Schweiz
Coronavirus

Warum wir trotz Impfung noch Monate warten müssen, bis sich etwas ändert

Personal macht einen Schnelltest bei Covid-19 Flaechentests, aufgenommen am Freitag, 11. Dezember 2020, in Zuoz. Der Kanton Graubuenden fuehrt derzeit in drei Regionen freiwillige Flaechentests als Pi ...
Die Schnelltests sind da, bei den Corona-Impfungen ist jedoch Geduld gefragt, auch wenn sie demnächst beginnen werden.Bild: keystone

Warum wir trotz Impfung noch Monate warten müssen, bis sich etwas ändert

Noch in diesen Tagen soll die Corona-Impfung kommen: Das ist die gute Nachricht aus Bern. Doch die Behörden mahnen zu Geduld. Es könnte alles noch länger dauern, als es nun scheint.
19.12.2020, 16:1619.12.2020, 16:18
Lucien Fluri / ch media
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Was für Hoffnungen löst diese Nachricht aus: In der Schweiz wird schon in wenigen Tagen geimpft werden können. Das teilten die Behörden am Samstag mit. Die Heilmittelbehörde Swissmedic hat einem Impfstoff des Herstellers Biontech/Pfizer soeben die Zulassung erteilt. Ein Tag nachdem der Bundesrat wieder alle Restaurants zugemacht hat, gibt es einen Lichtblick; ein Aufatmen für die coronamüde Schweiz. Ein vorzeitiges Weihnachtsgeschenk?

Die gute Nachricht hat einen kleine Haken: So rasch wird sich der von Einschränkungen geprägte Covid-Alltag nicht ändern. «Es braucht Geduld», mahnten die Behörden. Oder, wie sie am Samstag an einer Pressekonferenz sagten: Wir erhalten jetzt ein Weihnachtsgeschenk. Aber es ist eben ein Gutschein. Wir können ihn später einlösen, wenn die Läden wieder offen sind. Vorerst müssen wir warten.

Dies sind die vier Gründe, weshalb wir Geduld brauchen:

Der Impfstoff ist knapp

Die Schweiz erhält noch im Dezember 107000 Impfdosen. Ab Januar bekommt sie vom Hersteller 250'000 Dosen pro Monat. Damit kann nur ein kleiner Teil der Risikogruppe geimpft werden. Bis alle geschätzten 2 Mio. eher Gefährdeten geimpft sind, dauert es bei diesen Zahlen Monate. Schliesslich braucht jeder zwei Dosen, damit das Vakzin Wirkung erzielt. Man habe mit 250'000 Impfdosen das Maximum herausgeholt in den Verhandlungen mit dem Hersteller, sagen die Behörden. Die Schweiz ist schliesslich nicht das einzige Land, das auf den Impfstoff wartet.

Es braucht 2 Dosen

Eine Impfung reicht eben nicht: Es braucht zwei Impfungen, damit jemand vor Covid geschützt ist. Die zweite erfolgt 21 Tage nach der ersten, bis sie wirkt dauert es nochmals einige Tage. Wenn man heute zu impfen beginnt, hat man den Schutz also erst in etwa einem Monat.

Schutzwirkung unklar

Es ist noch nicht ganz klar, ob eine geimpfte Person das Virus trotzdem weiterübertragen kann oder nicht. Das ist ein entscheidender Punkt in der Frage, wie sich die Pandemie entwickelt. Wird das Virus weiterübertragen, wird der Verlauf der Pandemie weniger stark gebremst. Bisher scheint es, glücklicherweise, als ob dies nicht der Fall ist. Geklärt ist die Frage wissenschaftlich aber noch nicht genügend.

Wer macht mit?

Unklar ist, wie die Bevölkerung mitmachen wird. Die Impfung ist freiwillig, in einigen Gruppierungen ist die Skepsis gross – oder die Angst vor Nebenwirkungen. Diese sind laut der Heilmittelbehörde Swissmedic mit einer Grippe zu vergleichen. Die Impfung sei sicher, betonen die Fachleute.

Wann also wird ein Grossteil der Bevölkerung geimpft sein?

Schweiz geimpft? Frühstens in sechs Monaten

Neben Pfizer/Biontech arbeiten noch weitere Hersteller an Impfstoffen, die in den nächsten Monaten zugelassen werden dürften. Die Schweiz hat sich insgesamt 15 Mio. Impfdosen gesichert. Bestenfalls, so sagt Anne Lévy, Direktorin des Bundesamtes für Gesundheit, könnte die Schweiz innert sechs Monaten geimpft werden. Das ist aber eben auch abhängig davon, wann die nächsten Impfstoffe zugelassen werden.

(aargauerzeitung.ch)

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67 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Oshikuru
19.12.2020 19:52registriert Juni 2016
Die Kantone wurden wieder mal überrascht ab der schnellen Bewilligung (Quelle SRF) und "es wird am Anfang nicht alles rund laufen". Langsam aber sicher kann ich diese Amateurvereine nicht mehr ausstehen. Es muss sich hier was tun, Kantönligeist hin oder her. 26-faches Gewurstel von Leuten, die wohl über Schnee im Winter oder Wasser in einem See überrascht würden, ist der Schweiz nicht würdig.
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pun
19.12.2020 17:22registriert Februar 2014
Wenn die Impfung so gut wirkt bei so wenig Risiken wie die Daten das anscheinend sagen, dann ist das wahrhaftig ein grosser Sieg der Wissenschaft.

Wir wollen unsere Normalität zurück, ohne dass dafür die Grosis und Grosspapis ersticken müssen.

Gesundbeter, Globulipäbstinnen, Scharlatane und "aBeR dAs ImMuNsYsTeM iSt sOoOo StArK"-Schreiberlinge bitte einfach nach Hause gehen, danke.
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fools garden
19.12.2020 16:49registriert April 2019
Wenn die Risikopatienten nicht mehr einfach wegsterben, wird sich hoffentlich auch die Situation in Heimen und Spitäler verbessern.
Das Virus wird uns wohl noch ne Weile beschäftigen, aber der Druck hoffe ich zumindest, dass er nachlässt.
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