Laut Virginie Masserey, Leiterin Sektion Infektionskontrolle im Bundesamt für Gesundheit (BAG), hat die Omikron-Welle ihr höchstes Niveau erreicht. Die Zahlen stagnierten derzeit auf hohen Niveau. Die Dunkelziffer sei jedoch noch immer hoch.
Obwohl zwischen 80'000 und 100'000 Personen täglich getestet würden, gebe es immer noch viele unentdeckte Fälle, sagte Masserey am Dienstag vor den Medien in Bern. Wichtig sei, dass die Spitaleintritte nicht anstiegen.
Auf den Intensivstationen bleibt die Zahl der Covid-Patienten derzeit bei rund 200 stabil. Laut Masserey sind die meisten Schwererkrankten über fünfzig Jahre alt und nicht geimpft. Bei vielen sei die Delta-Variante nachgewiesen worden, zunehmend lägen aber auch Omikron-Fälle auf der Intensivstation.
Die weitere Entwicklung der Corona-Zahlen sei schwierig vorauszusagen, sagte Masserey weiter. In vielen Ländern gingen die Fallzahlen aber wegen des hohen Immunitätsgrades in der Bevölkerung zurück.
Über die Auswirkungen der Post-Covid-19-Erkrankung – so die Bezeichnung der Weltgesundheitsorganisation WHO für Long Covid – auf Gesellschaft und Wirtschaft ist noch wenig bekannt. Die Symptome können Betroffene stark belasten.
Linda Nartey, Leiterin Direktionsbereich Prävention und Gesundheitsversorgung im BAG, sprach am Dienstag von mehreren Symptomen:
Sie könnten einzeln oder zusammen auftreten.
Wie lange Long Covid dauere, müssten Studien noch aufzeigen, sagte Nartey. Die Erkrankung zu erkennen sei schwierig. Oft würden Symptome am Anfang nicht ernst genommen. Nartey sagte weiter:
Das Erkennen und Anerkennung der Krankheit seien wichtig. Auch für Behandelnde seien neue Krankheiten wie Post-Covid-19 eine grosse Belastung, sagte Nartey. Eine Möglichkeit zur Unterstützung seien Plattformen für den Wissensaustausch.
Laut Rudolf Hauri, Präsident der Vereinigung der Kantonsärztinnen und Kantonsärzte (VKS), besteht Verbesserungs- und Entwicklungspotenzial im Umgang mit Langzeitfolgen bei Covid-Erkrankungen. Das sei bei neu entdeckten Krankheiten oft der Fall.
«Wir begrüssen, dass verschiedene Studien zu den Langzeitfolgen von Covid-19 laufen», sagte Hauri. Aus Sicht der Kantone sei insbesondere wichtig, zu klären, welche Angebote es in der Schweiz für Betroffene gebe und ob diese richtig seien:
Ein bedeutender Teil der Bevölkerung scheine teils über längere Zeit an gravierenden Symptomen zu leiden, hielt der oberste Kantonsarzt fest. Es hätten sich bereits spezialisierte Angebote gebildet. Der Bund habe ein Mandat vergeben, dass die Angebote beleuchtet.
Sollten sich grundlegende Probleme in der Versorgung von Post-Covid-19-Patienten zeigen, muss laut Hauri geprüft werden, ob Angebote ausserhalb der Regelstrukturen aufgebaut werden müssten. Es sei aber «nicht Sache der Kantone, sich in wissenschaftliche Diskurse einzumischen».
Ein Long-Covid-Register in der Schweiz ist laut dem BAG nun doch eine Option, sagte Linda Nartey.
Klar sei, dass man nun Informationen zu Krankheitsverläufen sammeln und auswerten müsse, erklärte Nartey. Auf welche Weise dies geschehen solle, werde derzeit in Arbeitsgruppen des Bundes diskutiert. Eine Prognose, wann ein Entscheid gefällt werde, wollte sie nicht abgeben.
Betroffene, etwa die Patientenorganisation Long Covid Schweiz, fordern seit längerem ein nationales Register. Bis anhin hatten der Bundesrat und das BAG die Massnahme abgelehnt.
Langzeitfolgen einer Infektion mit dem Coronavirus betreffen laut einer neuen Studie aus dem Kanton Zürich rund ein Viertel aller Personen, die sich anstecken. Drei von hundert Personen leiden sechs Monate nach einer Ansteckung noch sehr stark.
Dies erklärte Milo Puhan, Direktor des Instituts für Epidemiologie, Biostatistik und Prävention der Universität Zürich. Er stützte sich dabei auf Befragungen von rund 1500 zufällig ausgewählten Corona-Infizierten im Kanton Zürich.
Wie viele Omikron-Infizierte an Long Covid erkranken, dazu gibt es laut Mayssam Nehme noch keine Daten.
Gemäss der Studie sei zwar nach einem weiteren halben Jahr bei vielen Personen eine Erholung sichtbar, so Puhan. Zahlreiche Menschen seien aber auch nach einem Jahr noch weit von ihrem einstigen Gesundheitszustand entfernt. Zudem sei das Ausmass, in dem sich Menschen erholten, sehr unterschiedlich.
Nach Aussage Puhans litten etwa auch nach einem Jahr rund 20 Prozent der Befragten an chronischer Erschöpfung und 10 bis 15 Prozent an Konzentrationsschwäche oder an Geruchs- und Geschmacksstörungen. Die Krankheitslast sei beträchtlich, betonte Puhan.
Im vergangenen Jahr haben sich rund 1700 Personen bei der Invalidenversicherung (IV) angemeldet in Zusammenhang mit Long Covid. Das sind zwei bis drei Prozent aller Anmeldungen.
Das sagte Corinne Zbären, stellvertretende Leiterin Geschäftsfeld Invalidenversicherung im Bundesamt für Sozialversicherungen (BSV) an der Pressekonferenz. Wie sich die Zahlen im laufenden Jahr entwickeln werden, sei schwierig bis unmöglich einzuschätzen. Die Zahl der Anmeldungen sei in den vergangenen Monaten aber stabil geblieben.
Derzeit hilft die Armee noch in fünf Kantonen beim Bewältigen der Pandemie, nämlich in Bern, Freiburg, Jura, Genf und Wallis. 340 Armeeangehörige sind derzeit noch im Einsatz.
Die Zahl der Einsatzkräfte der Armee gehe zurück, sagte Oberst im Generalstab Flavien Schaller. Das Spitalbataillon 66 sei am Dienstag aus dem Assistenzdienst entlassen worden, das Spitalbataillon 2 könne nächste Woche folgen.
Die derzeit letzten bewilligten Dienste endeten am 19. Februar, fügte Schaller an. Der Bundesrat hatte den Einsatz von bis zu 2500 Armeeangehörigen im Assistenzdienst bis Ende März bewilligt.
Bitte mehr solche Profis welche nicht erst an die Selbstdarstellung und das schönreden von Versäumnissen denken, sondern die Realität objektiv und transparent analysieren und ohne Lobby Gedankengut die bestmöglichen Strategien ausarbeiten.