das BAG auf Anfrage von watson.

Eine erste Lieferung des Impfstoff von Pfizer Biontech wird von der Spital-Apothekerin Julia Egger vom Kantonsspital Nidwalden in Stans im Empfang genommen und fuer die Impfungen bereitgemacht, am Mit ...
Bild: keystone

Wie viele Impfdosen haben die Kantone schon erhalten – und wie viel ist schon gespritz worden?

Genaue Zahlen, wie viele Impfdosen schon verbraucht worden sind, hat das BAG noch nicht bekannt gegeben. Recherchen von watson zeigen folgendes Bild:

Kanton AG

Dem Kanton Aargau stehen in einer ersten Tranche rund 8000 Impfdosen zur Verfügung. Die Termine für die Impfungen, die heute starten, sind bereits ausgebucht.

Impfdosen des Wirkstoffs gegen Covid-19 der Hersteller Pfizer/Biontec. (Archivbild)
Bild: sda

Kanton BE

Der Kanton Bern hat rund 15’000 Impfdosen erhalten. Der Impfstart ist am 11. Januar 2021.

Kanton BL

Im Kanton Basel-Landschaft sind seit dem 28. Dezember 2020 rund 200 Bewohnerinnen und Bewohner in Alters- und Pflegeheimen geimpft worden.

Seit dem 29. Dezember 2020 können sich im Baselbiet Personen mit Jahrgang 1945 und älter für die Impfung anmelden. Noch am selben Tag waren die über 5000 Termine ausgebucht. Geplant ist, dass bis am 22. Januar alle Alters- und Pflegeheime mit den ersten Impfungen bedient sind. Ab dem 18. Januar 2021 sollen die Impfungen mit der zweiten Dosis folgen.

Die 80-jaehrige Beatrice Lewy erhaelt als erste Person im Kanton Basel-Stadt eine Impfung gegen Corona, am Montag, 28. Dezember 2020, im Impfzentrum Basel Stadt in Basel. (KEYSTONE/Peter Klaunzer)
Die 80-jährige Beatrice Lewy erhielt als erste Person im Kanton Basel-Stadt eine Impfung.Bild: keystone

Kanton NW

Der Katnon Nidwalden hat am 23. Dezember mit dem Impfen begonnen. Zum Start hat der Kanton 975 Impfdosen erhalten. Seither sind ganze 180 Impfdosen in Alters- und Pflegeheimen geimpft worden. Es wird damit gerechnet, dass die nächste Lieferung voraussichtlich am (heutigen) Dienstag eintrifft.

Der 80 jaehrige Max Clapasson aus Altdorf wird als erste Person im Kanton Uri mit dem Impfstoff von Pfizer Biontech gegen Corona geimpft, im Kantonsspital Uri in Altdorf, am Montag, 4. Januar 2021. (K ...
Der 80-jährige Max Clapasson wird als erste Person im Kanton Uri geimpft.Bild: keystone

Kanton LU

Bislang hat der Kanton Luzern rund 5000 Impfdosen erhalten. Bis gestern sind gut 1200 Bewohnerinnen und Bewohner sowie Mitarbeitende von Alters- und Pflegeheimenge impft worden. Ende Januar folgen weitere 15'000 Dosen.

Kanton NE

Im Kanton Neuenburg sollen die 250 zur Verfügung gestellten Dosen bereits verimpft worden sein. Impfstart war in Neuenburg am 28. Dezember 2020. Ab Anfang Januar wolle man dann täglich 1000 Personen impfen.

Kanton ZG

In einer ersten Lieferung hat der Kanton Zug rund 2000 Impfdosen erhalten, morgen werden weitere rund 1700 Dosen erwartet. Bis Ende Januar stehen dem Kanton Zug laut Anfrage 6000 Impfdosen zur Verfügung.

Kanton ZH

Dem Kanton Zürich stehen aktuell 16'000 Dosen zur Verfügung. In Zürich geht man davon aus, dass dem Kanton bis Ende Januar 50'000 Dosen geliefert werden können. Impfstart war am 4. Januar.

Auf der Webseite des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) soll es künftig ein Impfmonitoring geben, bei dem man sehen kann, wie viele Dosen bereits aufgebraucht sind und wie viele noch gespritzt werden können. Die Zahlen zu den durchgeführten Impfungen werden ab kommenden Montag vorerst wöchentlich publiziert, wie das BAG watson mitteilt.

Wann kommt die Zulassung für den Moderna-Impfstoff?

Insgesamt hat der Bund Verträge für rund 15 Millionen Impfdosen vereinbart. Dazu gehören neben den drei Millionen von Pfizer/Biontech, weitere 7,5 Millionen Impfdosen von Moderna und 5,3 Millionen von AstraZeneca. Der Löwenanteil der reservierten Impfdosen entfällt also auf Moderna und AstraZeneca. Das Problem: Die beiden Impfstoffe befinden sich derzeit noch im Zulassungsverfahren von Swissmedic.

Das Zulassungsgesuch für den Moderna-Impfstoff wurde Mitte November 2020 eingereicht. Wie die Zulassungsbehörde für Heilmittel Swissmedic auf Anfrage von watson mitteilt, gibt es noch offene Fragen zur Herstellungs- sowie Produktqualität des Impfstoffes. Wenn diese Voraussetzungen erfüllt sind, könne eine weitere Zulassung rasch erfolgen. Wann dies sein könnte, kann die Behörde nicht sagen.

Wann kommt die Zulassung für den AstraZeneca-Impfstoff?

Auf die Zulassung des Impfstoffes von AstraZeneca müssen wir uns wohl noch etwas länger gedulden. Laut Swissmedic reichen die bis heute vorliegenden Daten zur Sicherheit, Wirksamkeit und Qualität noch nicht für eine Zulassung. Das Zulassungsgesuch wurde Anfang Oktober 2020 eingereicht.

Auch hier kann Swissmedic nicht sagen, wann die Zulassung folgen könnte.

Wie viel Impfdosen erhält jeder Kanton?

Die Verteilung des Impfstoffes an die Kantone erfolgt nach Anzahl Einwohner, die geimpft werden können. Das betrifft derzeit die Prioritäre Gruppe 1.

Prioritäre Gruppen bei der Impfung
Bild: watson

Zudem sagte BAG-Vizedirektorin Nora Kronig der «NZZ am Sonntag», man sei sich bewusst, dass der Schweiz derzeit nur wenig Impfstoff zur Verfügung stehe. Sie glaubt allerdings: «In wenigen Wochen werden wir sehr viel Impfstoff haben.»

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So wird in Luzern geimpft
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So wird in Luzern geimpft
Eine über 90-jährige Frau wird als erste Person im Kanton Luzern und als eine der ersten Personen der Schweiz mit dem Impfstoff von Pfizer/Biontech gegen Corona geimpft, in einem Pflegeheim im Kanton Luzern, am Mittwoch, 23. Dezember 2020. (KEYSTONE/Urs Flüeler)
quelle: keystone / urs flueeler
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Herr Impfexperte, was wird uns da eigentlich gespritzt?
Video: watson
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155 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Tavares
05.01.2021 07:03registriert November 2015
«In wenigen Wochen werden wir sehr viel Impfstoff haben.»
Hört sich an wie eine Aussage von Donald Trump...
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WhereIsMyMind?
05.01.2021 05:46registriert Oktober 2020
In Israel ist schon jetzt jeder zehnte Einwohner geimpft und in Deutschland muss der Gesundheitsminister für die Strategie der Impfstoffbeschaffung und der daraus resultierenden Knappheit bei der Opposition politische Verantwortung übernehmen. Nichts von alledem bei uns. Wir haben mittlerweile als Land politisch und logistisch so viel aufzuholen, dass man langsam den Überblick verliert.
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Irene Adler
05.01.2021 06:14registriert Mai 2020
Das heisst also, wenn ich zu der restlichen Bevölkerung gehöre, dann werde ich eventuell im Sommer geimpft.
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Philippinerin arbeitet 16 Jahre schwarz in Basel – Anwältin spricht von Menschenhandel
Eine 63-jährige Frau leistete in Allschwil im Kanton Basel-Landschaft jahrelang für 800 Franken im Monat Haus- und Betreuungsarbeiten. Laut der Rechtsanwältin lebt sie inzwischen wieder in ärmlichen Verhältnissen auf den Philippinen. Ob sie ebenfalls bestraft wird, ist noch offen.

Es war ein krasser Fall von Schwarzarbeit: In Allschwil schuftete eine Frau aus den Philippinen 16 Jahre lang für jeweils 800 Franken im Monat. Zu den Aufgaben gehörten nicht nur Einkaufen, Kochen und Putzen, sondern auch die Betreuung des betagten Ehepaares, das Setzen von Insulinspritzen und die Gartenpflege rund ums Einfamilienhaus. Ein beachtlicher Teil der 800 Franken sandte die Frau jeweils in die Heimat, um ihre Familie zu unterstützen.

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